Die Sichel im März

Gedicht zum Thema Welten

von  RainerMScholz

Ohrenbetäubend ist die Stille im Herzen.
Die Saat dorrt unter der Sonne im Märzen,
wenn der Wind weht kalt und schwer
und die Koben fressen an der Straße den Teer.

Der Waldunk geht um in tiefer Nacht.
Wir haben ihn um die Bäume gebracht.
Er steht an den dunklen Ecken,
leis´ versteckt er sich hinter grausigen Hecken.

Dann ein Schrei unter Neonlicht.
Im Fenster da ist ein Gesicht,
das ist ganz bleich und greulich.
Ich seh´ nur mich und es war abscheulich.

Wenn der Märzmond im Frühjahr glänzt,
und unter Tintenhimmel eine Elfe tanzt
ganz alleine und wunderbar,
weiß ich: das wird ein Fürchtejahr.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (25.05.19)
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Denn du lieferst ein so wunderbar-beispielhaftes Gedicht und zeigst der schnöden Welt, was gereimte (!) Lyrik vermag.
Ein Dingens, das mit einfachsten Mitteln gehäkelt ist, nämlich mit Paarreimen, final mit gekreuzten. Und dennoch aufgrund seiner langen, bzw. kurzen Vokale ein bemerkenswertes Hörerlebnis schafft.
Besonders auffällig in der letzten Strophe, die den Tanz der Elfen simuliert - auf eine zarte, melancholische Weise.

Das nenne ich Kunst.

Vom Inhalt ganz zu schweigen. :)

Zipfelmützenschwenkende Grüße
der 8.

 RainerMScholz meinte dazu am 28.05.19:
Ich danke sehr. Schön, dass dir das kleine Gedichtlein gefällt. Es ist mir aus den Fingern geschnellt.
Grüße,
R.
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