nichts ist jetzt

Gedicht zum Thema Existenz

von  GastIltis

Der Körper grüßt, der Geist lässt bitten,
die Nacht, wie stets verklemmt und starr,
zerreißt das Herz, nein nicht, reißt mitten
in unsre Träume, die bizarr,

bizarr und voller Eigenheiten,
mit kalter Hand reißt diese Nacht
im Wust und Glast von Seltsamkeiten,
zerfetzt, wie ganz für sie gemacht,

zerfetzt sie, die in Höhenflügen,
denn ich bin du und nichts ist jetzt,
wir raubten, dass uns das Vergnügen
nur nicht die Wirklichkeit verletzt.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: SinOnAir, Moja, Cora, tueichler, TrekanBelluvitsh, Stelzie, Herzwärmegefühl, Didi.Costaire, plotzn, EkkehartMittelberg.
Alles ist!

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Kommentare zu diesem Text


 Moja (19.06.19)
"denn ich bin du und nichts ist jetzt,
wir raubten, dass uns das Vergnügen
nur nicht die Wirklichkeit verletzt."

Ganz starke Zeilen, lieber Gil, Hut ab!
Grüße, Moja

 GastIltis meinte dazu am 24.06.19:
Liebe Moni, danke für deinen Kommentar. Leider fehlt mir im Moment die Zeit, mich vernünftig mit allen Texten auseinanderzusetzen, zumal ich auch die nächsten vierzehn Tage völlig ausfalle. Dennoch: danke und viele liebe Grüße von Gil und bis bald!
Cora (29)
(19.06.19)
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 GastIltis antwortete darauf am 24.06.19:
Freut mich, Cora. Weißt du, manchmal, so auch in diesem Fall, fällt es einem so zu, dass man anschließend selbst staunen muss. Viel zu selten, leider! Danke + LG von Gil.

 tueichler (19.06.19)
Klasse! Die Strophenübergänge haben eine Dynamik ... mein lieber Scholli ... Kann mich den Vorkommentatoren nur wärmstens anschließen!

😎

 GastIltis schrieb daraufhin am 24.06.19:
Danke Tom, du weißt ja auch, dass manche Tage eben anders sind als andere. Da könnte schon mal was gelingen. LG von Gil.

 TrekanBelluvitsh (19.06.19)
Ach... die Wirklichkeit...

Ich zitiere dazu mal mich selbst:
Um die Welt ertragen zu können, ganz gleich ob diese als einzelne Person oder als Mob auftritt, gibt es nur drei Möglichkeiten: Durch Religion betäuben, durch Drogen schön machen, oder durch eine psychische Erkrankung erkennen. Von der Anwendung aller drei zur gleichen Zeit wird dringlichst abgeraten.
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Auch  hier.

 GastIltis äußerte darauf am 24.06.19:
Hallo Trekan, danke für dein Zitat. Gestern habe ich eine ganze Weile über deinen Beitrag zur Religion und das „Stockholm-Syndrom“ gerätselt. Die Wirklichkeit! Aber da ich nicht ungebildet erscheinen wollte, ich habe als ehemaliger „Ossi“ von den Vorgängen der Geiselnahme in Stockholm nichts mitbekommen, und mit Drogen nichts im Sinn habe, dazu über psychische Belange als jahrelang mittelbar „Eingesperrter“ ohnehin nicht so direkt zu urteilen vermag, ohne gleich ausfallend zu werden, will ich mich lieber zurückhalten. Aber es stimmt: Religion ist Opium für das Volk! Und die Vertreter, die sie propagieren, wissen es ganz genau. Und jetzt wissen sie sogar über die Rechten Bescheid! LG von Gil.

 Isaban (19.06.19)
Ein melancholischer Text, einer, der von einer unerfüllten Liebe erzählt, von Zögerlichkeiten (die Redundanz ist hierbei ein sehr gelungenes Stilmittel!). Der erste Vers enthält nach meiner Interpretation eine erotische Komponente, man könnte es vielleicht als handgreifich-verträumte Sehnsucht umschreiben

Gestohlene Zeit, Zeit der Sehnsucht, Zeit der Träume, Unerfülltes, Heimlichkeiten - zwei träumen voneinander und es bleibt bei diesen Träumen, damit jene nicht die Wirklichkeit, den Alltag und das Familienleben von LyrIch und LyrDu beeinträchtigen - dabei tun sie das längst, denn welche Liebe ist tiefer, schmerzlicher und aufmerksamkeitsheischender als eine entsagende, (ewig) unerfüllte?

Das LyrIch macht sich etwas vor, klammheimlich mussten längst Ehefrau/mann und Kinder ihre Pole-Positions aufgeben, niemand, weder das Lyrpaar noch ihre Angehörigen bekommen mehr alles, was ihnen zusteht. Auf diese Weise kann man aus zwei "unerfüllten Menschen" schnell und gründlich viele machen, selbst wenn dieser "Raub" noch so heimlich passiert - die Nächte, Sehnsüchte, Träume, Handarbeiten, Seufzer und Gedanken sind jetzt fremdbelegt.

LG Isaban

Kommentar geändert am 19.06.2019 um 11:48 Uhr

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 19.06.19:
Lieber Gil,
die Interpretation von Isaban ist so gut, dass ich nicht der Eitelkeit erliege, ihr eine andere an die Seite stellen zu wollen.
Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 24.06.19:
Liebe Sabine, hallo Ekki, wenn ich eure Beiträge lese, denke ich spontan, dass ich, der ich mich nie als besonders guten Menschenkenner bezeichnet habe, plötzlich allein auf Grund von ein paar dahingeworfenen Zeilen regelrecht seziert worden bin, seziert natürlich nicht körperlich, sondern, was den Charakter, das Wesen des Lyrich betrifft. Kurz, ihr kennt bzw. erkennt mich besser als ich selbst. Einiges ist vielleicht ein wenig überzogen, Sabine, aber wie will man etwas darstellen, wenn man es nicht offenlegt. Also, wenn man drei Strophen für die existenzielle Auseineinandersetzung mit dem Autor heranzieht, um zu so einem fundamentalen Urteil zu kommen, dann kann man dies schon als gelungen bezeichnen. Danke und zweifache liebe Grüße von Gil.
Stelzie (55)
(19.06.19)
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 GastIltis meinte dazu am 24.06.19:
Liebe Kerstin,

es freut mich, dass du es nicht ganz so nüchtern siehst, es auseinandernehmen zu wollen.
Es hat so oder so als Gedicht seinen Reiz. Ich mag auch die Art, wie du herangegangen bist, sehr.
Danke und viele Grüße von Gil.
Sin (55)
(19.06.19)
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 GastIltis meinte dazu am 24.06.19:
Hallo Rothaut, dem Elend wohnt ein Zauber inne. Eine Antwort auf deinen Kommentar? Mitnichten. Ein eigenständiges Gedicht. Ich weiß nicht, ob es passt, aber ich werde es mir noch genau ansehen. Vielleicht. Ganz soweit wie du werde ich wohl nicht gehen müssen, wenn es dir recht ist. Sei wie immer herzlich gegrüßt von Gil.

 Didi.Costaire (19.06.19)
Der Körper grüßt, der Geist lässt bitten
Ja, früher hätte alle Welt nach einem Cognac gegriffen. Heutzutage muss man zumeist so da durch...

Dir ist die verbale Auseinandersetzung mit dem Dilemma aber gut gelungen.

Viele Grüße, Dirk

 GastIltis meinte dazu am 24.06.19:
Ja, Dirk, der Geist aus der Flasche! Aber genau dir hatte ich wohl schon einmal mitgeteilt, dass ich da mehr Zurückhaltung übe, obwohl ich schon ein paar Trinklieder geschrieben habe. Sei es drum. Dilemma hin oder her: wie hat schon Karl Kraus gesagt? Im Zweifelsfall entscheide man sich für das Richtige! Danke und weiterhin frohes Schaffen. Herzlich Gil.
Jo-W. (83)
(20.06.19)
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 GastIltis meinte dazu am 24.06.19:
Hallo lieber Jo, dein Rezept für ein langes Leben werde ich mir auf jeden Fall einprägen. Da du mir zumindest um einige Monate voraus bist, kann es ja nicht so schädlich sein. Mit der Schokolade hast du dich schon etwas gewandelt. Sonst stand da immer Rotwein. Aber wir wissen beide: die Menge machts. Danke und bis bald grüßt dich Gil.
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