Dichter, ein erhabener Begriff

Aphorismus zum Thema Literatur

von  EkkehartMittelberg

1. Wer die Worte seiner Kritiker bedenkt, hat das Zeug, Dichter zu werden.

2. Bei Versuchen, etwas zu verdichten, wird viel vergeigt.

3. Lieber ein guter Autor als ein eingebildeter Dichter.

4. Man muss eine hohe Meinung von sich haben, wenn man das Wort Dichter ironiefrei auf sich selbst anwendet.

5. Ich möchte, dass dem Begriff „Dichter“ etwas von seiner Erhabenheit genommen wird. Das Wort Künstler ist durch die Schlagerindustrie entwertet. Autor erscheint mir als der am wenigsten ruinierte Begriff.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (21.06.19)
Der Grundlage für deine Aphorismen ist der ehrliche Umgang mit einander.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.06.19:
Der sollte selbstverständlich sein.
, aber ich weiß, dass das ein frommer Wunsch ist. Merci.

 Walther antwortete darauf am 21.06.19:
Ein Wunsch ist selten fromm.

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 21.06.19:
Ich fürchte, es bleibt uns nichts anderes übrig, als es immer wieder zu versuchen. Und dabei wissen wir genau, dass wir auch immer wieder - 'tschuldigung für die Wortwahl - "was auf die Fresse bekommen werden". Aber zumindest können wir dann antworten: "Ihr seid doch nicht dicht(er)!"
;-)

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 21.06.19:
danke Walther. Trekan, den witzigen Schlusssatz habe ich noch nicht gehört.

 Regina (21.06.19)
Du hast Recht, nicht jeder kann sich Dichter nennen, aber Dichtungen gibt es in jedem Baumarkt.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 21.06.19:
Merci, Regina, ich assoziiere bei dem Wort Dichter auch Klempner und Baumärkte.
MichaelBerger (44)
(21.06.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.06.19:
Lieber Michael, ich bedenke deine Einwände gerne, habe aber meinerseits damit Probleme:
zu 1: Mit Naturtalent allein wird man kein guter Dichter. Nimm die Beispiele Goethe und Schiller. Sie hatten Naturtalent, sind aber an ihren wechselseitigen Kritiken gewachsen.
zu 2: Gerade Aphorismen können in ihrer Kürze nicht spezifisch sein. Ist es dir noch nicht so ergangen, dass du bei dem Versuch, eine Formulierung zu verdichten, verkrampftest?
zu 3: Goethe war wegen seines Könnens eben kein eingebildeter Dichter. "Eingebildet" verstehe ich so wie in der Komödie von Moliere "Der eingebildete Kranke". Der war nicht krank, Goethe war aber ein Dichter. Wenn ich es so verstanden hätte wie du, hätte ich formuliert: arroganter Dichter.
zu 4: Die positive Einschätzung würde ich immer anderen überlassen Lies mal von Wilhelm Busch: "Die Selbstkritik hat viel für sich".
zu 5. Hier ist das Wort "Künstler" nur ein Beispiel für eine andere Alternative statt Autor, die nicht mehr funktioniert. Ich favorisiere also "Autor".
Liebe Grüße
Ekki

 TassoTuwas (21.06.19)
Hallo Ekki,
zu 4, manche Bezeichnungen sollte man sich nicht selbst zulegen. Wenn sich jemand selbst als "Dichter" vorstellt, fällt mir sofort Heinz Erhardt ein, der behauptete schon als Baby "dichter" werden zu wollen!
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.06.19:
Lieber Tasso, so sehe ich es auch, lieber trocken als nicht ganz dichter.
Herzliche Grüße
Ekki

 Walther meinte dazu am 21.06.19:
Ich nenne mit Pöt.

 niemand (21.06.19)
Wer die Worte seiner Kritiker bedenkt, hat das Zeug, Dichter zu werden.
Hmm... Ich denke da grade an die selbsternannte Kritikergröße
Reich-Ranicki. Der hat den Peter Handke regelmäßig runtergemacht, ihm fast jegliche Fähigkeit quasi abgesprochen.
Handke hat ihn Sesselfurzer genannt und ist wahrscheinlich was geworden, weil er sich nicht nach Ranicki gerichtet hat.
Bei Versuchen, etwas zu verdichten, wird viel vergeigt
Bei Obigem passen nicht die Begriffe "verdichten" und "vergeigen" zusammen. Irgendwie sind diese beiden sich fremd.
Lieber ein guter Autor als ein eingebildeter Dichter.
Nun, ich denke, dass es kaum was Lächerlicheres gibt, als einen eingebildeten Dichter. Wobei sich dieses "eingebildet" sowohl auf die Einbildung ein Dichter zu sein bezieht, wie auch auf die Tatsache, dass man durchaus ein Dichter sein kann, jedoch gleichzeitig eine arrogante und auf seine Fähigkeiten eingebildete Person.
Man muss eine hohe Meinung von sich haben, wenn man das Wort Dichter ironiefrei auf sich selbst anwendet.
Das stimmt, allerdings wird man wenige Dichter-Spezies finden, welche es nicht tun. Eitelkeit ist nämlich nicht wenigen Schreiberlingen in die Wiege gelegt worden und die treibt so ihre Blüten.
Ich möchte, dass dem Begriff „Dichter“ etwas von seiner Erhabenheit genommen wird. Das Wort Künstler ist durch die Schlagerindustrie entwertet. Autor erscheint mir als der am wenigsten ruinierte Begriff.
Die Erhabenheit kommt von der Gesellschaft und ihren Werten.
Wahrscheinlich findet eine solche alles erhaben, was sie nicht
zu verstehen vermag. Und Dichter wuseln sich nicht selten solch einen Quatsch zusammen, dass man sie entweder ablehnt, oder auf einen Sockel stellt, nicht zuletzt um sich selber eine Art Kennerschaft zu verleihen. Und "Autor" ist ja auch so eine Sache:
Drehbuchautoren, Schmonzetten-Autoren, Krimi-Autoren, Biographie-Autoren. Au! Tor! kann man da wohl eher sagen.
Mit lieben Grüßen, Irene

 AchterZwerg meinte dazu am 21.06.19:
Hallo Ekki,

diesmal "muss" ich mich Michael Berger anschließen.
Der Charakter eines Menschen sagt erst einmal gar nichts über seine Fähigkeiten als Künstler aus. Auch nicht das Ausmaß seiner Eitelkeit.
Zu 1.
Es gab einige große Dichter (beispielsweise Stefan George), die haben auf jedwede Kritik gesch....n, in winzigen Auflagen veröffentlicht (10 - 50 Exemplare) und auf ihre Fertigkeiten und ihr Charisma gesetzt.
Zu 2.
Das trifft auf strebsame Laien, weniger auf Dichter, zu. Letztere zeichnen sich meist dadurch aus, dass sie viel, sehr viel wegschmeißen.
Zu 3.
Autor und Dichter sind zwei völlig verschiedene Beruf[e) (ungen). Selbsverständlich gibt es es Doppel- und Dreifachbegabungen. Die schimpfen sich dann aber Autor + Dichter + Maler.
Zu 4.
Diesen Satz finde ich zutreffend. Ein Dichter, der nicht an sich glaubt (wie beispielsweise der 16-jährige Rimbaud), kriegt gar nichts zustande.
Zu 5.
Ich wünsche mir das Gegenteil. Legte der Begriff "Dichter" an Erhabenheit zu, glaubte nicht jeder Hansel, es nach vier Wochen ebenso gut zu können wie die großen Romantiker, Symbolisten, Expressionisten etc. - Lyrik war und ist elitär. Die Krone der Sprachschöpfung, so heißt es .

Ich bin übrigens Lyrikerin und keine Autorin. Das sagt erstmal nichts über die Qualität meiner Gedichte aus.

---

Ehrlich gesagt frage ich mich, was du mit diesen "Aphorismen" (sind es welche?) bezweckst. Selbstverständlich kann hier jeder User seinen Senf dazu geben, wie auch ich.

Und weiter?

Leicht enttäuschte Grüße
der8.

Antwort geändert am 21.06.2019 um 16:45 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.06.19:
Hab Dank für deinen interessanten Kommentar, Irene, mit dem ich etwas anfangen kann, weil mir immer klar ist, was du meinst.
zu 1: Bei dem Verhältnis von Reich-Ranicki und Handke muss man die richtige Chronologie sehen. Handke hatte schon einen Namen, als Reich-Ranicki ihn kritisierte. Weißt du, vielleicht hängt hier alles an dem Wort "bedenken", das ja nicht bedeuten muss, dass man die Kritik übernimmt. Ich denke, dass man durch die Auseinandersetzung mit ihr nicht dummer wird.
zu 2: Ja, die Begriffe liegen auf unterschiedlichen Ebenen. Aber gerade das hat mich gereizt. Bei den Versuchen, etwas zu verdichten, kommt oft Tiefsinn heraus, der auf mich komisch wirkt, wie wenn einer etwas vergeigt. Die Komik war für mich das tertium comparationis (das Dritte des Vergleichs).
zu 3: Hier stimmen wir wohl überein. Aber obwohl es fundierte eingebildete Dichter gibt, möchte ich lieber ein guter Autor sein..
zu 4: Ja, das stimmt, Dichter sind meistens eitel, aber man kann ja versuchen, es sich ab und an einzugestehen. .D
zu 5: Ich möchte dich knutschen für das, was du über den Quatsch mancher Dichter sagst. Autoren sind auch keine Heiligen. Dennoch bleibe ich bei dem Begriff Autor. Er ist für mich das kleinere Übel.
Liebe Grüße
Ekki
MichaelBerger (44) meinte dazu am 21.06.19:
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 AchterZwerg meinte dazu am 21.06.19:
Sockenpuppen träumen vergeblich vom Monolog des Prinzen Hamlet, deshalb ...

( nach Stanislaw Jerzy Lec)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.06.19:
@Achter Zwerg: Eines vorweg, liebe Heidrun, meine Aphorismen müssen gezündet haben, sonst würden sie nicht so intensiv diskutiert.
zu 1:
würde ich mich jetzt verhalten wie Stefan George, erhieltest du keine Antwort. Ich glaube das würde dir nicht gefallen. Stefan George ignorierte Kritik, um den Kult des Elitären zu pflegen. Ich leugne nicht, dass er ein Dichter war, aber ich kann ihn entbehren.
zu 2: Wenn du mal wieder von Karlheinz Deschner "Kunst, Kitsch und Konvention" liest, wird dir klar, dass Dichter noch viel mehr wegschmeißen könnten.
zu 3: "Autor und Dichter sind zwei völlig verschiedene Beruf[e) (ungen)" Nein. Alle Dichter sind auch Autoren, weil Autor ein wertneutraler Oberbegriff ist, aber nicht alle Autoren sind Dichter. Freilich mag es unter Dichtern viele geben, die sich berufen fühlen, aber nur wenige sind auserwählt.
zu 5: es ist eine unzulässige Verallgemeinerung, dass Lyrik elitär sei. Es gibt elitäre Lyrik (Du hast Stefan George erwähnt), aber es gibt auch zahlreiche Lyriker, die sich vom Elitären distanzieren. Ich verstehe auch nicht, weshalb du meine Aphorismen und den Begriff Dichtung auf Lyrik einengst.
Ich bezweifle übrigens nicht, dass du Lyrikerin bist, aber alle Bibliotheken führen dich zunächst einmal als Autorin.
Dass du nicht verstanden hast, was ich mit meinen Aphorismen bezwecke, obwohl der 5, es klar sagt, verstehe ich als Lockvogel. Macht aber nichts .A bisserl Spaß muss sein. :D
Unterscheidende, aber dennoch verbindliche Grüße
Ekki

 AchterZwerg meinte dazu am 21.06.19:
Ich glaube, lieber Ekki,
du ziehst hier eine unzutreffende Schlussfolgerung. Bist doch lange genug bei KV, um zu wissen, dass die Anzahl der Kommentare nicht zwingend auf die bahnbrechende Qualität eines Textes schließen lässt.
Stanislaw Jerzy Lec meint dazu. "Wer ein Echo hat, wiederholt sich."
Der zeigt allerdings mehr Biss! Und das ist es, was ich bei Aphorismen voraussetze.
Sehr schön ist auch: "Ist der Aphorismus ein Urteil? Ja, entweder für oder gegen seinen Autor."
Aus meiner Sicht sollte ein gelungener Aphorismus nicht unbedingt im Seichten angesiedelt sein, in einer Gegend, die wirklich niemandem wehtut ...

In diesem Sinne
der8.


* Es bedarf übrigens keiner besonderen Intelligenz die No 5 zu verstehen. Ich erlaube mir jedoch, sie auf meine eigene Weise zu interpretieren.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.06.19:
Liebe Heidrun, "die bahnbrechende Qualität" hast du ins Spiel gebracht. Ich habe nur behauptet, dass meine Aphorismen gezündet haben und deine Reaktion beweist das.
Da irrt Stanislaw Jerzy Lec .Ein Echo kann auch auf einmaligen Ruf erfolgen. Es ist ein bisschen einseitig, bei Aphorismen nur Biss vorauszusetzen. Sie können auch dadurch wirken, dass sie sehr sanft sind.
Es gibt zahlreiche Aphorismen, die mich kalt lassen. Sie sind also weder für noch gegen ihre Autoren. Das schließt nicht aus, dass sie anderen gefallen oder missfallen, aber deshalb müssen sie doch nicht für oder gegen den Autor sein.
Vermeintlich seichte Gewässer sind tückisch. Es sind schon welche drin ertrunken.
Liebe Grüße
Ekki
MichaelBerger (44) meinte dazu am 21.06.19:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.06.19:
Lieber Michael, gehe doch einfach auf meine Antwort zu deinem ersten Beitrag ein. Du wiederholst hier nur deine Behauptung. Ich habe übrigens nicht einen, sondern mehrere Aphorismen geschrieben und es heißt der und nicht das Aphorismus. Ich würde übrigens auf Binsenwahrheiten gar nicht antworten, weil die ja jedermann kennt.
Liebe Grüße
Ekki
wa Bash (47)
(21.06.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.06.19:
Danke, wa Bash. Meine Intention ist relativ einfach: Der Begriff Dichter erhebt aus meiner Sicht einen hohen Anspruch. Ich bin mir nicht sicher, ob dem alle gewachsen sind, die sich Dichter nennen.
LG
Ekki
wa Bash (47) meinte dazu am 21.06.19:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.06.19:
Lieber wa Bash, ich beschränke mich auf eine Minimaldefinition für den Begriff Dichter. Dieser sollte einige Regeln des Genre beherrschen, in dem er gerade schreibt, um sich daran halten oder bewusst damit brechen zu können. Er sollte in der Lage sein, dem Traditionellen kreativ ein wenig Neues hinzuzufügen.. Heute glauben jedoch einige schon Dichter zu sein, wenn sie auf einer Gesellschaft ein paar unbeholfene Verse zum Besten geben
MichaelBerger (44) meinte dazu am 22.06.19:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.06.19:
Lieber Michael, ich finde es gut, dass du zur Begriffsdefinition beizutragen versuchst. Mag ja sein, dass Dichter als Synonym für Autor und Schriftsteller gebraucht wird, aber das ist einfach falsch, denn jeder Dichter ist ein Autor, aber nicht jeder Autor ist ein Dichter, Nennt man in der Umgangssprache jemanden, der Romane oder Dramen schreibt nicht einen Dichter? Anspruchsvollere Geister benutzen auch nicht Lyrik für Dichtkunst. Richtig ist, dass diese aus drei großen Gattungen besteht, nämlich aus Prosa, Drama und Lyrik.
MichaelBerger (44) meinte dazu am 22.06.19:
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wa Bash (47) meinte dazu am 22.06.19:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.06.19:
Vielen Dank, lieber wa bash, deine Überlegungen enthalten viel Bedenkenswertes, vor allem dein Schlusssatz: "Begabung und Training die führt dann zu den Menschen, die überdurchschnittlich besser in ihren jeweiligen Fachgebieten sind." So sehe ich das auch und wünschte mir manchmal etwas mehr Respekt, nicht vor der Begabung, die ein Geschenk der Natur ist, aber gegenüber den Trainingsleistungen. Auch der Begabte muss es sich erarbeiten, als Dichter gelten zu dürfen.

 FrankReich (21.06.19)
Hi Ekki,

Dichter und Poet empfinde ich beides als abgeschmackt, Autor jedoch deshalb als unpassend, weil dieser Begriff zu allgemein ist, auch Sachbuchschreiber sind Autoren, aber noch lange keine Dichter, und schon gar keine Poeten. Vielleicht sollte dann besser auf Kategorisierungen wie Epiker, Dramatiker und Lyriker zurückgegriffen werden.

Ciao, Ralf

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.06.19:
Lieber Ralf, deinem Vorschlag auf Epiker, Dramatiker und Lyriker zurückzugreifen, schließe ich mich gerne an.
LG
Ekki

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.06.19:
@Michael Berger: Warum sollte ich den umgangssprachlichen Bedeutungswandel als etwas Gegebenes hinnehmen? Bedeutungen sind immer im Fluss und die hier statttfindende Diskussion trägt auch einen Teil dazu bei. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie anspruchsvoll Dichtung ist und mir fehlt auch der Glaube, dass in jedem Kleinkind ein potentieller Dichter steckt. Das setzt Begabung voraus und verlangt viel Fleiß Deshalb plädiere ich für etwas mehr Bescheidenheit.Übrigens: Die Forschung gibt es nicht. Es gibt immer andere Meinungen, da musst du bitte genauer zitieren.
LG
Ekki
MichaelBerger (44) meinte dazu am 23.06.19:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.06.19:
Danke, Michael, ich lasse deine Antwort jetzt einmal so stehen, weil ich meine, dass die Argumente im Wesentlichen ausgetauscht sind und der Leser, soweit er uns gefolgt ist, sich ein Bild machen kann.
LG
Ekki
Stelzie (55)
(21.06.19)
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 FrankReich meinte dazu am 21.06.19:
Liebe Kerstin,

ich glaube kaum, dass sich jemand damit abfinden würde, dass Du ihn als Pupser bezeichnest, selbst wenn Du das so siehst, aber mal im Ernst, Du solltest schon Bezeichnungen für Deine Sichtweise parat haben. :D

Ciao, Ralf
Stelzie (55) meinte dazu am 21.06.19:
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 niemand meinte dazu am 22.06.19:
@ Ralf
ich sehe nirgendwo eine Stelle an welcher Stelzie jemanden
an "Pupser"bezeichnet hätte. Du scheinst mir alles ziemlich flüchtig zu lesen. Die Schlussfolgerungen daraus sind daher
nicht selten daneben. LG Irene

 FrankReich meinte dazu am 22.06.19:
Hi ihr Lieben,

das war lediglich ein Konjunktiv und ein Wortspiel mit dem Begriff "pupsegal", deshalb habe ich auch die Floskel "aber mal im Ernst" hinterhergeschoben, und, :D, Irene, tatsachlich, Deine Schlußfolgerungen daraus sind nicht selten daneben.

Ciao, Ralf

 niemand meinte dazu am 22.06.19:
Um Ausreden bist Du nie verlegen, gelle.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.06.19:
Merci, Kerstin, ich verstehe dich. Meine Sicht eines Menschen hängt ein bisschen davon ab, ob er bescheidene Bezeichnungen für sich selbst findet. Aber ich bemühe mich, dass das nicht in die Beurteilung seiner Kunst einfließt.
Liebe Grüße
Ekki

 FrankReich meinte dazu am 22.06.19:
@Irene

Ausreden gehören zu den wenigen schlechten Charaktereigenschaften, die ich nicht besitze.

Ciao, Ralf

P.S.: Wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt, dass MichaelBerger Deine Sockenpuppe ist? :D

Antwort geändert am 22.06.2019 um 21:34 Uhr
Nimbus† (45)
(22.06.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.06.19:
Merci, Heike, den Ruf das Land der Dichter und Denker zu sein, haben wir im Dritten Reich gründlich verspielt.
Herzliche Grüße
Ekki

 FrankReich meinte dazu am 22.06.19:
Sorry, Ekki, da muss ich Dir vehement widersprechen. allein die deutschen Exilanten wie bspw. Stephan Hermlin, Bertolt Brecht oder Thomas Mann haben diesen Ruf aufrechterhalten, und für die Zeit nach dem 3. Weltkrieg steht die Gruppe 47, die selbstverständlich auch über die Bundesgrenzen hinaus für Furore gesorgt hat, von Lyrikern wie Günther Eich und Paul Celan (waren die auch?, bin ich jetzt überfragt, glaube aber nicht) einmal ganz zu schweigen.
Und auch Koryphäen aus der ehemaligen DDR machten beizeiten von sich reden, die Bande um Wolf Biermann, Sarah Kirsch und später auch Durs Grünbein, alles ausgezeichnete Dichter und Denker, nein, ich glaube, dieser Ruf begann erst Ende der 1980er Jahre verloren zu gehen, zumindest der der Denker.

Ciao, Ralf

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.06.19:
Ach, lieber Ralf, wenn alle in der Literatur so gut Bescheid wüssten wie du, hättest du ja recht.. Aber die schrecklichen Erinnerungen an den Holocaust haben alles überlagert,

 GastIltis (24.06.19)
Hallo Ekki, nun habe ich mir die Mühe gemacht, deinen Text und alle Kommentare und Antworten dazu zu lesen. Erstaunlich, was sich lesen lässt. Zum Glück bin ich zwischen all den Dichtern, Lyrikern, Autoren, Poeten und vielleicht noch Kritikern ein einfacher teilhabender User in der Hauptsache eines Forums, der sich freut, wenn Zeilen von ihm gelesen und bewertet werden, wobei Kritik, das gebe ich zu, meist wenig bringt, da ich von der Materie, in der ich mich bewege, wenig verstehe. Als ich 2012 in der Lyrikecke anfing zu schreiben, habe ich in einem anfänglich recht ausführlichen „Autorenprofil“, das kaum einer gelesen hatte, vermerkt, dass ich nicht die Absicht habe, jemals etwas zu veröffentlichen. Daran habe ich mich bis heute, von einigen Zeilen in Anthologien abgesehen, gehalten, und werde es auch weiterhin tun. Mein Ehrgeiz ist in der Hinsicht also begrenzt. Das betrifft ebenso Lesungen oder Vorträge, obwohl ich früher andere Werke gelegentlich vorgetragen habe, z.B. auch gesanglich. Ebenso natürlich eigene. Aber da alles seine Zeit hat, sollte man bestimmte Dinge nicht überstrapazieren. Dennoch lese ich solche Texte wie deinen und die kontroversen Meinungen sehr gern, obwohl mir die Zeit durch Betreuungsaufgaben ein wenig fehlt.
Es war mir eine Freude, dass sehr viel Pro und Kontra zu deinen Gedanken geäußert worden ist, meine aber, dass viel Weisheit in dem steckt, das du uns zum Diskutieren vorsetzt. Viele liebe Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.06.19:
Vielen Dank, lieber Gil,
ich freue mich sehr, dass du ein wenig Weisheit in meinen Aphorismen entdecken konntest. Ich wollte ja nur, dass über den Begriff Dichter in unserer Zeit nachgedacht wird. Das scheint gelungen zu sein.. Ich denke, dass dabei richtige Beobachtungen von mir und meinen Kritikern herausgekommen sind.
Herzliche Grüße zurück.

 harzgebirgler (07.04.21)
Hölderlin schreibt in "Wie wenn am Feiertage":

"Doch uns gebührt es, unter Gottes Gewittern,
ihr Dichter! mit entblößtem Haupte zu stehen,
des Vaters Strahl, ihn selbst, mit eigner Hand
zu fassen und dem Volk, ins Lied
gehüllt, die himmlische Gabe zu reichen."

Das, scheint mir, macht erhabene Dichtung aus!

LG
Henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.04.21:
Merci, Henning. gemessen an dieser erhabenen Dichtung fühle ich mich einfach nur als Autor.

LG
Ekki

 harzgebirgler (26.11.21, 15:48)
'dichter' die den namen noch verdienen
sind längst tot - ich gönnte leben ihnen!

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.21 um 23:08:
Grazie, Henning. Vielleicht leben doch einige, die den Namen verdienen.
LG
Ekki
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