(Un)Vertragbarkeit der Seele

Gedanke zum Thema Seele

von  Augustus

Da die Seele einförmig sein soll und wenn zwei Seelen von zwei unterschiedlichen Menschen getauscht sein würden, so würde es keine Veränderung des Menschen in seinem Wesen im Grunde geben, da die Seele gleich dem Wasser immer Wasser bleiben würde egal in welchem Becher sie sich aufhalten würde.
Diese Vorstellung ist insofern anfechtbar, da es die vorherige Subsumierung der verstorben Seelen nicht gebraucht hätte, um eine neue Seele zu kreieren. Warum also eine komplizierte Zusammensetzung von verstorbenen Seelen, wenn diese eine neue eh als einförmig endet? Die Seele also hätte nach diesem Mechanismus keine Freiheit im Körper, da der Körper unabhängig von ihr seinem Schicksal entgegen schreitet. Jedoch fragen wir uns inwiefern und welchen Anteil die verstorbenen Seelen in der Wirkung der neuen Seele auf den Körper haben?
Wir können eines festhalten, die Seele hat keine Fenster, die geöffnet sind, damit ein Einfluss von außen stattfinden kann. Vielmehr ist die Seele in sich abgeschlossen und wirkt bloß durch die Elemente der verstorbenen Seelen. Aber auch im Körper? Beeinflusst die Seele den Körper? Sofern wir bejahen, so können wir nicht mehr behaupten, dass die Seele einförmig sei. Sofern sie nicht einförmig ist, so kann nie eine Seele in den Körper eines anderen Menschen gelangen, in dessen Körper eine andere Seele waltete und ihre Spuren hinterlassen hatte. Die Vertragbarkeit würde nicht gegeben sein. Sofern wir weiter folgern und doch eine Seele aus dem einen in den anderen Körper zwanghaft überführen würden, so wäre zu fragen, ob das Schicksal der Seele damit veränderbar wäre, und ob, wenn das Schicksal des Körpers zuvor dem Weg der alten in ihm wohnenden Seele gefolgt ist, weiterhin dem gleichen Weg folgen würde?
Wenn wir behaupten, die Seele wirke aus sich heraus auf den Körper, so wirken die verstorbenen Seelen in Form eines neuen Geistes im neu geborenen Menschen. Der Geist formt sich der Seele nach. Es wäre natürlich zu fragen inwiefern die zwei, die neue Seele zeugenden Menschen, deren Seelen die neue Seele bestimmen können?
Die lebenden Seelen jedoch sind zusammengesetzt aus verstorbenen Seelen. Daraus könnte die Zahl der verstorbenen Seelen vergrößert werden, aus deren Pool die neue Seele nach der mathematischen Formel (nS=1) gebildet werden kann. Diesem Gedanken gefolgt verlieren wir uns allerdings in vielerlei Kombinationsmöglichkeiten.

Grundsätzlich sollte folgende Überlegung näher untersucht werden, ob denn die Seelen untereinander in verschiedene Körper zu einer Veränderung der Wesen führen würde oder nicht, wenn jede Seele seiner inneren Zusammensetzung aus verstorbenen Seelen, ihre eigen- und einzigartige Wirkung auf das Wesen zuvor ausgeübt hat, und wenn ja, inwiefern das alte Wesen unter der Herrschaft der neuen Seele sich verhalten würde?

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (17.09.19)
ach, was führen wir oft das wort seele im mund. eine kleine duden-auswahl: seelenfriede, seelenhirt, seelenleben, seelenklempner, seelenmassage, seelenstrip, seelenruhe, seelenwanderung.

im lateinischen hat anima, die entsprechung für seele, neun hauptbedeutungen. die seele ist wie ein hauch: husch, husch und weg.

 Augustus meinte dazu am 19.09.19:
gefällt mir ebenso wenig wie Dir die Häufigkeit des Begriffs; so viel Rauch - doch, an welcher Stelle entstand das Feuer wirklich?
Aha (53)
(17.09.19)
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 Augustus antwortete darauf am 19.09.19:
Bleibt das gesamte Wissen immer im Status Quo? Oder ist Wissen sogar kombinierbar mit Wissen und eröffnet so Möglichkeiten zu unendlich vielem Wissen? Abschlißendes Wissen ist womöglich zu verneinen, weswegen ich dahin tendiere zu sagen, dass es ein gesamtes Wissen wohl nicht gibt, weswegen die Wirklichkeit in ihrer Gesamtheit nicht zu erfahren ist.
Wie sagte Newton: [...aber mir selbst komme ich nur wie ein Junge vor, der am Strand spielt und sich damit vergnügt, ein noch glatteres Kieselsteinchen oder eine noch schönere Muschel als gewöhnlich zu finden, während das große Meer der Wahrheit gänzlich unerforscht vor mir liegt.] Zitat Ende.

Antwort geändert am 19.09.2019 um 18:41 Uhr

 HerzDenker (08.01.22, 12:33)
Wasser ist nicht gleich Wasser. Und da es ein sehr effektives Speichermedium ist, wird dieser Satz noch aussagestärker. So gesehen finde ich die Anfangsgedanken des Textes philosophisch nicht korrekt.

 Augustus schrieb daraufhin am 08.01.22 um 20:14:
Das Thema ist schon etwas her und weiß gar nicht heute mehr wie ich zu den Gedanken gekommen bin. Allein will mir die Problematik noch einleuchten, dass eine neu geborene Seele verstorbener Seelen benötigt. Die Zusammensetzung allein ist einzigartig, denn keine Seele ist sich hier gleich. Sobald die Seele jedoch zusammengesetzt ist, wird sie plötzlich wie jede andere Seele; gleich. 
Die Gleichheit der Seele eines jeden Menschen (trotzt ungleicher Zusammensetzung einzelner Seele) kann die Frage, warum ich meine Seele besitze und Du Deine, nicht wirklich beantworten. Denn die Erkenntnis bleibt dabei hängen, dass unser beider Seele von ihrer Beschaffenheit gleich ist, was aber genau trennt uns denn dann wirklich? 
Entweder betrachtet man den Körper (Becher als Metapher) als mögliche Ursache, der die Iche untereinander trennt; wie denn jede Glühbirne eine andere ist, wogegen der Strom, der sie zum leuchten bringt, immer gleich und nie anders ist. 
Daraus folgt die Erkenntnis, dass jede Seele gleich dem Strom gleich ist, nur die Glühbirne als abgeschlossenes Objekt, ist die Ursache für die Trennung. 
Schließt man also die Glühbirne an einen komplett anderen Stromstecker, wird es an der Glühbirne nichts ändern. Würde also meine Seele in Deinen Körper übergehen, wärest Du weiterhin Du.

 HerzDenker äußerte darauf am 09.01.22 um 04:25:
Mehreres erscheint mir an Deinem Gedankengang unlogisch: Wenn Meisterkoch X einen Milchreis kocht -bleibe ich analog bei deinem Gedankengang- so ist der vermutlich verschieden dem, denn Kollege Y zusammenbringt. Kleine Nuancen der Zutaten und ihrer Menge machen den Unterschied.  Nun gehen beide -jeweils selbständig- an ein aufwändiges Rezept mit vielfältigen Komponenten. Da behauptest Du auf einmal, da käme wohl dieselbe Geschmacksqualität heraus...?      ??
  Einer der Hintergründe unseres leichten etwaigen Aneinandervorbei-Redens  ist wohl, dass mein Seelenbegriff ein anderer sein dürfte: Die Seele stammt für mich aus der Sphäre, die die Theologie "ewig" nennt. Sie ist geprägt mit Infos und Merkmalen wie eine mobile Software, die einem Computer für achtzig, neunzig Jahre beigefügt wird, um dann mglw. nach einer Ruhephase einem neuen Gerät zugefügt zu werden...

 Augustus ergänzte dazu am 09.01.22 um 18:40:
Ich verstehe und auch mir schien es nur logisch, so die Seele zu verstehen, wie Du sie verstehst. Allerdings merkte ich bald, dass dieser Gedanke so offenkundig logisch er ist, doch trübt. Denn der Gedanke verstößt gegen die Regel, dass es in der Summe aller Zahlen, (unendliche Zahlenkette) immer nachfolgend es nur eine neue Zahl geben kann. 
Dass die alte Software auf ein neues Gerät übertragen werden kann, würde also gegen die Regel verstössen, denn dies würde bedeuten, dass die Zahl bzw. 1000 irgendwann, während neue Seelen in die Welt eintreten, wieder kommen würde. Aber zahlenheoretisch kann immer nach vorne gezählt werden, und ist die 1000 einmal gezählt worden, ist er ihr unmöglich als Einheit 1000 nochmal zu erscheinen. Sie kann höchstens als Teilseele wieder kommen, allerdings nicht als Ganzes, da zwei Seelen in einem Körper nicht existieren können, sondern es wird ein Teil der 1000 der neuen Seele hinzugefügt.
Dies ist erlaubt und möglich. 
Irgendwo habe ich eine Formel entwickelt die dies erlaubt.
Insofern man dies weiterverfolgt stößt man tatsächlich auf das Problem des „gleichen Geschmacks“ obwohl die Zutaten verschieden sind. 
Dies ist aber höchst interessant, weil dann der Gedanke noch nicht vollständig ist, denn es bedarf noch eines „mehr“. Hier wäre vllt die „Zunge“ als jenes Glied zu nennen, dass den sonst „gleichen Geschmack unter verschiedenen Zutaten“ wieder anders wahrnimmt. 
Dies würde bedeuten, egal welche Zutaten gemischt wurden, der Geschmack ist zunächst immer derselbe, jede Zunge nimmt ihn jedoch anders wahr.

 HerzDenker meinte dazu am 09.01.22 um 20:28:
Ich sage dazu: Wo ist das Problem? Wir alle werden körperlich auf immer neue Weise von den jeweiligen Eltern-Genen durchgemixt und wenn wir alle 8 Mrd. Menschen kennenlernen könnten, wären theoretisch ein bis zwei dabei, denen wir "bis aufs Haar" zu gleichen scheinen. Na und? Das könnte auch innerlich in dem "Seelen-Gesicht" ähnlich aussehen: Kann das jemanden hindern  oder fördern in Sachen Lebenszufriedenheit? Wohin soll also diese Zahlenreihung führen, die du da aufstellst ?

 Augustus meinte dazu am 10.01.22 um 19:01:
Sie führt die Möglichkeit ein, das theoretisch unendlich viele Seelen aus verstorbenen Seelen entstehen können. Wir sehen quasi ein wiederkäuendes Ungeheuer vor uns, das die Natur errichtet hat. 
Das Problem der Wiedergeburt scheint mir nicht gelöst, woher die neuen Seelen herrühren sollen, obgleich aus alten Seelen keine neuen entstehen können, da die alte Seele schon existiert und mit dem Übergang in einen neuen Körper nur weiter existiert. Der widerherstellungsprozess der Seele würde einem „löschen“ vom Computer in den „Koeb“ und aus dem „Korb“ wieder die Seele herstellen. Dies scheint mir nicht effizient, insofern wir annehmen, dass die Seele nie sterben kann. Vielmehr stelle ich mir die Seele als eine Farbe vor, aus deren Topf die Farben zugetan wird, um eine neue Seele, die entsteht, zu malen. Verstirbt auch diese, wandern die Farben zurück in ihren Ursprungstopf oder Ursprungstöpfe, aus dem sie wieder proportional zur neuen „nächsten“ Seele, die die Welt betritt, zur Bildung herangezogen werden. Der Topf bleibt so eigentlich immer voll Farbe, da immer entnommen und immer wieder zurück ihm Farbe zugeführt wird.

 HerzDenker meinte dazu am 10.01.22 um 19:49:
Ich denke, es gibt eine unendlich große Zahl von Seelen, von denen wohl mehr in der Warteschleife sind als inkarniert. Der Begriff "Verstorbene Seele" ist für mich allenfalls als Metapher denkbar, eine, die total am Leben vorbeivegetiert ist. Unabhängig, wie sehr die Weltbevölkerung noch wächst - vielleicht 16 Mrd. in 100 Jahren?- es sind immer genug als Nachschub da. Wer würde zudem die Existenz intelligenten Lebens inkl. Seelen auf anderen Planeten ausschließen?

 Augustus meinte dazu am 10.01.22 um 23:05:
Richtig, der Nachschub von Seelen ist theoretisch unendlich vorhanden. Aber wenn Du jetzt von 1 anfängst zu zählen und zählst und zählst, so unterliegt das Zählen dem Gesetz, dass einerseits nicht zurück gezählt werden darf und andererseits keine Zahl 2 mal vorkommen kann. Jede Zahl wird also einmal aufgezählt. In den höheren Zahlen stellt man aber fest, dass die höheren Zahlen durch einst gezählte Zahlen kombiniert werden können. Tatsächlich findet eine Art von Seelenwanderung statt, aber nicht 1 zu 1, sondern Teile verschiedener Seelen manifestieren sich zu einer neuen, die einmalig ist und die es vorher nie gab. 
Die Natur muss hierbei nichts Neues erfinden, sie schöpft aus dem Pool von schon vorhandenen „abgezählten“ Seelen. Dies sorgt für eine unendliche Schöpfung von Seelen, immer aus sich selbst heraus, da der Mensch gezwungen ist, zu sterben, damit der „Pool“ sich immer wieder erneuern oder „füllen“ kann.

 HerzDenker meinte dazu am 11.01.22 um 07:55:
Wenn ich richtig verstehe, sind wir jetzt im Kern d`accord...Deine Zähl-Argumentation scheint sich daran zu reiben, dass wir den Begriff "unendlich" nicht wirklich fassen können. Wir müssen mit unserem mathematisierten Verstand das Element da ganz oben "runterbrechen", damit mit dem Unendlichkeitssymbol, der liegenden Acht, für unsere handfesten Alltagsfragen weitergerechnet werden kann.
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