Die Seele des Tanzes

Fabel zum Thema Selbstdarstellung

von  EkkehartMittelberg

„Ich bin der vornehmste Tanz“ sprach der Walzer. Mich tanzen Könige und Kaiser.“
„Und ich bin der leidenschaftlichste. In Buenos Aires tanzen Tangotänzer immer bis in den Morgen“ entgegnete der Tango. „Doch ich bin die Temperamentvollste. Was ist schon der Tango, wenn ganz Rio Samba tanzt“ trumpfte die Samba auf. „Schweigt!“ gebot ihnen Terpsichore, die Muse des Tanzes. „Nicht Selbstdarstellung ist die Seele des Tanzes, sondern Selbstvergessenheit.“

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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (19.10.20)
"Genau", sprach da der Foxtrott, "wenn ich sowas höre, könnte ich mich glatt vergessen, ich kann nämlich Hip Hop.
Na ja, 🤔
Ciao, Frank

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.10.20:
Danke für den humorvollen Kommentar, Frank.
Servus
Ekki

 TrekanBelluvitsh (19.10.20)
Wir denken oft, dass die Menschen das Falsche aus falschen Motiven und das Richtige aus richtigen Motiven tun. Das trifft aber nicht immer zu. Man kann auch das Falsche aus richtigen Motiven tun. Oder - wie hier, bei den drei Aufschneidern - das Richtige aus Falschen Motiven.

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 19.10.20:
Danke, lass uns die Schule der Philosophen des Tanzes gründen, Trekan.

 harzgebirgler (19.10.20)
nijinski tanzte einstmals wunderbar
weil er einfach perfekt als tänzer war
und tanzend öffnet' er schier gotts visier -
natürlich im ballett, nicht beim turnier.

lg
henning

https://de.wikipedia.org/wiki/Vaslav_Nijinsky

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 19.10.20:
Merci, henning, ich profitiere gerne davon, dass du dich sehr gut in allen schönen Künsten auskennst.
LG
Ekki

 AchterZwerg äußerte darauf am 20.10.20:
Ach, der göttliche Nijinski!
Einen schöneren Menschen als ihn sah ich nie! :)

 Jorge (19.10.20)
Mir wuchs aus Tanzeswut am Hacken gleich ein Horn,
nun hab ich ihn den verrückten Fersensporn.

LG
Jorge

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 19.10.20:
Spassibo, Jorge, lieber aus Tanzeswut am Hacken ein Horn als aus Srurheit eine Beule vorn. :)
LG
Ekki

 Artname (19.10.20)
Ein sehr interessanter Aphorismus. Ich stimme ihm spontan zu und frage mich zugleich, warum die Selbstvergessenheit NICHT ebenfalls Selbstdarstellung sein sollte.

Anders gefragt: Endet oder beginnt die Selbstfindung mit der Selbstvergessenheit?

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.10.20:
Vielen Dank, Artname, in der Selbstvergessenheit ist man ganz nach innen gekehrt. Insofern kann sie ein Weg zur Selbstfindung sein.

 Dieter Wal (19.10.20)
„Nicht Selbstdarstellung ist die Seele des Tanzes, sondern Selbstvergessenheit.“

Boa!

Du Wilde.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.10.20:
Grazie, Dieter, solltest du Oscar Wilde gemeint haben, möge mich Terpsichore vor Eitelkeit bewahren.

 Moja (19.10.20)
Lasst sie alle zusammen tanzen, das wäre ein Tanz!

Ein paar Tanzschritte beschwingt in den Montag hinein,
grüßt Moja

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.10.20:
Gracias, Moja, das ist einer der Gründe, weshalb ich so gerne nach Italien fahre, weil es dort öfter vorkommt, dass beim Formationstanz alle anmutig zusammen tanzen.
Chachacha-Grüße
Ekki

 GastIltis (19.10.20)
Hallo lieber Ekki,
ich kann leider nicht mehr tun, als auf meinen Text vom 11.11.2019 zu verweisen. Ansonsten müsste ich das tun, was auch Rita in einem ihrer Gedichte erwartet hat, aber das steht wohl in beiden Texten drin! Vergiss es, was ich jetzt geschrieben habe, mir ist es eben entfallen.
Herzlich Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.10.20:
Grazie, mein Freund, ich habe dein wunderschönes Gedicht hier zitiert, damit sich jeder ein Bild davon machen kann, wie großartig Selbstvergessenheit in der Lyrik klingt.
Tango
Lied zum Thema Leidenschaft

von GastIltis
Er ist der Schlitz in diesem Kleid,
setzt sich dem Leben, dem Verlangen
als Sehnen der Unendlichkeit,
als ein Gefühl von tiefem Bangen,

setzt er sich fort bis zu den Sternen,
und strebt, dem Dasein zu entfliehn.
Ein Hauch von endlos weiten, fernen
Vergangenheiten lässt er ziehn,

er ist das Wunder dieses Rauschens,
des sanften Gleitens in das Nichts,
er ist das Zagen dieses Lauschens,
das treibt und hebt uns angesichts

des Traums von Schönheit, tiefer Trauer,
von Glanz und Wehmut, sanftem Tod.
Er ist vom Zauber nur ein Schauer,
der nichts ist als die Farbe Rot.

Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 19.10.20:
Ekki, das wollte ich eigentlich nicht! Aber für dich ist es schon gut. LG von Gil.
Sätzer (77)
(19.10.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.10.20:
Danke, Uwe, das verlockt zum Spiel mit Alliteration: Samba mit Sabrina in seliger Selbstvergessenheit
LG
Ekki

Antwort geändert am 19.10.2020 um 18:04 Uhr

 Regina (19.10.20)
Beim Cancan, wenn die Rüschenröcke schwingen, vergisst so mancher alles andere.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.10.20:
Merci, Regina, vielleicht ging es Toulouse Lautrec in Moulin Rouge so.
LG
Ekki

 Graeculus (19.10.20)
Ich vermute, daß im Vorfeld, beim Sich-Zurechtmachen der Tänzer, die Selbstdarstellung dominiert. Aber dann ...!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.10.20:
Grazie, Graeculus, die Wahrscheinlichkeit ist groß. Vielleicht erwacht die Selbstdarstellung auch wieder beim Entgegennehmen des Beifalls im Rampenlicht.
INS (55)
(19.10.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.10.20:
Merci, mein Freund.. Ich habe in der Tanzschule, die in den Fünfziger Jahren ein Quell der Lebensfreude war, von Terpsichore auch nichts gehört. Schade, denn die Musen sind verehrungswürdige Damen. Aber da du darauf gekommen bist, du hast mich animiert, in einem meiner nächsten Beiträge über meine Tanzstundenzeit zu erzählen.
Herzliche Grüße
Ekki

 TassoTuwas (19.10.20)
Hallo Ekki,
Wien, Rio, Buenos Aires sind sehenswerte Plätze!
Was das Tanzen betrifft, ist die Männerwelt bekanntlich in zwei Lager geteilt.
Ich gehöre in das eine Lager!
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.10.20:
hallo Tasso, mir ging es als Teenager (heute ein komischer Ausdruck) wie dir. Ich gehörte auch längere Zeit in das eine Lager, bis ich auf eine Tänzerin traf, die so entzückend lächelte, dass ich meine tappsigen Füße vergaß und auf einmal wie durch ein Wunder schwebte. Seitdem haben Schuster an mir verdient, von wegen durchgetanzte Sohlen.
Herzliche Grüße
Ekki

 monalisa (20.10.20)
Lieber Ekki,
... und diese Selbstvergessenheit wird zum Jungbrunnen, zur Schönheitskur, zum Universalimpfstoff gegen alle möglichen "Erreger", zum Trostpflaster und ...
Der Wege (Tanzschritte) gibt es viele, dahin zu gelangen, und keiner ist besser oder schlechter als der andere.

Liebe Grüße,
mona

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.10.20:
Vielen Dank,Mona, die Selbstvergessenheit als Jungbrunnen ist ein neuer Aspekt. Ich habe diese Wirkung im Leben öfter erfahren dürfen.
Herzliche Grüße
Ekki

 AchterZwerg (20.10.20)
Ja,
es ist das Entrückte, was uns fasziniert.
Eine Zeitlang habe ich versucht, Musiker genau in dieser Phase zu fotographieren ... das war überaus spannend und ertragreich.

Liebe Grüße
Lilith

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.10.20:
Vielen Dank, Lilith. Manche lassen sich auch vom Verrückten faszinieren. Aber ich finde auch das Entrückte besonders spannend und als Fotomotiv sehr reizvoll
Liebe Grüße
Ekki

 AvaLiam (21.10.20)
Oh ja - mein Freund!

Wie liebte ich die Zeit, als es mir so was von scheiß egal war, wer wie von mir dachte und als ich für niemanden ein jemand sein musste, der noch alle Latten im Zaun hat.

Ich war jung und wild und frei....und hungrig nach Farben, nach Leben und allen Klängen dieser Welt.
So war das Tanzen doch die Ekstase, die mir brav genug erschien, doch so frei wie möglich zu sein und selbstvergessen mit all den anderen genauso Verrückten unter dem Gebot der Musik in einer Einheit einfach alles rauszulassen, was uns lebendig macht.

Ja - das waren noch Zeiten.

Ich habe neulich einen neuen Versuch gewagt, kramte nach einer CD mit der Musik von damals...fand sie auch irgendwann und blies den Staub vorsichtig ab. Dann steckte ich den Stecker der Anlage in die Steckdose, drückte den Power-Button, wählte die Option für CD aus und entnahm die CD der vergilbten Hülle, legte sie in den Wechsler ein und drückte auf Play. Mit einem letzten Handbewegung regulierte ich noch schnell die Lautstärke, stellte den Stuhl zur Seite, um Bewegungsfreiheit zu haben und.................sank auf den selbigen, da diese ganze Vorbereitung schon alle Kraft und Motivation geraubt hatte.

Ich lass jetzt doch lieber die Puppen von anderen tanzen....

wippende Grüße - Andrea

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.10.20:
Grazie, Andrea, die Erinnerung an die Zeiten der Selbstvergessenheit kann uns keiner nehmen.
Schade, dass ich nicht zugegen war, als du auf den Stuhl gesunken bist. Vielleicht hätte ich es geschafft, dir Kraftund Motivation zurückzugeben.
Schwebende Grüße
Ekki
blackdove (37)
(23.10.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.10.20:
"Der Sinn des Tanzes ist, ganz abzutauchen und sich dabei selbst zu vergessen."
Grazie, Stefanie, das ist genau das, was ich mit meinem Text ausdrücken wollte.
Liebe Grüße
Ekki
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