Moody - ein amerikanischer Erweckungsprediger des 19. Jahrhunderts

Essay zum Thema Vergangenheit

von  Bluebird


Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr sehet und höret: die Blinden sehen und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein und die Tauben hören, die Toten stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, der sich nicht an mir ärgert.
Von 1740 - 1910 gab es in den britischen Kolonien Nordamerikas bzw seit 1776 den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) drei große christliche Erweckungsbewegungen (Great Awakenings). In großen Massenveranstaltungen wurde leidenschaftlich und emotional gepredigt, die Menschen bekehrten sich scharenweise zum christlichen Glauben und änderten häufig radikal ihr Leben.
Um dies ansatzweise vorstellbar werden zu lassen, sei an Billy Graham oder auch an den kürzlich verstorbenen Afrikaevangelisten Reinhard Bonnke erinnert. So ähnlich muss man sich auch die Evangelisationen der damaligen Zeit vorstellen.

Dwight Lyman Moody (1837-1899), ein berühmter amerikanischer Evangelist der damaligen Zeit, bekehrte sich 1855 in Boston zum christlichen Glauben.
    Wenig später siedelte er nach Chikago über, wurde binnen weniger Jahre im Schuhgewerbe  sehr wohlhabend und begann dann ab 1860 als hauptberuflicher Evangelist auf den Straßen Chikagos zu predigen.
  Es gab erhebliche Widerstände, aber  auch etliche Neubekehrte. Und so gründete er die Illinois Street Church, um eben diese Neulinge besser betreuen und begleiten zu können.
  Ab 1875 war er im ganzen Lande so bekannt, dass er sich vor Einladungen kaum retten konnte. Er nahm aber grundsätzlich nur dann eine Einladung an, wenn sich alle evanglikalen Gemeinden in der jeweiligen Stadt sich zur Zusammenarbeit bereit erklärten.
    Dieses Festhalten am Prinzip einer Überkonfessionalität war vielleicht auch ein Teil seines Erfolges. Ein anderer die Zusammenarbeit mit christlichen Geschäftsleuten, die in der Regel die teilweise recht kostenintensiven Evangelisationen finanzierten. Aber er war auch ein äußerst begabter Redner:

Moodys Predigten waren simpel, allgemeinverständlich und humorvoll. Es ging nicht um die hohe Theologie, sondern um die Grundlagen des christlichen Glaubens. ... Selten predigte er über die Höllenfeuer wie die Erweckungsprediger früherer Tage, sondern zumeist sprach er über die Liebe Gottes. ... Besonders eindringlich und plastisch konnte er biblische Geschichten vortragen und sie in die Lebenswelt seiner Zuhörer transportieren. ... Wegen ihrer Beliebheit wurden seine Predigten von einigen Zeitungen in voller Länge abgedruckt.
1886 gründete er dann in Chicago eine Bibelschule, das Moody Bible Institut, die auch heute noch existiert und Christen für Gemeindedienst oder Mission theologisch schult.
Bei alldem blickte er durchaus auch über den eigenen Tellerrand, tätigte mehrere Evangelisationsreisen durch England und Schottland und nahm auf einer Bibelkonferenz 2000 Studenten das Versprechen ab, in andere Länder zu gehen und dort zu missionieren.

Gedankenimpuls:
Es hat viele große Erweckungsprediger gegeben. Prediger die mitzureißen und zu überzeugen verstanden. Aber was würde es nützen, wenn „die Trunkenen nüchtern, die Lasterhaften tugendsam und die Selbstsüchtigen selbstlos werden“ (New York Times über Moodys Wirkung), und dies letztlich nur eine Suggestions- und Placebowirkung, aber  kein Wirken Gottes wäre?
      Gewiß, es wäre auch dann noch bemerkenswert. Aber wäre es  doch ein frommer Selbstbetrug, wie  Nietzsche es in „Also sprach Zarathustra“ diagnostizierte?
      Und deshalb behaupte ich einmal mehr, dass es  letztlich der Zeichen und Wunder und  besonders auch der  persönlichen Gotteserfahrungen als erkennbare Bestätigungen eines göttlichen Wirkens braucht. 
Zum Abschluss noch ein Bericht von einer Erweckung aus neuerer Zeit:  hier


Anmerkung von Bluebird:

Zitate sind der Bibel  und "Helden des Glaubens" (von Michael Kotsch) entnommen

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