Schienenstrang

Text zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Im Traum kam mir die gebrauchte Teekanne wieder in den Sinn, die ich während meines Studiums in Südafrika auf dem Markt erhandelt hatte, sie erinnerte mich an die Händlerin, die mich in ihr Haus eingeladen hatte – ein Provisorium, umzäunt von Bettgestellen. In meinem mitgebrachten Krug bereitete sie aus Milch, Eiern und Zucker ihrem Sohn eine Speise zu. Ich rührte den Brei mit dem Finger um, so arm waren sie. Der Kleine trank. Als ich ging, lief mir der Junge hinterher. Sie setzte ihn in den Kinderwagen und begleitete mich zum Bahnhof. Wir unterhielten uns angeregt auf dem Bahnsteig, als der Buggy mit dem Jungen plötzlich auf die Gleise rollte. Ein Zug nahte. Schreiend rannte ich zur Dienstaufsicht. Mit Händen deutete ich ein Kind an, zeigte auf die Schienen, doch der Bahnhofsvorsteher verstand nicht, er hielt mich wohl für verrückt. Dann fuhr der Zug ein. Vor Grauen erwachte ich, aber noch im Aufwachen gelang es mir, den Zug zu stoppen. Der Zugführer stieg aus, hob den Jungen von den Schienen, der lachte über das ganze Gesicht.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (23.03.21)
Hallo Moja, ich finde es interessant, dass es dir noch im Aufwachen gelang, den Zug zu stoppen.. So ergeht es mir auch öfter im Traum, dass ich im letzten Moment noch die Notbremse ziehen kann.
Liebe Grüße
Ekki

 Moja meinte dazu am 24.03.21:
Das kommt mir beinahe vor wie im realen Leben, lieber Ekki!
Frühlingsgrüße von Moja

 harzgebirgler (23.03.21)
klappt was im letzten augenblick
hat nicht allein manch junge glück.

lg
harzgebirgler

 Moja antwortete darauf am 24.03.21:
Traum und Leben zogen an einem Strang
- und ich war mittenmang.

Lieben Gruß,
Moja

 GastIltis (23.03.21)
Was man, liebe Monika, auf einem Bahnhof so erleben kann.
Im Traum und in Wirklichkeit. Als mir im Zug nach Güstrow wegen Überfüllung einmal schlecht wurde, und der Zug in Stavenhagen (Reuterstadt) hielt, habe ich mich einfach auf den Bahnsteig hingelegt, um eine Ohnmacht zu vermeiden. Das ist ungefähr fünfundzwanzig Jahre her. Das Zugpersonal hat dann die SMH angerufen, wobei ich u.a. hörte: Ist ein älterer Herr. Die Hilfe war sehr schnell da und hat mich dann in das zuständige Krankenhaus gebracht. Meine zugegeben schwachen Proteste fruchteten nichts. Ich landete in einem Landkrankenhaus in Dargun, das mich dann vierundzwanzig Stunden da behielt. Die „Sehnsucht“ nach diesem Ort ist mit Worten nicht zu fassen. Das Gefühl, einen Bahnhof nutzen zu dürfen, wofür auch immer, schon.
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Moja schrieb daraufhin am 24.03.21:
Vielleicht kam Dir der schwebende Barlach-Engel zu Hilfe,
lieber Gil, in diesem Moment zwischen Traum und Realität. Ein Bahnhof als Ruhepol, Zwischenstopp, Rettungsort - was sagt uns das nicht alles!
Ich kam mal auf dem Warnemünder Bahnhof auf die Idee, unbedingt mein Gepäck wiegen zu wollen, derweilen fuhr der letzte Nachtzug ab - und bescherte mir eine lange Nacht am Ort. Das Pappkärtchen der Waage habe ich aufgehoben.

Grüße herzlich zurück,
Moja

 GastIltis äußerte darauf am 24.03.21:
Warnemünde sagt mir nur Beckmann 6. Das war ein Strandkorb, den mir eine Fotografin, die ihr Atelier Am Strom besaß, bis zum Feierabend zur Nutzung überlassen hatte. Die jungen Damen, die ich erst einmal „verscheuchen“ musste, waren aber nicht undankbar. Im Gegenteil. Aber das begab sich zu einer Zeit, als du knapp aus den Windeln heraus warst.
LG von Gil.
Jo-W. (83)
(23.03.21)
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 Moja ergänzte dazu am 24.03.21:
Als ich den Traum wieder las, staunte ich über das Ende, konnte mich sogar erinnern; es machte mich froh, das schreckliche Ende abwenden zu können, bevor ich gänzlich wach war, aber verstört blieb ich trotzdem - das war knapp!

Danke Dir, lieben Gruß,
Moja

 AchterZwerg (23.03.21)
"Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch"
Aus: Hölderlins Patmos-Hymne.
Zur Not muss man halt ein wenig gießen ...

;-)

 Moja meinte dazu am 24.03.21:
Dieses Zitat hielt ich auch immer meinem Vater entgegen, der auf Luther bestand: Wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um. Nun ja, jeder auf seine Weise...

zwinkernden Gruß,
Moja
Agnete (66)
(24.03.21)
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 Moja meinte dazu am 24.03.21:
das war aber sehr knapp,
danke, Agnete, und lieben Gruß,
Moja

 indikatrix (24.03.21)
Und dann sach noch einer Engel gäbe es nicht!
Liebe Grüße,
Indikatrix

 Moja meinte dazu am 26.03.21:
Vermutlich wachen Engel sogar über Träume,
da sie nie schlafen. :)

Danke & Gruß,
Moja

 Teichhüpfer (26.03.21)
Ich bin auch am Träumen gewesen, aber zum Glück wache ich auf.

 Moja meinte dazu am 26.03.21:
Wenn es unerträglich wird, kann man meist zum Glück aufwachen,
in der Realität dagegen muss man sich zu helfen wissen.

Moja grüßt
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