Bring die Umstände um!
Lass niemanden und nichts am leben!
Sei nicht so dumm.
Der Herr hat sein Leben auch gegeben.
Und sich dabei verhoben.
Nur einer von zweien
kam nach oben.
Ich trete den Beifang mit
Gummistiefeln tot;
dazu war keine not,
doch die Umstände -
und das unebene Gelände,
der Wind, die Gischt, das Meer -
ich hasse all das sehr;
und wenn das Blut vom Messer spritzt,
und die Kreatur im Kessel schwitzt,
dann bin ich Herr über Leben und Sein,
ich bin nicht mehr so klein,
ich bin ich.
Die Welt vergisst mich nicht,
in der Hölle werden
all unsere Träume wahr.
Die Luft ist rein und das Wetter klar.
Wir töten und wir bringen um,
tagein, tagaus
das stumme Leid
in diesem rosafarbenen Kleid.
Der Himmel öffnet seinen Zenit.
Da schimmert leise ein
stilles Lied
vom Vergessen,
vom Vergeben
und dem seligen Ineinandervergehen.
Der Sohn - nur einen vermochte er mitzunehmen,
den anderen musste er
fahren lassen.
Das Trauma, zu dieser Spezies zu gehören,
mündet in Abflussröhren
übergroßer Deutlichkeit.
Mein Mund ist still,
die Stimme schreit
heiser.
Wenn ich ein Bäumchen
pflanze,
bevor ich sterb´,
vergeh´ ich weiser.
Bitte geh´ du voran
großer Tyrann,
und nimm mich mit;
ich komme aus der Mutter Schritt
und weiß nicht wohin.
Vielleicht steck´ ich noch in ihr drin
mit einem Bein oder zweien.
Möge es die Jungfrau verzeihen,
dass ich nicht über mich hinaus
gehen kann aus diesem Haus,
das verfällt
und alle die drin wohnen quält.
Omen est Amen.
Verreck´ in deinem Samen.
© Rainer M. Scholz, 2021