Die Eisränder am Straßengraben

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Bring die Umstände um!

Lass niemanden und nichts am leben!

Sei nicht so dumm.

Der Herr hat sein Leben auch gegeben.

Und sich dabei verhoben.

Nur einer von zweien

kam nach oben.


Ich trete den Beifang mit

Gummistiefeln tot;

dazu war keine not,

doch die Umstände -

und das unebene Gelände,

der Wind, die Gischt, das Meer -

ich hasse all das sehr;

und wenn das Blut vom Messer spritzt,

und die Kreatur im Kessel schwitzt,

dann bin ich Herr über Leben und Sein,

ich bin nicht mehr so klein,

ich bin ich.


Die Welt vergisst mich nicht,

in der Hölle werden

all unsere Träume wahr.

Die Luft ist rein und das Wetter klar.

Wir töten und wir bringen um,

tagein, tagaus

das stumme Leid

in diesem rosafarbenen Kleid.


Der Himmel öffnet seinen Zenit.

Da schimmert leise ein

stilles Lied

vom Vergessen,

vom Vergeben

und dem seligen Ineinandervergehen.

Der Sohn - nur einen vermochte er mitzunehmen,

den anderen musste er

fahren lassen.

Das Trauma, zu dieser Spezies zu gehören,

mündet in Abflussröhren

übergroßer Deutlichkeit.

Mein Mund ist still,

die Stimme schreit

heiser.

Wenn ich ein Bäumchen

pflanze,

bevor ich sterb´,

vergeh´ ich weiser.


Bitte geh´ du voran

großer Tyrann,

und nimm mich mit;

ich komme aus der Mutter Schritt

und weiß nicht wohin.

Vielleicht steck´ ich noch in ihr drin

mit einem Bein oder zweien.

Möge es die Jungfrau verzeihen,

dass ich nicht über mich hinaus

gehen kann aus diesem Haus,

das verfällt

und alle die drin wohnen quält.


Omen est Amen.

Verreck´ in deinem Samen.



© Rainer M. Scholz, 2021



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Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (20.12.21, 11:49)
des menschen eigenart ist sein dämon
und dazu kommt jetzt auch noch omikron.

grüße
h.

Kommentar geändert am 20.12.2021 um 11:50 Uhr

 RainerMScholz meinte dazu am 21.12.21 um 22:36:
Und Omega auch noch.
Ich grüße aus dem Loch
der Pest,
das wird ein Fest.

Dankeschön,
R.
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