Planspielchen

Essay zum Thema Zukunft

von  FrankReich

Die Engstirnigkeit der russischen Regierung  dürfte nicht nur ihrem Land zum Verhängnis werden, denn falls seine Gefolgsleute weiterhin nach Putins Vorstellungen agieren, könnte sich der Westen gezwungen fühlen, immer stärkeres Waffenarsenal samt Knowhow und Forschungspotential an die Ukraine zu liefern, so dass dieser Wirtschaftsmagnet auf Dauer nicht nur militärisch unabhängig und in die Lage versetzt wird, Angriffskriege zu führen, sondern auch die Befähigung erhält, zukünftig als Monopol Einfluss auf die weltweite Wirtschaftspolitik zu nehmen, denn glücklicherweise lässt sich mit Nuklear- bzw. Atomwaffen nur drohen, da ihre Anwendung für alle Völker in eine Katastrophe münden würde.
Sollte es EU und UN unter Erläuterung dieses Sachverhaltes dennoch misslingen, den russischen Präsidenten zur Aufgabe seiner Interessen zu bewegen, besonders hinsichtlich des Umstandes, dass der ukrainische Präsident bereits die Rückeroberung der Krim angekündigt hat,* bliebe zwar noch die Möglichkeit, aktiv in das Kriegsgeschehen einzugreifen, das allerdings dürfte in der russischen Regierung tatsächlich eine Kurzschlussreaktion auslösen.
Am Besten wäre es, die Ukraine solange mit den notwendigsten Waffen zur Verteidigung zu versorgen, bis beide Kriegsparteien soweit ausgepowert sind, dass es ein leichtes Spiel bedeutet, im Osten Fuß zu fassen, denn wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich ein Dritter, der jedoch auf keinen Fall China heißen sollte.



Anmerkung von FrankReich:

*FAZ, 05.09.2022, "Selenskyj bekräftigt Ziel einer Rückeroberung der Krim"

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (19.10.22, 14:07)
In Putins Weltbild hat "der Westen" ja die Absicht, Rußland zu zerschlagen. Dabei denkt Putin sicherlich an das traumatische Erlebnis des Zerfalls der UdSSR, den er nicht auf eine innere Instabilität als Folge der stalinistischen Politik, sondern auf eine Strategie des Westens zurückführt - Geheimdienstmentalität halt.

Es darf daher nicht die Absicht westlicher Politik sein, nun auch noch Rußland zu zerschlagen, denn das würde die Paranoia in Rußland und damit dessen Widerstandswillen verstärken. Wer sich von allen Seiten bedroht wähnt, neigt zu irrationalen Reaktionen.

Nein, es muß stattdessen das eindeutige Signal geben (möglichst eindeutig, damit es Putin schwerer fällt, dies anders darzustellen), daß der Westen lediglich eine aggressive russische Expansionspolitik nicht hinnimmt und speziell die Ukraine nicht als "Kleinrußland" ansieht. (Nur dafür gibt es übrigens eine völkerrechtliche Grundlage und eine Mehrheit in der UNO.)

Dieses Ziel bleibt schwer genug zu erreichen, denn es schließt die Befreiung des gesamten ukrainischen Territoriums ein, was für Putin eine Art politischer Todesstoß wäre.
Und nach Putin? Der Nachfolger, der sich da gerade in Stellung bringt (Prigoschin), profiliert sich durch eine noch aggressivere Politik.

Ich weiß nicht, wie man da herauskommen will; aber eine Zerschlagung oder auch nur nachhaltige Schwächung Rußlands sollte nicht das strategische Ziel sein - sagt mein Instinkt.

Es ist eine Situation so heillos wie der Nordirland-Konflikt



Kommentar geändert am 19.10.2022 um 14:44 Uhr

Kommentar geändert am 19.10.2022 um 14:48 Uhr

Kommentar geändert am 19.10.2022 um 14:51 Uhr

 FrankReich meinte dazu am 20.10.22 um 08:51:
Was keiner weiß, macht keinen heiß. 

Ciao, Frank
Taina (39) antwortete darauf am 20.10.22 um 11:43:
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 FrankReich schrieb daraufhin am 20.10.22 um 15:55:
Äh sorry, worauf bezieht sich eigentlich "nun auch noch", bzw. welcher Staat oder Staatenbund wurde denn (kürzlich?) von der westlichen Politik zerschlagen? 🤔

Ciao, Frank

 Graeculus äußerte darauf am 20.10.22 um 16:01:
Wie ich es geschrieben habe: nach der UdSSR. Wobei ich deutlich gemacht habe (oder?), daß dies die Sicht Putins ist.
Ihr sollten wir kein zusätzliches Futter geben.

 FrankReich ergänzte dazu am 20.10.22 um 16:16:
P. S.: ... oder anders formuliert: Wenn Putin sowohl davon ausgeht, dass der Westen die Sowjetunion zerschlagen hat und deshalb behauptet, dass er es auch mit Russland vorhat, aber außer Drohungen bisher nichts unternommen hat, was sollte er dann gegen eine Zermürbungstaktik ins Feld führen? 🤔

Ciao, Frank

 Graeculus meinte dazu am 20.10.22 um 16:37:
Ich habe keineswegs den Eindruck, daß er nichts dagegen unternommen hat; er investiert viel Geld in sein Projekt, "den Westen" zu spalten.

Eine Zermürbung Rußlands mag der Effekt sein; ich habe lediglich etwas dagegen, daß sie das eigentliche Ziel sein sollte.

 FrankReich meinte dazu am 20.10.22 um 17:51:
Vielleicht werden irgendwann einmal alle Menschen zu Brüdern, im Moment friert allerdings eher die Hölle zu, als solch ein Ergebnis in nächster Zukunft zu erhoffen. 👋😁
Teolein (70) meinte dazu am 20.10.22 um 18:14:
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Teolein (70)
(19.10.22, 14:43)
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 FrankReich meinte dazu am 20.10.22 um 08:59:
Angesichts kruder Verschwörungstheorien und hirnloser Beurteilungen auf "sicherer" Seite hilft doch eigentlich nur noch Galgenhumor, oder?


Dank und ciao, Frank

 Quoth (20.10.22, 10:45)
Erfreulich nüchternes und sachliches Nachdenken, unvergiftet von moralischer Überheblichkeit und Besserwisserei. Dank an alle Beteiligten, Quoth

 FrankReich meinte dazu am 21.10.22 um 11:09:
Hier noch eine Alternative:


Ciao, Frank
Taina (39)
(20.10.22, 11:37)
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