Fadenschein. Fadenkreuz.

Politisches Gedicht zum Thema Krieg/Krieger

von  Walther

Fadenschein. Fadenkreuz.


Im Fadenschein des letzten Lichts

Verbirgt er sich im Schützengraben.

Der Tod will ihn wohl noch nicht haben.

Die Angst im Schatten des Gesichts,


Muss er jetzt an zu Hause denken.

Die Nacht, die keine ist, macht müde.

Kommandos bellen laut und rüde.

Er muss sich beugen und verrenken:


Verborgen lebt. Die Zigarette

Brennt ihre Glut in Sniper-Augen,

Die sich durch Zielvisiere saugen:

Schon rasseln Schüsse von der Kette,


Die Tod und Schwärze in sich tragen.

Im Fadenkreuz der Abschussrohre

Ist keine Zeit für Trauerflore,

Gefühligkeit und Daseinsfragen.


Er muss jetzt kämpfen, vorwärtsstürmen

Im schmalen Schein des Morgenlichts.

Im Schattenfall des Strafgerichts

Erkennt er, dass die Gegner türmen.


Schon will er jubeln. Es bleibt still.

Und er wird weiter vorwärtsstreben,

In ihm ist Kraft und nicht mehr Leben.

Das ist es, was der Kriegsherr will.




Anmerkung von Walther:

Zum Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (24.02.23, 14:16)
Und die Kriegsherren sind alle gleich. Der Soldat bleibt immer nur Verfügungsmasse, welche in die Erde eingeht, derweil die Herren des Krieges
in den Geschichtsbüchern verewigt werden, als Helden.
Ein gutes und berührendes Gedicht. LG niemand

 Walther meinte dazu am 24.02.23 um 17:19:
in der tat. eine kleine differenzierung ist gegeben: wer verteidigt, ist wenigstens im recht.
entstanden ist das gedicht aus dem vergleich der bilder um Bachmut mit denen von Verdun.

empfohlen von:  Regina,   niemand Pensionstarifklempner
Lieblingstext von:  niemand
der dichter dankt.

 Fridolin antwortete darauf am 25.02.23 um 07:22:
Ich glaube, diese Differenzierung trägt nicht sehr weit, denn sie verteidigen ja alle und fühlen sich folglich alle im Recht. 
Aber Chapot für das Gedicht, das die dunkle Seite sehr treffend beleuchtet und in diesem Sinne gegenwärtig absolute Mangelware ist.

Antwort geändert am 25.02.2023 um 07:23 Uhr

 Walther schrieb daraufhin am 27.02.23 um 12:34:
hallo Fridolin,
sie verteidigen sich nicht alle. es gibt immer einen angreifer, einen, der den krieg beginnt.
krieg ist immer furchtbar. egal, auf welcher seite man steht: es geht in straßenkämpfen und in den schützengräben furchtbar zu. das kann man nicht gutheißen. man darf es auch nicht schönfärben. der held von heute ist der tote von morgen.
ein solches gedicht schreibt sich mit tränen. sonst darf es nicht geschrieben sein.
lg W.

 Fridolin äußerte darauf am 27.02.23 um 16:58:
"sie verteidigen sich nicht alle" - Es tut mir leid, aber das ist nur die Sicht dessen, der die Argumente des Gegners ignoriert. Und das sollte man nicht tun, wenn man Krieg vermeiden oder beenden will. Allem anderen kann ich zustimmen.

 Walther ergänzte dazu am 27.02.23 um 21:18:
ich ignoriere die argumente der anderen nie. das gebietet die klugheit.
es gibt keinen einzigen grund, kein einziges argument dafür, einen krieg anzufangen. allerdings gäbe es derer viele, ihn  sofort zu beenden.
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