Victor Vagilant

Der Black Metal Taliban macht einen Riss in die Welt, sein Huf klappert von Tür zu Tür, sein schartiger Schwanz peitscht die Luft.

Die einäugige Viper biss dich in der sternenlosen Nacht und spritzte ihr Gift in deine Wunde. Wir haben immer nur mit unseren Geschlechtsorganen kommuniziert. Als mein Herz sprach, hast du es nicht gehört und gingst. Ich stürzte in die Welt. Nur ganz knapp reckte ich den Kopf noch über die Wasser, und ward so getauft und dunkelneu geboren. Unkeusche Bischöfe, die die glänzende Haut eines Pavianarsches auf dem Kopf trugen, hoben mich auf und trockneten mich mit Geißeltüchern. Dieses moribunde Lächeln verzerrt ihre Gesichter. Das Ewigkeit vortäuschende Verständnis und das wissende Nicken der Häupter ist das Mehl ihrer Hostien in den Monstranzen, die ihre Lämmer seit altersher durch die Gassen tragen.

Verrat an der Kreatur ist in degenerierten, sesshaft gewordenen Bauerngesellschaften der Urgrund der Existenz.

Die Apokalypse ist: das Lüften des Schleiers; und dann werden wir sehen, dass wir unsere Alpträume und die Hölle sind. Das Rad dreht sich weiter und wir stecken mittendrin. Wo ist der Funke, der die Finsternis erst zur Dunkelheit macht. Alles tun wir, um diesen Funken, das einsame Licht, zum Erlöschen zu bringen und zurück zu sinken in die devote Einförmigkeit unser aller toten Schar.

Ein hotznkotznplotznverschlingendes Tittenungeheuer im Venomblitzgewitter eines dunklen Nordmordorts, schwarzschwingend und schwertklirrend, nackt, bloß und metallbeschuppt, das sich unbenannt in unserem Innern wälzt und schreit und kreischt gegen die Knochen und das Fleisch, derweil das Rad sich dreht und dreht und dreht.

© Rainer M. Scholz