Surrreal

Ich bringe die Fliege mit der grünen, wie ein Frosch geformten Fliegenklatsche mit gelbem Stiel um, dachte ich, sie summt noch, also schlage ich noch einmal auf das Tier, und dann schippe ich sie vom Polster und schiebe das tote oder bewegungsunfähige Fluginsekt unter die Couch, dass sie dort von fangfaulen Spinnen oder Kakerlaken vertilgt werden möge.

Und immer wieder mit dem Kopf gegen die selbe Scheibe. Weil ich es nicht kapiere.

Ganz zu schweigen davon, was ich mit den Getreideasseln mache, die der Ostwind um`s Haus weht, oder die mein Vermieter mir von oben auf die Terrasse kehrt, wer weiß. Der hat da nämlich tote Quältomaten in engen Legekisten. Und dann muss ich die versuchen, ob die auch gut schmecken, was er wahrscheinlich für ein wohlwollendes Entgegenkommen erachtet, er lächelt dabei mit seinem falschen Gebiss und dann reicht er mir mit seinen Klobenfingern so eine rote Ovalität, die ich dann gezwungenermaßen probiere und die nach Nichts schmeckt, nach Tod, nach Gefangennahme, nach Iss-mich-auf-damit-ich-es-hinter-mir-habe, und ich sage: hm, und schaue dabei woanders hin. Was soll ich sagen, die sind alt, die Leute, und müssen sich nicht mehr auf den Wüstenplaneten, auf dem wir bald wohnen, einstellen.

Mein Kirschlorbeer hat einen Doldenstand ausgebildet. Im Oktober.

Aber ich spiele da nicht mit. Sollen doch die aufräumen, die dafür den Mindestlohn kriegen, wenn überhaupt. Proletarier aus Überzeugung, sage ich nur, was soviel heißt, wie: Macht euren Dienstleistungsdreck lieber selber.

Da, da ist noch eine Fliege. Ich höre das Surren. Die Sau, dich krieg´ ich auch.

© Rainer M. Scholz