Ein Verkannter

Sonett zum Thema Ruhm

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie

 Sonette auf berühmte Dichter und Philosophen

Wer konnte leicht die Satzgewölbe bauen,
dass ihre Pfeiler bis zum Ende trugen,
wie dieser Meister großer Syntaxfugen,
um in die Seelengründe tief zu schauen.

Sein „Adam“ brachte Weimar nicht zum Lachen,
und auch den Dramen war Erfolg verwehrt.
So blieb er ruhmbegierig ungeehrt,
allein das „Käthchen“ konnte Lob entfachen.

Beruflich sollte wenig ihm gelingen,
und Deutschlands Bühnen blieben ihm verschlossen,
er suchte zwar, im Goethe-Chor zu singen.

Verkannt hat er sich inszeniert erschossen,
der Ruhm trug ihn, post mortem, auf den Schwingen,
sein Name bleibt auf Dauer eingegossen.

Juli 2012

Anmerkung: Ich habe meine Sonette über berühmte Dichter und Philosophen überarbeitet und stelle sie noch einmal vor. Um nicht Weichen für die jetzige Diskussion zu stellen, habe ich auf frühere Kommentare verzichtet.




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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (17.08.24, 12:42)
"Die Wahrheit ist, daß mir auf Erden nicht zu helfen war."

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.08.24 um 13:21:
Merci, Graeculus. Vielleicht hätte er sich auf Erden doch arrangiert, wenn Goethe ihm geholfen hätte.

 Saira (17.08.24, 13:50)
Moin Ekki,

an ihm schieden sich die Geister: Goethe ließ ihn abblitzen, Thomas Mann liebte und verehrte ihn.
 
War er schwul, psychisch krank … Er blieb ein Rätsel.


Liebe Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 17.08.24 um 13:57:
Grazie, Sigi,
ich denke, dass er weder schwul noch psychisch krank war. Aber er war seiner Zeit so weit voraus, dass er glaubte, ihm sei nicht zu helfen.

Liebe Grüße
Ekki

 Regina (17.08.24, 15:26)
Auch das "Flammende Käthchen" bedankt sich für deinen Beitrag:
https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/kalanchoe/flammendes-kaethchen

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 17.08.24 um 16:49:
Grazie, welch reizende Idee, Gina, auf diese Weise auf das "Kätchen von Heilbronn" anzuspielen.

 harzgebirgler (17.08.24, 16:06)
hallo ekki,

er hatte, mannhaft, zu viel schneid
für erfolg durch unterwürfigkeit,
angewidert auch vom geist der zeit:
„ich passe mich nicht unter die Menschen“*
& „trete vor einem zurück, der noch nicht da ist, und beuge mich, ein Jahrtausend im voraus, vor seinem Geiste.“**
* http://kleistdaten.de/index.php?title=Brief_1801-02-5
** http://kleistdaten.de/index.php?title=Brief_1803-10-05

lg
henning

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 17.08.24 um 16:52:
Vielen Dank, Henning, nicht nur die "Penthesilea" verrät, dass Kleist eine hochsensible Kämpfernatur war..

LG
Ekki

 Aron Manfeld (17.08.24, 18:05)
Sei nicht immer so bescheiden, werter Ekkehart - wir alle wissen doch, dass Du hier über Dich selbst erzählst.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 17.08.24 um 19:46:
Bis ich mich selbst erschieße, dauert es aber noch ein bisschen, Aron :D.

 Aron Manfeld meinte dazu am 17.08.24 um 20:37:
Du hast doch gar keine Waffe, Dicka.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.08.24 um 21:37:
Auch deshalb dauert es noch ein bisschen, Dünna.
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