Ein Titan

Sonett zum Thema Charakterisierung/ Charakteristik

von  EkkehartMittelberg

Aus Sucht und Leiden ist dein Werk entsprungen.
Verbannung konnte deine Kraft nicht rauben,
gestützt auf deinen unbeirrten Glauben,
ist „Schuld und Sühne“ grandios gelungen.

Ein Panorama großer Charaktere
und Weltensichten in der Zarenzeit,
die Revolution ist nicht mehr weit.
Vorausgesehen hast du ihre Leere.

„Der Idiot“, „Die Brüder Karamasov“,
„Dämonen“, "Spieler" hast du hinterlassen,
als Seelenspiegel von besondrem Stoff,

die Innenwelt mit ihnen zu erfassen.
Wer kann vergessen den Raskolnikoff?
Dein Dichter-Nachruhm, nie wird er verblassen.









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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (28.08.24, 00:34)
Hier mal ein Zitat aus einer seiner weniger bekannten, aber sehr lesenswerten Schriften, den "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus":


Die Wirklichkeit ist so unendlich verschiedenartig, im Vergleich mit allen, selbst den raffiniertesten Ergebnissen des abstrakten Denkens, und duldet keine verallgemeinernden und scharf abgrenzenden Unterschiede. Die Wirklichkeit strebt zur Auflösung in lauter Einzelfälle.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.08.24 um 09:34:
Ein bemerkenswertes Zitat. Weil die Wirklichkeit zur Auflösung in lauter Einzelfälle strebt, hat beschreibende Dichtung unendlich viele Chancen.

 Didi.Costaire (28.08.24, 07:39)
Moin Ekki,

ich bin mir ganz sicher: Bei diesem Titan,
da handelt's sich nimmer um Oliver Kahn.

Beste Grüße, 
Dirk

 Traumreisende antwortete darauf am 28.08.24 um 08:49:
ein schöner Nachruf für Fjodor...

ein kleiner Gedanke meinerseits, ist zwar sprachlich nicht das Beste, aber macht den Klang fließender, wenn du statt Sibirien konnte - Sibirien konnt'  schreiben würdest. Nur eine Idee...
liebe Grüße Silvi

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 28.08.24 um 09:39:
Hallo Dirk,
ich freue mich über jeden Irrtum, der ausgeschlossen wird. :D

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 28.08.24 um 09:44:
Hallo Silvi, danke, dass du auf diese Schwachstelle hingewiesen hast. Ich habe Sibirien durch Verbannung ersetzt und brauchte deswegen nichts weiter zu ändern.

Liebe Grüße
Ekki

 plotzn (28.08.24, 08:57)
Servus Ekki,

wieder ein sehr gelungenes Sonett auf einen den Großen in der Literatur! Hast Du schon mal drüber nachgedacht, all diese Sonette als Buch zu veröffentlichen?

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 28.08.24 um 09:53:
Merci, Stefan, ja, diese Sonette wurden als Buch veröffentlicht. Ich hoffe, ihnen noch ein paar neue hinzufügen zu können.
Ekkehart Mittelberg
Sonette über Dichter und zum Thema Leben
Verlagshaus Schlosser 2020
ISBN: 978-3-96200-413-2

Liebe Grüße
Ekki

 Saira (28.08.24, 10:04)
Lieber Ekki,

auch dieses Sonett ist dir meisterhaft gelungen!

F. D.  beleuchtete in seinen Büchern den Sinn des Lebens, kritisierte die sozialen und politischen Zustände seiner Zeit und tauchte in seelische Abgründe ein. Sein Werk Schuld und Sühne ist für mich eines seiner beeindruckendsten.
 
Liebe Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.08.24 um 11:26:
Grazie, Sigi, ja, seine Charakterzeichnungen sind unübertroffen. Besonders beeindruckt haben mich die Charakterstudien der Gebrüder Karamasov.

Herzliche Grüße
Ekki

Antwort geändert am 28.08.2024 um 11:26 Uhr

 harzgebirgler (28.08.24, 12:52)
er spürte nach den gründen von geschicken
in seelen und vermocht' die zu erblicken
wie kaum wer sonst weshalb ihn freud hoch schätzte
der diesbezüglich selbst maßstäbe setzte.


beste grüße
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.08.24 um 13:41:
Vielen Dank, Henning.
Die Wertschätzung Freuds war mir nicht bekannt. Sie passt aber gut.
Beste Grüße
Ekki

 harzgebirgler meinte dazu am 28.08.24 um 16:27:
"Am Dichter ist am wenigsten Zweifel, er hat seinen Platz nicht weit hinter Shakespeare. Die Brüder Karamasoff sind der großartigste Roman, der je geschrieben wurde, die Episode des Großinquisitors eine der Höchstleistungen der Weltliteratur, kaum zu überschätzen."
https://www.textlog.de/freud/aufsaetze/dostojewski-und-die-vatertoetung

 AchterZwerg (28.08.24, 17:20)
Lieber Ekki,

wie immer ein gut gelungenes Sonett. <3 ---

Was mich einmal interessieren würde: Gelten diese Titanen unserer Kindheit, Jugend und des Erwachsenwerdens heute Heranwachsenden noch etwas? Oder gar ebenso viel?

Vielleicht weißt du - als ehemaliger Lehrer - mehr darüber als ich?

Fragende Grüße
Piccola

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.08.24 um 20:23:
Das ist eine wichtige und interessante Frage, Piccola. In meiner Klasse haben auf der Oberstufe mehrere Mitschüler die Titanen gelesen und wir haben uns darüber ausgetauscht.  Ich fürchte, dass heute die anderen Massenmedien für die Lektüre der großen Werke der Weltliteratur zu wenig Zeit lassen und dass sie deshalb nur noch von einzelnen Jugendlichen gelesen werden, die keine Austauschpartner finden.

Herzliche Grüße
Ekki

Antwort geändert am 28.08.2024 um 20:23 Uhr
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