The importance of being earnest

Sonett zum Thema Lebensbetrachtung

von  EkkehartMittelberg

The importance of being earnest*

Sonett zum Thema Lebensbetrachtung

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Sonette auf berühmte Dichter und Philosophen

Der Hochmut tänzelt leicht durch deine Werke,
du Dandy, geistreich und auf Ruhm versessen.
Umwittert von Skandalen, unvergessen;
zu provozieren, das war deine Stärke.

Das Bildnis Gray’s war Spiegel deiner Sünden,
die upper class vergab dem Spötter nicht,
ein Lord im Zorne zog dich vor Gericht,
um Sodom und Gomorrha zu ergründen.

Dein Künstler-Leben war ihm einerlei,
verzweifelt „de profundis“ klingt dein Flehen,
Komödien, Maskenspiele längst vorbei.

Vom Vatikan spät rehabilitiert:
Wer reuig umkehrt, wird vor Gott bestehen.
Verengt, wer über Gnade räsonniert?!**

Juni 2012








Anmerkung von EkkehartMittelberg:

* Diese Komödie kritisiert die englische Oberschicht, ohne sie grundsätzlich in Frage zu stellen. Sie gilt allgemein als die beste von Oscar Wilde (1854 -1900).
* * Vers 7 Oscar Wilde hatte ein homosexuelles Verhältnis mit Lord Alfred Douglas. Dessen Vater, der Marquess von Queensberry, gab den Anstoß, dass Wilde 1895 zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer Zwangsarbeit verurteilt wurde
Vers 10 Ein Brief von 50 000 Wörtern, den Oscar Wilde im Zuchthaus an Alfred Douglas schrieb.
Vers 12 „Anfang 2007 nahm der Vatikan in einer Anthologie Provokationen: Aphorismen für ein anti-konformistisches Christentum Oscar Wilde in die Ehrenliste von Autoren auf.“ (Wikipedia: Oscar Wilde und Welt Online, 10. Juni 2012. Die katholische Kirche rehabilitiert Oscar Wilde)

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Kommentare zu diesem Text


 Saira (10.09.24, 18:50)
Hallo Ekki,
 
für mich war Oscar Wilde ein Lebemann, der das Vergnügen in der Liebe suchte und die dunklen Seiten der Leidenschaften auf eine komplexe Weise reflektierte und wohl auch in Teilen lebte. Mit scharfem Humor und triefender Ironie kritisierte er die Doppelmoral der viktorianischen Gesellschaft und setzte sie wirkungsvoll in Szene. Mit seinem Drama „Salomé“ stellte er auf äußerst schockierend Weise die Verbindung zwischen Liebe und Tod dar.  
 
Gerne erinnere ich mich an „Das Gespenst von Canterville“.
 
Herzliche Grüße
Sigi

Kommentar geändert am 10.09.2024 um 18:50 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.09.24 um 10:54:
Merci dafür, Sigi, dass du das Bild von den Werken Wildes abrundest, das ich in einem Sonett nur lückenhaft darstellen kann.

Herzliche Grüße
Ekki

 Teo (10.09.24, 20:09)
Hi Ekki,
Na, da hast du dir ja eine wahre Berühmtheit vorgenommen.
Dorian Gray....diese Verfilmung habe ich kürzlich noch gesehen. Wilde, ein ganz Großer aus diesem Metier.
Es grüßt 
Teo

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 11.09.24 um 10:58:
Gracias, Teo,
"Das Bildnis des Dorian Gray" wird zu den Hundert Büchern der Weltliteratur gezählt. Spannender kann der beste Krimi nicht sein.
Gruß
Ekki

 AchterZwerg (11.09.24, 06:57)
Lieber Ekki,

Wilde gilt mir als feinsinniger Ästhet und Dichter.
Es ist gut und bemerkenswert, dass du hier an ihn erinnerst.

Herzliche Grüße
Piccola

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 11.09.24 um 11:04:
Grazie, Piccola,

er verstand es, der englischen upper class den Spiegel vorzu- halten, ohne sich bei den Meisten unbeliebt zu machen. Aber er unterschätzte die Macht Einzelner.

Herzliche Grüße
Ekki

 plotzn (11.09.24, 09:48)
Servus Ekki,

das Bildnis des Dorian Gray habe ich erst relativ spät "entdeckt". Ein gleichnamiger Discoclub, an dem ich öfter vorbeigelaufen bin, brachte mich auf die Spur.
Oscar Wildes tragisches Leben ist mir jetzt erst, nach deinem Gedicht und einer kleinen Internetrecherche bewusst geworden. Danke dafür.

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 11.09.24 um 11:07:
Gracias, Stefan,

ich hatte das Glück, einen Lehrer für Englisch zu haben, der mit uns schon auf der Schule Komödien von ihm las.

Liebe Grüße
Ekki

 harzgebirgler (11.09.24, 13:15)
hallo ekki,

im empire gab's ziemlich viel fassade -
dass er drob derart litt ist heut noch schade.

beste grüße
henning

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 11.09.24 um 16:51:
Vielen Dank, Henning,

neben seinem Werk ist es wohl diesem Leiden geschuldet, dass er nicht vergessen wird.

Beste Grüße
Ekki
Sophia (66)
(13.09.24, 21:40)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.09.24 um 10:47:
Merci für den Kommentar, Sophia

LG
Ekki
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