Die politische Relevanz des Unpolitischen

Aphorismus zum Thema Betrachtung

von  EkkehartMittelberg

1. Das Unpolitische ist als Okkupant des Bewusstseins höchst politisch.


2. Unter dem Leidensdruck politischer Meldungen flüchten immer mehr zu scheinbar unpolitischen Nachrichten.


3. Quizsendungen pervertieren die richtige Einschätzung wichtiger politischer Meldungen.


4. Public Relations werden in Quizsendungen zum großen Geschäft.






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Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (22.03.23, 00:26)
Öffentlichkeitsarbeit wird immer mehr zur Manipulation der Massen.
Ich stimme allem zu. 

Liebe Grüße
Alma Marie

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.03.23 um 00:38:
Merci, Alma Marie,

ich bin immer wieder konsterniert darüber, mit welchem Vergnügen sich die Massen manipulieren lassen.

Liebe Grüße
Ekki
Taina (39)
(22.03.23, 07:31)
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 22.03.23 um 08:14:
Gracias, Taina,
ich habe mich über keine Quizsendung geärgert. Ich schaue selbst solche Sendungen und finde sie auch unterhaltsam. Aber mir fällt auf, dass sie immer größeren Raum im Gesamtprogramm einnehmen und politische Magazinsendungen, die Hintergrundwissen bieten, von den besten Sendezeiten verdrängen.

Deine Feststellung ist richtig, dass der Rückzug ins Unpolitische mit mangelnden Einflussmöglichkeiten zu tun hat. Wenn man es trotzdem versucht, muss man ein sehr starkes Durchsetzungsvermögen haben.
Taina (39) schrieb daraufhin am 22.03.23 um 08:41:
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 indikatrix (22.03.23, 08:24)
Nr. 1 mein klarer Favorit:, denn ich lese das so:
das unpolitisch besetzte Bewusstsein nicht mehr bewusst wahr,
und lässt so unbewusst zu, was andere anrichten.
Insofern ist es dem Herrschenden gegenüber affirmativ,
wenn unbewusst.
LG
indi

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 22.03.23 um 09:38:
Gracias, Indi. Ich drücke deinen Gedanken etwas anders aus: Herrschende können Massen mit unpolitischem Bewusstsein ohne großen Widerstand im Sinne ihrer Interessen manipulieren. Das Unpolitische wirkt sich also politisch aus.

LG
Ekki

 indikatrix ergänzte dazu am 22.03.23 um 10:32:
GENAU!!!

 AZU20 (22.03.23, 11:19)
Du  hast schon diese politische Relevanz klar erkannt. Aber was ist zu tun?LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.03.23 um 11:47:
Danke, Armin, die Gefahr der Entpolitisierung durch ein Übermaß an Unterhaltungsendungen ist zu diskutieren.

LG
Ekki

 harzgebirgler (22.03.23, 11:42)
Aristoteles bestimmt den Menschen auch als politisches Lebewesen (Zoon politikon), dessen Behuf "die Erreichung des 'guten Lebens' ist, das nur in der Polis [:im Staat] verwirklicht werden kann. Dieses Ziel wohnt jedem Menschen von Natur aus inne, so ist er zur Staatenbildung determiniert." (https://de.wikipedia.org/wiki/Zoon_politikon#Zoon_politikon_bei_Aristoteles). Demzufolge gibt es keinen unpolitischen Menschen.

LG
Henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.03.23 um 11:55:
Vielen Dank, Henning,
für die damalige kleine Polis (Stadtstaat) mag die Sicht des Aristoteles zutreffend gewesen sein. Aber heute sind die wichtigen politischen Entscheidungsträger zu weit vom Wähler entfernt, der resigniert und der abgelenkt durch Unterhaltung zunehmend unpolitisch wird.

LG
Ekki

 harzgebirgler meinte dazu am 22.03.23 um 12:10:
Hallo Ekki,

dann bedürfte aber auf jeden Fall und zumindest der Begriff 'Politik' einer gründlichen Hinterfragung, der ja nun seit langem schon unverkennbar wie weltweit bei den antiken Griechen gleichsam wildert. Auch 'Polizei' kommt übrigens da her...

LG
Henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.03.23 um 13:05:
Lieber Henning,
trotz Aristoteles ist aus meiner Sicht klar, was man heute unter einem unpolitischen Menschen versteht: Es ist einer, der sich für Politik von der Kommunalpolitik bis zur Bundespolitik nicht interessiert und der deshalb auch nicht bereit ist, sich für politische Ziele zu engagieren.

 GastIltis (22.03.23, 17:49)
Hallo Ekki,
natürlich liegst du mit deinen Bemerkungen in allen Punkten richtig. Warum ist das so? Es gibt eine Klasse, die über die Produktionsmittel verfügt, nämlich das Kapital. (Oder die Klasse der Reichen: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir werden gewinnen.“ Warren Buffet.)
Diese Klasse hält sich ohne Pardon am Staat schadlos. Der Staat sind wir alle: die Regierenden, die Medien, das Volk. Nur die Verteilung, wer sich in welchem Umfang schadlos hält, steht auf einem anderen Blatt.
Dass es schon immer so war, ist ja schon angedeutet worden. Rom mit seinem Kapitel Brot und Spiele könnte man auch anführen. Wir haben eine Demokratie? Natürlich, scheinbar. Aber das ist so lachhaft, wie der Glaube, dass die Erde eine Scheibe sein könnte. Wir werden manipuliert, wie es Alma formuliert hat. Andere sagen, wir werden für dumm verkauft, ohne es zu merken. Weißt du, wo sich die Menschen wohl fühlen? In Brunei! Obwohl sie keinerlei Menschenrechte besitzen. Brunei ist die einzige absolute Monarchie in Südostasien. Der Sultan teilt seine politische Macht mit niemandem. Das Land unterhält zu allen wichtigen Staaten der Erde gute Beziehungen, auch zu Russland und China!
Das nur am Rande.
Viele Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.03.23 um 20:08:
"Diese Klasse hält sich ohne Pardon am Staat schadlos. Der Staat sind wir alle: die Regierenden, die Medien, das Volk. Nur die Verteilung, wer sich in welchem Umfang schadlos hält, steht auf einem anderen Blatt."
Dank für diese differenzierte politische Sicht, Gil. Um ihretwillen ist es wichtig, dass nicht durch maßlose Unterhaltung immer mehr Menschen unpolitisch werden.
Herzliche Grüße
Ekki

 uwesch (22.03.23, 17:58)
Ja, so sind die schnelllebigen Zeiten, was oberflächliches Erkennen und Agieren zur Folge hat. LG Uwe

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.03.23 um 20:13:
Hallo Uwe,
die Meisten haben heute mehr Freizeit als je zuvor.  Die Zeiten werden aber dadurch schnelllebig und oberflächlich, dass die Massen gierig nach immer neuer Unterhaltung streben, die sie entpolitisiert.

LG
Ekki

 Pensionstarifklempner (22.03.23, 18:06)
Meine Empfehlung zu diesem Thema: "Inszenierte Wirklichkeit- eine  Kulturgeschichte des Theatralen" , Joachim Fiebach, 2008. Fiebach war meiner alter Professor. 
Schaue ich Nachrichten, Meldungen, Interviews , dann fertige ich für mich sofort eine Inszenierungsanalyse an. Suche den sozialen Gestus in dem Beschautem.
Text kommt in mein Tagebüchlein.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.03.23 um 20:19:
Merci für den Hinweis, Petakle. Unsere Wirklichkeit4 wird so inszeniert, dass wir durch Bespaßung von der entscheidenden ökonomischen Handlung abgelenkt werden.

LG
Ekki

 Saira (22.03.23, 19:41)
Lieber Ekki,
 
Bei Nr. 1 habe ich leider Verständnisprobleme.
 
Nr. 2 bis 4 würde ich sofort unterschreiben!
 
Herzliche Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.03.23 um 22:21:
Vielen Dank, Sigi. Okkupant bedeutet "Besatzer". Wenn unpolitisches  Denken das Bewusstsein besetzt, sind die Folgen höchst politisch: Die unpolitischen Hirne von Wählern, die nicht in der Lage sind, politische Botschaften zu durchdenken, werden zu manipulierbarer Masse. Deshalb ist es gefährlich, wenn die Hirne der Wähler durch ein Übermaß an Unterhaltung entwöhnt werden zu denken.
Meldest du bitte zurück, ob du noch Verständnisprobleme mit Nr. 1 hast?

Herzliche Grüße
Ekki

 Saira meinte dazu am 23.03.23 um 17:02:
Lieber Ekki,
 
vielen Dank für deine Erklärung. Ich habe verstanden und kann deinem Aphorismus Nr. 1 nur zustimmen.
 
Ich fürchte, er trifft auf die breite Masse zu.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 ginTon (22.03.23, 20:28)
ich glaube bei sozialen Wesen ist alles in der ein oder anderen Form Politik...

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.03.23 um 22:26:
Merci, ginTon, so ist es. Wichtig ist die Erkenntnis, dass versäumte oder unterlassene Politik auch Politik ist. Deshalb gibt es auch Verantwortung für unpolitisches Handeln.

 ginTon meinte dazu am 22.03.23 um 23:07:
dies wiederum sehe ich nicht so, es gibt ja auch die Freiheit des Einzelnen. jeder hat zunächst erst einmal Verantwortung sich selbst gegenüber und jenen, die dieser Person nahe stehen. aber gerade dies gehört ja bereits zur Politik des Miteinanders, deswegen muss man aber sich noch lange nicht an der Politik beteiligen, die du wahrscheinlich ansprichst.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.03.23 um 23:43:
Ich habe gegen deine letzte Folgerung nichts einzuwenden. Sie ist verantwortliches politisches Handeln.

 TrekanBelluvitsh (23.03.23, 02:37)
Politik regelt das Zusammenleben zwischen Menschen. Ergo ist all das politisch, wenn auch in Abstufungen. Wer also Unpolitisches will, muss es Robinson Crusoe nachmachen - und sobald Freitag kommt, hat er ein Problem.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.03.23 um 08:07:
Wie wahr, Trekan, Robinson und Freitag, des is a Derf oder die kleinste Polis.

LG
Ekki

 Quoth (24.03.23, 10:16)
Zu 2.: Ich flüchte gern mal unter dem "Leidensdruck politischer Meldungen" zu einem Fußballspiel oder in "Wer weiß denn sowas!" von Kai Pflaume - um mich dann, erquickt und erheitert, dem Politischen wieder zuzuwenden. Bitte keine Verketzerung von unpolitischem Fernsehen! Ich zumindest brauche es!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.03.23 um 10:39:
Hallo Quoth,

wie kommst du darauf, dass ich das unpolitische Fernsehen verketzern will? Es geht mir nur um das Übermaß an unterhaltenden Sendungen? Das sagt einer, der wie du gerne die Sendung von Kai Pflaume sieht.

 Quoth meinte dazu am 24.03.23 um 13:30:
Dann bin ich ja beruhigt! :)
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