Literarische Rätsel. Ein Kriegsroman macht Furore

Ansprache zum Thema Betrachtung

von  EkkehartMittelberg

Diesmal handelt es sich um ein 1951 erschienenes Erstlingswerk, das gleich zum Bestseller wurde.

Dem Helden wird seine zweifache Hochbegabung als Musiker und Boxer zum Verhängnis. Er will nicht mehr boxen, weil sein letzter Gegner sein Augenlicht verlor. In seiner neuen Einheit wird er mit Duldung seines obersten Vorgesetzten gemobbt, der mit ihm und seiner Boxabteilung berühmt werden will. Der Protagonist weigert sich trotz der Verlockung eines angenehmen Lebens für Boxer und trotz willkürlicher Erniedrigungen einiger Vorgesetzter standhaft zu boxen.

Gleichwohl wird er von einem einflussreichen Sergeant fair behandelt und er findet die Freundschaft eines gleichrangigen Kameraden, der ebenfalls drangsaliert wird.

Tragische Liebesaffären des Helden und des Sergeant verleihen der meist düsteren Handlung Glanz.

Ich vermute, dass Sie auch wegen der berühmten Verfilmung längst wissen, um welchen Roman es sich handelt. Eigentlich eignet sich dieses Buch wegen seiner hohen Bekanntheit kaum für ein literarisches Rätsel. Ich habe es dennoch in diese Kategorie aufgenommen, weil ich denke, dass es in der persönlichen Lektüregeschichte vieler LeserInnen wie bei mir eine große Rolle gespielt hat. Schließlich spielen die persönlichen Schicksale des Romans vor dem Hintergrund des Angriffs der Japaner auf Pearl Habour eine Rolle und das Buch hat auch eine geschichtliche Dimension.

Mich fasziniert aber heute noch etwas anderes an dem Werk. Die Handlung ist so spannend und psychologisch gut motiviert, dass ich keine Besprechung des Buchs gefunden habe, die sich mit dessen Stil und Sprache kritisch befasst.



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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (12.05.25, 09:25)
Moin Ekki,
verdammt ich komm nicht drauf.
Liegt wohl daran, dass ich es vor Ewigkeiten gelesen habe.
Aber ich komm bestimmt noch drauf!
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.05.25 um 09:46:
Merci, Tasso. Erinnerst du dich noch? Damals musste man uns nicht drauf helfen. Als Schüler habe ich den Roman an einem einzigen Nachmittag verschlungen. Er hätte sich auch als Schullektüre gut geeignet, zum Beispiel mit der Frage, ob es richtig ist, moralische Prinzipien (nie wieder boxen) um jeden Preis zu vertreten.
Herzliche Grüße
Ekki

 Quoth antwortete darauf am 12.05.25 um 10:10:
Die Brücke am Kwai? So weit die Füße tragen? Die Faust im Nacken? Passt alles nicht. Komme auch nicht drauf.

 Saira (12.05.25, 09:55)
Lieber Ekki,
 
das Buch, das du beschreibst, ist „V.i.a.E.“ von J.J. Mich haben Buch und Verfilmung tief beeindruckt.
 
Deine treffende Zusammenfassung des Romans gefällt mir. Besonders gefällt mir dein Hinweis auf die psychologische Tiefe und die fesselnde Handlung. Oft wird die literarische Qualität, also Stil und Sprache, zugunsten der dramatischen Ereignisse übersehen.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 12.05.25 um 10:09:
Grazie, Sigi. Mir sind aus dem Buch keine besonderen stilistischen Kunstgriffe in Erinnerung. Dennoch würde ich es wegen der psychologischen Tiefe und der überzeugenden Handlung nicht als Trivialliteratur bezeichnen.

Herzliche Grüße
Ekki

 Saira äußerte darauf am 12.05.25 um 10:22:
Lieber Ekki,
 
da stimme ich dir voll zu: Die psychologische Tiefe und die glaubwürdige Figurenzeichnung heben das Buch deutlich von reiner Unterhaltungsliteratur ab, besonders weil der Stil so unaufdringlich ist.
 
Ich finde es spannend, wie das Buch trotz, oder gerade wegen seiner scheinbar schlichten Sprache so nachhaltig wirkt.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 Verlo (12.05.25, 14:05)
Ich habe es dennoch in diese Kategorie aufgenommen, weil ich denke, dass es in der persönlichen Lektüregeschichte vieler LeserInnen wie bei mir eine große Rolle gespielt hat.
Ekki, vielleicht solltest du ergänzen: "meiner, damals jungen Generation".

Ich habe noch nie etwas vom Autor oder seinen Werke einschließlich Verfilmungen gehört/gesehen, kann mir aber vorstellen, daß es damals den (jugendlichen) Zeitgeist angesprochen hat.

Vielleicht wäre Buch (und Film, 1953, nicht nur s/w, sondern in Farbe und Beidwand) auch länger in der Aufmerksamkeit gewesen, wenn der Autor nicht selbst gekürzt hätte:

Nach Auskunft seiner Tochter hat Jones selbst das Buch vor der Veröffentlichung um schwule Sex-Szenen gekürzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Verdammt_in_alle_Ewigkeit_(Roman)

Oder der "Überfall" Japans auf Pearl Habour kritisch hinterfragt worden wäre.

Das alles spricht allerdings nicht gegen persönliche Wertschätzung und starken Einfluß auf Leser und Zuschauer.

Danke, daß du den Autor vorgestellt hast.
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