Die Königin erotischer Literatur

Sonett zum Thema Betrachtung

von  EkkehartMittelberg

Anais, deine Vornamen verkünden Poesie,

Den Verlust des Vaters hast du nie verwunden,

das Tagebuch erzählt, die Seele war geschunden,

du erträgst nicht monogame Harmonie.


Du folgst Begierden ohne Empfinden von Schuld,

bekennst dich zu freier Sexualität

mit vielen Ichs und wechselst die Identität,

beim Ehemann bleibst du durch Lügen in Huld.


Beischlaf mit dem Vater? Inzest, es bleibt verborgen.

Abtreibung, potenzielle Väter machen sich Sorgen,

Vermutlich werden Bürger dich jetzt verdammen?


Sollte gelebte Bigamie Entsetzen krönen?

Doch kunstvolle Erlebnisse wollen sie nicht verhöhnen,

Anais Tagebücher setzen erotische Fantasie in Flammen.


e November 2024



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Kommentare zu diesem Text


 Mondscheinsonate (26.11.24, 00:08)
Wir hatten ein Buch zuhause. Ich hatte ein VERBOT es nur anzurühren. Ich hielt mich daran. Als ich alt genug war, habe ich es vergessen. Es reizt mich nicht.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.24 um 00:12:
Reizt dich erotische Literatur grundsätzlich nicht?

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 26.11.24 um 00:31:
Komischerweise gar nicht. Was ich mag, das sind Andeutungen, die reizen sehr. Sind wir uns ehrlich, wenn Sexszenen in Büchern vorkommen, sind sie meist grottenschlecht und trivial. Das ist wahnsinnig schwer zu schreiben. Hier kann ich es nicht beurteilen.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 26.11.24 um 00:43:
Darin stimmen wir überein: Gute erotische Literatur ist schwer zu schreiben.

 AchterZwerg äußerte darauf am 26.11.24 um 06:01:
Lieber Ekki,

in diesem Fall möchte ich mich der Mondscheinsonate anschließen.
Für mich gehören die Werke unter den Sammelbegriff "Schund."
Und wirken auf mich kein bisschen erotisierend. Im Gegenteil!

Piccola

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 26.11.24 um 07:27:
Hallo Piccola,
mein Sonett stellt diese Literatur zur Diskussion. Ich habe damit gerechnet, dass sie polarisierend sein wird. Es wird hier auch kaum möglich sein, zwischen den Ansichten zu vermitteln.
Hier ist eine andere Sichtweise und Einschätzung:
"Die Tagebücher, die Anaïs Nin noch zu Lebzeiten gleichfalls zur Publikation freigab, verstellten jedoch den Blick auf ihr erzählerisches Werk. Nicht mehr die Fiktion um ihrer selbst willen wurde gelesen, sondern die Augen folgten nur noch den Protagonis*innen, um herauszufinden, welcher Zeitgenosse sich dahinter verberge.
Und noch bedenklicher wird es, wenn sich die Mehrheit der Rezensionen bloß auf die Keywords ›Sex‹, ›Liebesaffären‹, ›Tagebuch‹ oder ›Henry und June Miller‹ beschränken: Dem ging Anaïs Nin natürlich auch zur Hand, wie könnte es anders sein, las sogar – welch Wunder! – seine Manuskripte Korrektur! Als hätten das vor ihr nicht jahrhundertelang unzählige Frauen getan. Unter diesen Umständen sollte es einen vielleicht nicht erstaunen, dass vielen Rezensent*innen Nins Prosa keine Silbe wert ist. Oder dass sie keine Renaissance erlebten, nun, da alle Welt von Achtsamkeit und Verlangsamung spricht.
Wer sich auf ihre Erzählwelten einlässt, kann nämlich gar wunderbar komponierte Miniaturen und Protagonist*innen-Porträts entdecken. Die Mehrheit von ihnen sind der realistischen Darstellung der Psyche eines oder mehrerer Menschen gewidmet, andere hat sie surrealistisch überhöht verfasst. Keine klassischen Plots weisen sie auf, enden meistens in offenen Schlüssen, als wären sie Momentaufnahmen eines Lebens – und sind damit weitaus zeitgemäßer für heutige Leser*innen als die einer stringenten Handlung verpflichteten Stories Hemingways oder Fitzgeralds. Man könnte auch sagen, Nin war ihnen mit ihrem Erzählen in Form einer lyrisch verdichteten Erfahrung des Lebens mindestens ein Jahrhundert voraus. Und sie kannte – auch durch Lawrences Einfluss – keine Berührungsängste mit weiblichem Leben. Was bei so vielen anderen Autor*innen bis zum Ende des 20. Jahrhunderts sonderbar verbrämt angedeutet wird, weibliche Sexualität, Geburt, Abtreibung, Todgeburt, brachte sie eindrucksvoll zur Sprache. Ihr besonderes Talent zur genauen Wahrnehmung, zur Reflexion darüber, die zuerst im Tagebuch durchdacht und dann in erzählende Prosa destilliert wird, kommt besonders in den Erzählungen »Der Mohikaner«, »Die Reise durch das Auge« zur Geltung. Mit Überraschungseffekten arbeitet »Die Maus« vom ersten Satz an, in »Die Stimme« wird eine Parallele zwischen dem Beichtvater einst und dem Psychotherapeuten gezogen, der in der Erzählung von der Klientin gleichsam auch auf die Couch gelegt wird, um den Menschen hinter der konstant analysierenden Stimme zu dechiffrieren: gehemmt, kindlich und hysterisch (S. 253) lautet der vernichtende Befund, nachdem die Protagonistin erkannt hat, wie einfach es ist, seine Analysen zu manipulieren, um die Wahrheit zu verschleiern; auch da der Analytiker selbst nicht zwischen Arzt und Mann trennen kann. Eine Erzählung, die Anaïs Nin – wie so oft – mehrschichtig arrangiert: Die personale Erzählprosa wechselt zur Bildsprache des Traums und wird mit erlebter Rede und innerem Monolog ergänzt. Daraus entsteht ein knapper und dennoch poetischer Erzählton, der Empfindungen festhält: »Das Leben schmerzt. Aber fließen, dahintreiben, in Träumen leben, schmerzt nicht. […] Der Traum eilte immer voraus. Ihn einzuholen, einen Augenblick lang in Überstimmung mit ihm zu leben, das war das Wunder. Das Leben auf der Bühne und das Leben der Legende vereinigten sich mit dem Tageslicht, und aus dieser Hochzeit erhoben sich funkelnd die großen Vögel der Göttlichkeit, die ewigen Momente.« (254–259)
Dass sie mir aber vor allem in ihrer Sicht auf das Schreiben aus der Seele spricht, das brauche ich wohl nicht zu betonen [...] Aus:  Anais Nin »Unter einer Glasglocke«. Oder: Eine Meisterin der Kurzgeschichte. - marlenschachingers Webseite! (marlen-schachinger.com)

Trotz Anais Nin
Herzliche Grüße
Ekki





 Mondscheinsonate meinte dazu am 26.11.24 um 07:57:
Wo die leidige Frage wieder aufgeworfen wird: Gibt es geschlechtertrennende Literatur? Vom Themenkreis her sicherlich, vom Schreiben her verwehre ich mich dagegen. Ich las letztens "Der Matrose" von Duras und sie schrieb phantastisch aus der Sicht eines Mannes, das behaupte ich.
Ich werde NIE vergessen, als das grottenschlechte "11 Minuten" von Coehlo rauskam, sah ich unzählige Menschen (!) in den Verkehrsmitteln (damals las man dort noch Bücher) das Buch lesen, weil das Marketing "die Hure" in den Vordergrund rückte. Es waren hauptsächlich Männer, die lasen. Ich war dann neugierig, las es leider auch und war dann fast schon schadenfroh, gleichzeitig ärgerte mich der Verlust meiner Lebenszeit.

"Fifty Shades of Geschmacklosigkeit" traf anscheinend den Nerv beider Geschlechter, wobei man da wieder diskutieren könnte, ob nicht mehr die Hörigkeit und sexuelles Fröhnen mit Millionär die Frauen anzog als Fesselspiele. Das glaub ich nämlich eher.
Als Nachtrag...mit 15 hatte ich bedauernswerterweise eine Groschenromanphase, las Dr.Norden, Julia, usw. Da ging es hauptsächlich um die Anbahnung und dann ... er nahm sie leodenschaftlich, sie seufzte. 
Hahaha. Ja, da hat ihre eigene Vorstellung. Vorkauen, dass ein Glied jetzt in die Vagina kommt, wäre banal.


Antwort geändert am 26.11.2024 um 08:22 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.24 um 12:04:
Ich denke auch, dass ästhetisch gelungene erotische Literatur die Geschlechter nicht trennt.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 26.11.24 um 15:00:
Ja, falls und wenn.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 27.11.24 um 17:50:
Da: https://jacobin.de/artikel/der-kapitalismus-befeuert-ein-hausfrauen-revival-tradwife-tiktok-girlboss-feminismus-astrid-zimmermann

 Isensee (26.11.24, 00:27)
Mittelberg nimmt uns mit auf eine Tour durch die schillernde, ein wenig gruselige Welt von Nins erotischen Fantasien, ohne uns das Gefühl zu geben, dass wir auf einer moralischen Minenexplosion balancieren. Nein, dieser Text sagt: „Schau mal, wie spannend das ist, was du da übersehen hast, du Hohlbratze.“ In bester Nietzsche-Manier wird die gesellschaftliche Empörung über Nins Erlebnisse nicht nur geschreddert, sondern kunstvoll in die Luft geworfen und als Konfetti in die Dämmerung der literarischen Freiheit gestreut.
Vor allem der Mix aus Klassik und Chaos – ein Sonett, das sich fast schon wie ein abgezockter Verkäufer im Flanellhemd mit den größten Tabus anlegt und sie ganz nebenbei in den Raum wirft, als wären sie die neuesten Schuhtrends. „Inzest? Pfft, schon gehört, aber lass uns darüber nachdenken, wie schön das alles ins literarische Konzept passt!“ Aber statt mit einer moralischen Keule auf uns einzuprügeln, wird die Frage, ob die Gesellschaft entsetzt oder erleuchtet sein sollte, locker und mit einem Augenzwinkern ins Universum geschickt.
Und das Beste? Es fühlt sich nie an, als würde uns jemand wirklich anklagen. Nein, Mittelberg lädt uns vielmehr dazu ein, mit einem Glas in der Hand zu nicken und zu sagen: „Ja, diese Anaïs war wirklich ein ganz schöner Unruhestifter, und trotzdem – oder gerade deshalb – steckt da so viel geniale Kunst drin, dass man gar nicht anders kann, als sich zu fragen: Warum hat sie das eigentlich so verdammt gut gemacht?“
Kurz gesagt: Mittelberg gelingt es, uns mit einem literarischen Nicken in die erotische Welt von Anaïs Nin zu katapultieren, während er uns dabei nicht nur die tiefen, unerforschten Abgründe der menschlichen Natur zeigt, sondern uns auch noch auf stilvolle Weise sagt: „Hey, das ist Kunst, und ja, es darf auch mal ein bisschen schmutzig sein. Aber auf die gute Art.“

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.24 um 07:36:
Merci, Isensee, deine Besprechung provoziert Andersdenkende und Andersfühlende. (Anais Nin war dies nicht fremd.)
Ich werde das gelassen zur Kenntnis nehmen und nicht versuchen, jemanden zu missionieren.

 LotharAtzert meinte dazu am 27.11.24 um 13:25:
Mittelberg nimmt uns mit auf eine Tour durch die
Nun, ich war nicht dabei auf der Tour, da ich mich von allen Kollektiven, auch den literarischen, fernhalte. Aber Isensee (eine Emanation von Nereus?) trifft oft den Nerv und ich würde es auch begrüßen, lieber Ekki, wenn Du das nicht ganz so auf die leichte Schulter  nähmest, wie es Dein letzter Satz doch nahelegt.

Das mit dem missionieren ist sowieso vorbei.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.11.24 um 14:12:
Hallo Lothar,
ich habe von dir einiges lernen dürfen, aber mit der erotischen Literatur geht es doch wirklich nicht um die Welt
oder wie meinst du das mit der leichten Schulter?

 lugarex (26.11.24, 07:38)

Darin stimmen wir überein: Gute erotische Literatur ist schwer zu schreiben.

 


Aber die Anais macht es doch gut, oder?

Kommentar geändert am 26.11.2024 um 07:38 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.24 um 07:43:
Ich meine, ja, Luga. Aber jeder soll mit seinem Geschmack selig werden.

 Saira (26.11.24, 09:01)
Moin Ekki,
 
 
die Themen, die Anais Nin behandelt, und die Art, wie sie Sexualität darstellt, sprechen mich nicht an.
 
Für mich bleibt ihre Literatur unzugänglich.
 
Liebe Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.24 um 09:27:
Vielen Dank, Sigi,
 ich nehme unterschiedliche Stellungnahmen zur Kenntnis und denke darüber nach.

Liebe Grüße
Ekki

 Teo (26.11.24, 09:34)
Moin Ekki,
die Dame ist mir völlig fremd.
Ansonsten.. Erotik....ich habe früher als Messdiener immer die St. Pauli Nachrichten gelesen. Und, hat es mir geschadet? Ich glaube ja.
Christliche Grüße
Teo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.24 um 11:40:
Merci, Teo, möge uns Maria Magdalena die Füße waschen.
Beste Grüße
Ekki

 AchterZwerg meinte dazu am 26.11.24 um 12:51:
Mein Teo, wieder ... :D

 Tula meinte dazu am 26.11.24 um 21:57:
:D :D :D

 Moppel meinte dazu am 27.11.24 um 19:52:
Teo  :D :D

Ich schließe mich Mondschein an. lG von M.

 AZU20 (26.11.24, 10:15)
Erotische Literatur ist reizvoll. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.24 um 11:57:
Ja, Armin, sofern sie wirklich erotisch ist.  Es gibt natürlich auch plumpe Pornografie, die vorgibt, erotische Literatur zu sein.

LG
Ekki
ran (40)
(26.11.24, 11:54)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.24 um 12:09:
Klug geschrieben, ran. Ich habe erst vorgestern gelernt, dass die Märchen aus Tausend und einer Nacht zahlreiche erotische Bezüge haben.

 Augustus meinte dazu am 26.11.24 um 12:34:
Die 1001 Nacht habe ich früher mal gelesen und mich daran erfreut; bedenkt man, dass die Frauen im Harem aufgewachsen und dem Sultan abendlich - je nach seiner Laune und Geschmack - das Bett warm halten mussten, erstaunt es nicht, dass erotische Erzählungen daraus entspringen. Auch überlebt die scherzerade deswegen, weil sie den Sultan abendlich immer durch neue Erzählung zu unterhalten weiß.

 Augustus (26.11.24, 12:39)
Der letzte große „erotische“ literarische Wurf war ja „(50
Shades of grey) von einer Schriftstellerin, die in die Jahre gekommen war und bei der sehr wahrscheinlich nichts mehr „erotisch“ passierte, weswegen all die verstopfte oder nostalgische Sehnsucht nach Erotik vergangener Tage im Roman sich fantasievoll erschöpfte.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.24 um 18:19:
Hallo Augustus, ich habe "50 shades of grey" nicht gelesen und habe auch den Film nicht gesehen. Deswegen kann ich zu deinem Kommentar nicht Stellung nehmen. Du scheinst aber mit "verstopfte oder nostalgische Sehnsucht nach Erotik vergangener Tage" das Wesentliche getroffen zu haben. Andernfalls hätte man dir bestimmt widersprochen.
LG
Ekki

 Mondscheinsonate meinte dazu am 26.11.24 um 18:23:
Ganz falsch. Man nehme Millionär, Sehnsucht, Hörigkeit und Liebe und hat einen Bestseller. Das war ein, zum Geldverdienen gemachter Bestseller vom Verlag. Im Übrigen, grottenschlecht und trivial.

 Augustus meinte dazu am 27.11.24 um 12:50:
Wenn das Buch jedoch so einen großen Erfolg hatte, nehme ich an, dass der Wunsch oder die Neugier das weibliche Publikum anlockt, wenn ein Mann als Hauptfigur dargestellt wird, der jung, attraktiv, reich und eine sadomachistische Ader besitzt. 
Es ist wahrscheinlich gar keine Fantasie, dass junge Millionäre genau nach solchen „Kicks“ trachten, weswegen das Buch so an Popularität gewonnen hat. 

Junge Frauen, die das Buch gelesen haben, schwärmen wahrscheinlich von der Fantasie von einem attraktiven Milliardär, dem sie gänzlich willenlos zur Verfügung stehen, gefesselt und ausgepeitscht zu werden; gleichzeitig obliegt in der Auswahl des Milliardärs für die eine junge Frau der Reiz, die eine und einzige zu sein, die alle anderen ausschließt. Dies also ist die Macht der Frau über den attraktiven Milliardär. 

Das Buch soll also Frauen, die nie in ihrem Leben einen attraktiven Milliardär haben werden; sondern den Nachbar Klaus, Harald, Michael, in fantasievolle ekstase versetzen, wie es wohl wäre, wenn…. 

Das Buch spielt also gelungen mit den Fantasien und wünschen der Frauen.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 27.11.24 um 14:14:
Glaub mir, ich hab den Kerl, aber mir ist die Kohle wurscht. 
Wehe, er wagt, mir irgendwas zu schenken, da würde ich mich wie eine Nutte fühlen. 
Aber ja, anscheinend viele träumen vom großen Geld, der Yacht und Coco Chanel. Glauben, das sei die Erfüllung. Dass der Millionär Tag und Nacht unterwegs ist, um seine Millionen zu vermehren und die Frau nur als Beiwerk sieht, das ist der Fakt, denken diese Damen nicht weiter und dass Reichtum einsam macht. Die Autorin spielte mit dem Prinzessinnen-Gedanken, das war Kalkül. Und sprach auch Männer an, die Frauen gerne dominieren, im Baumarkt waren hier die Ketten und Riemen ausverkauft. Ein Anti-feministisches Buch schlechthin.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.11.24 um 14:27:
Ich glaube, dass du die Realität triffst, Cori. Ich hätte nicht gedacht, dass ein antifeministisches Buch solchen Erfolg haben kann in unserer Zeit.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 27.11.24 um 17:46:
Geh, Ekki, der Feminismus wird immer mehr unwichtig. Weib träumt von Halbtagsjob, Kind, Haus und Mann. Haben sogar Studien ergeben, da ging es um die Träume der jungen Damen um die 18-20.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.11.24 um 17:53:
Wenn das zutrifft, befinden wir uns in einer Renaissance überholt geglaubter Bürgerlichkeit. Meine Frau Ernst wäre dann tatsächlich typisch.

 Graeculus (26.11.24, 18:30)
Aus der Antike kann ich beisteuern:

- Ovid: Ars amatoria
- das "Corpus Priapum [= Carmina Priapea]" (mit 80 Gedichten)
- die leider ganz unzulänglich überlieferte pornographische Autorin Elephantis (über die es einige Erwähnungen als damals populär, von der es jedoch nichts mehr gibt)

Zu Anaïs Nin kann ich nichts sagen.

 Graeculus meinte dazu am 26.11.24 um 18:33:
(Immerhin habe ich der Elephantis, also dem, was man noch von ihr weiß, ein eigenes Kapitel in meinem neuen Buch "Fragen an die Antike" gewidmet.)

 Graeculus meinte dazu am 26.11.24 um 18:48:
Der wirkmächtigste pornographische Autor dürfte übrigens der Marquis de Sade sein ("Sadismus", Simone de Beauvoir, Pasolini).
Auch Leopold von Sacher-Masoch hatte seine Wirkung ("Masochismus").

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.24 um 20:38:
Vielen Dank, Wolfgang,
damit man einen ersten Hauch von der Gestaltung der Ars amatoria gewinnt, verweise ich ich hier die Übersetzung der ersten 59 Verse:  Ovid: Ars Amatoria Übersetzung (Buch I) | Lateinparadies
W

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.11.24 um 18:35:
Hallo Wolfgang, ist es Zufall oder hast du mit Bedacht, Catull nicht erwähnt?

 Graeculus meinte dazu am 27.11.24 um 18:44:
Oh, ich habe Catull nicht zu der erotischen Literatur à la Anaïs Nin gerechnet. Was er bedichtet, ist ja (abgesehen von seinen politischen Texten) die Geschichte der Liebesbeziehung zu einer dafür ungeeigneten Frau. Mir kommt es eher traurig vor.

Wenn man näher überlegt, könnte man ihn vielleicht doch dazu rechnen, dann auch Tibull und Properz.

Ausgesprochen erotische Lyrik findet sich auch im 5. Buch der Anthologia Graeca.

 Graeculus meinte dazu am 27.11.24 um 18:46:
Dann hätten wir obendrein noch Sappho!

Ob Anaïs Nin "die Königin" von all dem ist? Ich kenne ihre Werke ja nicht, bin aber skeptisch.

 Citronella (26.11.24, 18:38)
Ich möchte hier noch den Namen Erica Jong beisteuern, die Schöpferin des "zipless fuck".


Das Werk gilt als Klassiker der weiblichen erotischen Literatur, was Jong den Titel „Königin der Erotik“ einbrachte.
(Wikipedia)


Ich hab's damals verschlungen. ;)

 Mondscheinsonate meinte dazu am 26.11.24 um 18:41:
Ja  das hatte die Mama auch gern. War das so ein Herzschmerz?

 Citronella meinte dazu am 26.11.24 um 18:56:
Nein, ihr "Fear of Flying" war mehr als Herzschmerz, da ging es schon zur Sache  ... ;)

 Mondscheinsonate meinte dazu am 26.11.24 um 19:01:
Erzähl!😂😂😂

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.24 um 20:52:
Auch dir, Citronella, vielen Dank für die Ergänzung: Erica Jong. Ich finde den gleichnamigen Wikipedia-Artikel lesenswert.

 harzgebirgler (27.11.24, 17:06)
hallo ekki,

anaïs nin und henry miller
war'n einst muff und miefes killer
und durch quasi jedes buch
ein gar reizend rotes tuch.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.11.24 um 17:59:
Merci Henning,

bei einer vernünftigen Einschätzung wird vergessen, Anais Nin historisch zu sehen. Heute hat sie viele Enkelinnen.

LG
Ekki

 lugarex (27.11.24, 18:21)
und Elfriede Jelinek, Mondschein?

 Mondscheinsonate meinte dazu am 27.11.24 um 18:23:
Die ist auch schon leise geworden. Schade. Hat nichts mit Erotik zu tun. Zeigt blanken Hass der Männer gegen Frauen. Siehe Gier oder Lust.

Antwort geändert am 27.11.2024 um 18:23 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.11.24 um 18:39:
Man kann nicht alles gelesen haben. Ich habe Elfriede Jelinek nicht gelesen: Empfiehlst du sie, Cori?
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