Eine echte Gotteserfahrung wäre mehr wert als tausend kluge Gedanken.

Essay zum Thema Glaube

von  Bluebird

Wie kann der biblische Gott, wenn er denn allmächtig und die personifizierte Liebe ist, all das Leid auf Erden zulassen? Wie kann er den Teufel zulassen? Wie kann er mit harter Hand strafen und sogar Menschen der Verdammnis anheimfallen lassen?
Menschen die vielleicht ganz vernünftig gelebt haben, aber nicht die notwendige Erlösung in Christus erlebt haben?

Das sind schwerwiegend Fragen. Manche sehen darin den Beweis, dass der biblische Gott nicht existiert. Denn er könnte doch, wenn er denn existierte, so vieles „besser“ machen. Oder?


Ich maße mir nicht an, auf alle diese Fragen eine Antwort zu haben. Der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies erklärt einiges, aber keineswegs alles. Das biblische Heils- und Gotteskonzept ist schon eine Herausforderung für den gesunden Menschenverstand. Aber ist er auch ein Beweis für die Nichtexistenz Gottes?

Für die Existenz Gottes sprechen

a) die göttlichen Offenbarungen, die Zeichen und Wunder der Bibel und

b) auch die Zeichen und Wunder, die heute noch im Namen Jesus geschehen.

Der biblische Gott ist kein theoretischer, sondern ein sich offenbarender und erfahrbarer Gott. Wenn das wirklich wahr wäre, würde sich jeglicher atheistisch-philosophische Nichtexistenzbeweis automatisch erledigt haben..

Hierauf sollte also der Fokus liegen: Sind die geschilderten Gotteserfahrungen -damals wie heute -wirklich wahr oder nicht?



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Kommentare zu diesem Text


 Regina (19.07.25, 07:15)
War es dann eine echte Gotteserfahrung oder nur eine Täuschung, eine Fata Morgana? Wie erkennt man den Unterschied?

 dubdidu meinte dazu am 21.07.25 um 11:46:
Regina, Graeculus Beitrag unten ließ mich an Anneliese Michel denken, erinnerst du dich noch an sie?

 Regina antwortete darauf am 21.07.25 um 18:40:
Nein, die kenne ich nicht.

 dubdidu schrieb daraufhin am 21.07.25 um 22:55:
Eine psychisch kranke Frau aus Unterfranken, an der mehrfach der große Exorzismus vollzogen wurde.

 Anneliese Michel

 Augustus (19.07.25, 09:38)
Wenn der christliche Gott, als die höchste moralische Instanz, es zulässt, dass Christen durch Naturereignisse sterben, dass christlich getaufte Kinder bei solchen ebenso sterben, Flutkatastrophen Christen wegzerren, tödliche Krankheiten wie die Pest die Christen in Millionen nieder raffen; Frauen, Männer, Kinder, Alte, Babys… und es gibt christliche Leute, die können diese Vernichtung von Christen immer noch damit entschuldigen: Der Massenmörder tut auch Gutes auf unergründliche Wege. 

Um ihm nun das Gute dadurch nicht zu zerstören und zu lassen; wird der arme Teufel auf die Bühne eingeführt, der nunmehr für all das verantwortlich sein muss. Der Teufel speit die Pest in die Welt ; und bis der Gott die Pest wieder beseitigt, dauert es halt und das etwa 25 Millionen Menschen dabei sterben, müsse man einsehen, dass der Teufel ein cleverer Gegenspieler Gottes ist. 

Nach dieser vollzogenen Trennung von Gut und Böse, wird das Weltbild vieler plötzlich sehr, sehr einfach. Das Schwarz-Weiß-Denken entspringt also im Ursprung dem christlichen Glauben selbst. 

Hier die Frage: ist es wahr, dass für das Schlechte in der Welt immer der Teufel verantwortlich ist und Gott immer einen Schritt zu spät?

 Graeculus (20.07.25, 19:41)
Du interessierst Dich doch für Dämonen. Hier ist ein Bericht aus dem 14. Jhdt.:

In ecclesia sancte Marie de populo sunt omni die Il milia octingenti IIIl annorum, et Il milia CCCCXII quadragene quas confirmabat papa Pascasius primus papa Bonifacius VIllus, Gregorius nonus. Et dicitur sancta Maria de populo, quia a Romano populo edificata est. Tempore Pascalis pape erat quedam arbor nucis aliis arboribus in altitudine precellentis ante portam Flaminicam, ubi est nunc altare maius, in qua arbore demones corpus Neronis custodientes latitabant, quia omnes transeuntes per istam portam Flaminicam trucidabant penitus et suffricabant. Audiens hoc sanctissimus papa pater Pascalis omni populo Romano indicit ieiunium et ipse omni clero in oratione persistente devote supplicando ut deus et beata virgo dignarentur Romanum populum a tam immanissima et terribile peste liberare, cui tertia nocte apparuit virgo Maria dicens: Pascale, egredere ad locum istum, qui porta Flaminia vocatur, iuxta quam reperies nucis arborem allis arboribus precellentibus, quam precidere facias et eradicare et eodem loco ecclesiam meo nomine facias fabricare. Qui cum demandavit, ad locum istum accessit congregato multitudini et cleri et prelatorum et processionaliter et dictam arborem scidi precepit. Mox ut eradicata fuerit, omnes spurcitias demonum fugiebant, ubi ipse propriis manibus altare fundebat et cum predictis reliquiis resignavit et indulgentia suprascripta privilegiavit: parte de umbelico domini et lacte et vestimento beate Marie virginis, et de velo capitis eius, et de ligno sancte crucis, in illo altare in capsula eburnea reclusit. Item de ossibus sancti Petri et Pauli et de pulvere ossium sancti lohannis Baptiste, de ossibus sancti Andree, de ossibus sancte Marie Magdalene et Sixti et sancti Laurentii. Item papa Gregorius nonus propter hoc miraculum et ob reverentiam beate omni populo romano impensum accessit cum magna solempnitate et clero ad predictum locum et ymaginem beate virginis Marie manibus beatum Luca in tabula depicta ibidem portavit et ibi honorifice collocavit.


In der Kirche Santa Maria del Popolo erhält man täglich 2800 Vier-Jahres-Ablässe und 2412 Vierzig-Tage-Ablässe, die von Papst Paschalis, Papst Bonifatius VIII. und Gregor IX. bestätigt wurden. Die Kirche wird „Santa Maria des Volkes“ genannt, weil sie vom römischen Volk errichtet wurde. Zur Zeit von Papst Paschalis stand vor der Porta Flaminia ein Nussbaum, der alle anderen Bäume an Höhe überragte. In diesem Baum verbargen sich Dämonen, die den Leichnam Neros bewachten, und alle, die durch dieses Tor kamen, wurden von ihnen vollständig ermordet und erwürgt.

Als Papst Paschalis davon hörte, rief er das gesamte römische Volk zum Fasten auf und verharrte mit dem gesamten Klerus in Gebet und flehentlicher Bitte, dass Gott und die selige Jungfrau das römische Volk von dieser gewaltigen und furchtbaren Plage befreien mögen. In der dritten Nacht erschien ihm im Traum die Jungfrau Maria und sagte, er solle hinausgehen zu dem Ort, der Porta Flaminia genannt werde. Dort werde er einen Nussbaum finden, der alle anderen Bäume überrage, den er fällen und samt Wurzel entfernen lassen solle. An dieser Stelle solle er eine Kirche zu Ehren der Jungfrau errichten.

Nachdem er diesen Auftrag empfangen hatte, ging er mit einer großen Menschenmenge, mit Klerikern und Prälaten in feierlicher Prozession zu diesem Ort und ließ den Baum fällen. Sobald er ausgerissen war, flohen alle unreinen Geister. An derselben Stelle legte der Papst eigenhändig das Fundament des Altars und setzte die zuvor genannten Reliquien ein. Auch gewährte er die erwähnten Ablässe.

In den Altar schloss er in einer Elfenbeinkapsel Reliquien ein: ein Stück vom Nabel des Herrn, etwas von der Milch und vom Gewand der seligen Jungfrau Maria, ihren Kopfschleier sowie ein Stück vom Holz des heiligen Kreuzes. Außerdem wurden Gebeine der Apostel Petrus und Paulus, Staub von den Gebeinen Johannes des Täufers, Gebeine des Andreas, der heiligen Maria Magdalena, des Sixtus und des Laurentius beigelegt.

Aufgrund dieses Wunders und aus Ehrfurcht vor der seligen Jungfrau kam Papst Gregor IX. mit großer Feierlichkeit und unter Begleitung des Klerus an diesen Ort. Er brachte das Bild der seligen Jungfrau Maria mit sich, das vom seligen Evangelisten Lukas eigenhändig auf eine Holztafel gemalt worden war, und ließ es dort ehrenvoll aufstellen.
[München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 14630: Indulgentiae-Handschrift, Regensburg, Benediktinerkloster St. Emmeram, 14. Jh., fol. 11]

Kommentar geändert am 20.07.2025 um 19:42 Uhr

 Bluebird äußerte darauf am 21.07.25 um 09:10:
In "Gottes Spuren" setzt Andreas Engllsh sich in lesenswerter Weise mit katholischen Wundern auseinander

Und in der Tat:
Wir haben einen sich offenbarenden Gott. 
Und das ist gleichzeitig auch unser stärkstes Argument

 Graeculus ergänzte dazu am 21.07.25 um 10:42:
Wer ist in diesem Falle "unser"? Juden, Christen und Moslems?

 dubdidu meinte dazu am 21.07.25 um 11:48:
ein Stück vom Nabel des Herrn
:D 


Ich kann mir einige Menschen vorstellen, die dieses Stück gerne äßen.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.25 um 11:50:
Im Ernst?

 dubdidu meinte dazu am 21.07.25 um 11:55:
Ich weiß, Graeculus, du bist nicht meiner Meinung, aber jedes Mal, wenn ich mit der Vorstellung von Gott als Person konfrontiert werde, bestärkt es mich das in meiner Ansicht, dass wer daran glaubt, die Offenbarung nicht empfangen kann.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.25 um 12:00:
Mein staunendes "Im Ernst?" bezog sich auf den Wunsch, ein Stück vom Nabel des Herrn zu essen.
Obwohl ... ganz so weit davon entfernt ist die Kommunion (das Abendmahl) ja nicht.

 dubdidu meinte dazu am 21.07.25 um 12:03:
Das im Ernst hatte ich noch gar nicht gelesen - unsere Beiträge hatten sich überschnitten.

Nein. Nicht im Ernst. Ich finde die bloße Erfindung dieser Reliquie so absurd, dass ich sie Teil einer Science-Fiction-Verschwörungserzählung sein könnte.
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