Alle 9.545 Textkommentarantworten von Graeculus

25.08.22 - Diskussionsbeitrag zum Text  Woke #MeToo von  Shagreen: "Interessanter Gedanke von Taina, daß dieses Tabu kultureller Aneignung im Grunde das ist, was er zu bekämpfen vorgibt: rassistisch. Nun, jedenfalls ist das eine im Faschismus vertretene (Wahnsinns-)Idee von kultureller Reinheit. Als ob Kulturen jemals rein gewesen wären! Was haben wir in Deutschland alles von anderen Kulturen übernommen, und was bliebe uns übrig, wenn wir es nicht getan hätten! Oder gilt das Tabu nur zugunsten unterworfener Völker? Dann hätten die Römer nichts von den Griechen, die Araber nichts von den Persern, die Mongolen nichts von den Chinesen übernehmen dürfen. Wir dürften keinen Blues, keinen Jazz hören/spielen (ganz im Sinne von Goebbels). Und wir dürften nicht rauchen (ganz im Sinne von ...). Daß man all das auch als Kompliment an Kulturen ansehen kann, kommt wohl nicht in Betracht. Nebenbei: Bei den nordamerikanischen Indianern, Entschuldigung: indigenen Völkern handelt es sich um die Nachfahren der Clovis-Kulturen. Die waren nun aber, wie man heute weiß, nicht die ersten Bewohner Amerikas. Wenn haben die eigentlich verdrängt? Was haben sie sich von ihren Vorgängern kulturell angeeignet? Sind sie etwa selber nicht rein? Es ist eine Idee zum Haareraufen."

09.08.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wolfgang Weimer, Rolf Schäfer: Man will leben und muss sterben - Man will tot sein und muss leben von  Terminator: "Das stimmt, das muß sich über längere Zeit hinweg entwickelt haben, und dementsprechend ist "Das Gespräch eines Mannes mit seinem Ba" auch vor dem 1. Jahrtausend v.u.Z. entstanden. Vielleicht ist dies schon eine Vorform des Pessimismus, aus der Zeit um 2000 v.u.Z.: Der böse Sturmwind hat, die Zeit zu ändern Und das Gesetz zu tilgen, ein Orkan, gewütet. Er stürzte Sumers alte, rechte Ordnung, Die Zeit der guten Herrscher ist dahin. In Trümmern liegen nun des Landes Städte, Und öde sind die Hürden, sind die Pferche. Wo sind die schweren Rinder hinterm Gatter, Wo sind die Schafe, die hier Lämmer warfen? Das Wasser der Kanäle wurde bitter, Und schüttres Gras deckt das Getreidefeld; Die Steppe bringt nur „Wehkraut“ noch hervor. Die Mutter heget keine Kinder mehr, Nicht ruft der Vater zärtlich nach der Gattin, Noch jauchzt die Liebste an des Mannes Brust. Das Knie der Mutter wiegt die Kinder nicht, Verstummt sind auch der Amme Schlummerlieder. An fremdem Ort steht nun der Königssitz. Wo mag man da gerechten Schiedsspruch finden? Die Herrschaft wanderte in fremdes Land, Auf das man mit gebeugtem Rücken schaut. Der Götter Spruch hob die Gesetze auf, Denn An sah seine Länder zornig an, Und Enlils Blick fiel huldvoll auf die Feinde. Ja, Nintu hat ihr eignes Werk verstoßen, Den Strömen gar gab Enki neuen Lauf: So haben An und Enlil es bestimmt. Man trieb die Menschen aus der Heimat fort Und führt‘ sie in der Feinde Länder weg, Gen Abend höhnt der Subaräer sie, Elam im Osten deckt mit Schmach sie zu. Weh, Sumers König schied von dem Palaste, Ins Elamiterland ging Ibbisin, In ferne Zonen hin zu Anschans Grenze Und glich dem Vogel, dessen Nest man störte, Dem Fremden, der die Heimat nie mehr sieht. Des Euphrat und des Tigris öde Ufer, Die lassen wachsen nur noch böses Kraut. Es wagt kein Mensch, die Straßen zu begehen, Verängstigt hockt er in der Trümmerstadt, In der nur Not und Tod noch Wohnung hat. Die Hacke rastet überm Ackerland, Der Hirte führt die Schafe nicht ins Feld, Leer sind die Hürden, da die Rinder standen, Nicht Milch noch Fett trägt man aus ihnen her. Das Mutterschaf vergaß des Werfens ganz. Tot ist das Wild, das durch die Steppe sprang, Die Tiere finden keine Ruhstatt mehr, Der Teich ist ausgeraubt und rings das Rohr. Zertreten sind die wohlgehegten Beete, Es welkt der Obstbaum und der Gärten Pracht. So haben An und Enlil das Geschick bestimmt. Das Wort des An – wer stürzte es wohl um, Und wer vermöchte Enlils Rat zu ändern! O Sumer, Land der Furcht, da Menschen zagen: Der König ging, und seine Kinder klagen. (Helmut Uhlig: Die Sumerer. Ein Volk am Anfang der Geschichte. Bergisch Gladbach 1989, S. 241-243) Aber da geht es um eine Katastrophe, den Untergang des letzten sumerischen Reiches (Ur III), noch nicht um ein Gesamturteil über die Welt und die condicio humana."

10.08.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wolfgang Weimer, Rolf Schäfer: Man will leben und muss sterben - Man will tot sein und muss leben von  Terminator: "Lieber Ekkehart, Du mußt bedenken, daß dieses Buch zwei Autoren hat, wobei Rolf Schäfer eher dem Optimismus zugeneigt ist, während ich mehr zum Pessimismus tendiere. Daß Pessimisten intelligenter seien als Optimisten, verbot sich daher als Aussage. Einig waren wir uns allerdings darüber, daß Pessimisten mit Enttäuschungen leichter umgehen können, weil sie ohnehin wenig erwarten, während Optimisten nach einer Enttäuschung schneller wieder in Schwung kommen und einen neuen Anlauf nehmen."

10.08.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wolfgang Weimer, Rolf Schäfer: Man will leben und muss sterben - Man will tot sein und muss leben von  Terminator: "Woher kommt eigentlich die Annahme, daß Menschen, die gerne Bücher lesen, nicht auch ein 'wirkliches' Leben führen, d.h. daß es sich dabei um eine strikte Disjunktion handele? Auf Äußerungen wie diejenige Verlos könnte Hegels Spott über den Blick "vom Maulwurfshügel der Praxis" gemünzt sein. Den eigenen kurzsichtigen Blick über die Erfahrungen von Jahrtausenden stellen, diese gelassen beiseite schiebend."

14.08.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wolfgang Weimer, Rolf Schäfer: Man will leben und muss sterben - Man will tot sein und muss leben von  Terminator: "Gestern habe ich in Alexander Sinowjews 'Roman' (oder wie man das nennen soll) "Gähnende Höhen" (Zürich 1981, S. 1089) den folgenden Witz gelesen, der anscheinend damals in der UdSSR populär war: Der Pessimist sagt: „Es kann nicht mehr schlechter werden.“ Der Optimist antwortet: „Doch, doch!“ Solche Optimisten mag ich."

27.06.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wolfgang Weimer: Der Homo sapiens im Alltag von  Terminator: "Was bei Veröffentlichungen zählt, so meine Erfahrung, ist, daß Du einen Namen in dem Genre hast, der Umsatz garantiert bzw. wahrscheinlich macht. Die Hölle - die Ehe zeigt es, und sie zeigt es vielfach, daß man für sie eine Person weniger benötigt als Sartre. Und die Kinder mittendrin! Du offenbar ein solcher. Kann man das wiedergutmachen? Wohl nicht, doch man kann das Trauma überwinden. Manchmal."

20.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wolfgang Weimer: Logisches Argumentieren von  Terminator: "Gedacht ist das Buch als Hilfe zu besserem Argumentieren, nicht nur zur Abwehr unzulänglicher Argumentationen wie im Falle von geschlossenen Weltbildern."

20.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wolfgang Weimer: Logisches Argumentieren von  Terminator: "Sie werden vermutlich Ausschnitte lesen bzw., wie es im Lehrer-Jargon heißt, "lesen lassen". Es den Schülern selber zu überlassen, was sie lesen wollen, ist eher unüblich ... und führt auch selten zu erfreulichen Ergebnissen. Das erinnert mich an eine Anekdote: Ich hatte eine kurzfristige und daher planungsmäßig improvisierte Vertretungsstunde in einer 7 zugewiesen bekommen. Meine Absicht war, den Schülern ein Beispiel dafür vorzuführen, wie spannend Literatur, also das Lesen, sein kann. Dafür habe ich die Geschichte von Robert Louis Stevensons "Flaschenteufel" erzählt. Als ich dort angekommen war, wo die Flasche nur noch 2 Cent kostet, aber unbedingt vor dem Tod noch billiger weiterverkauft werden muß, gongte es zum Stundenende. Daraufhin habe ich etwas erlebt, was Lehrern selten widerfährt: Die Schüler wollten die Stunde nicht beenden, wollten nicht in die Pause, sondern erfahren, wie es weitergeht. Ich habe sie dann auf die Stadtbücherei, also aufs eigene Lesen verwiesen. Als ich ca. sechs Wochen später noch einmal eine Vertretungsstunde in dieser Klasse bekommen habe, habe ich gefragt, wer sich denn das Buch besorgt und gelesen habe. Niemand."

21.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wolfgang Weimer: Logisches Argumentieren von  Terminator: "An Ekkehart: Nein. "Logisches Argumentieren" ist vor 18 Jahren erschienen. Aktuell schreibe ich an einem Buch über einen bestimmten Aspekt der Antike.  Was ich beachte: nur etwas zu schreiben, was nicht schon andere, gar besser, geschrieben haben.  Auf das Thema "Emotionales Argumentieren" bin ich noch nicht einmal gekommen. Ich müßte überlegen, was das sein könnte."

21.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wolfgang Weimer: Logisches Argumentieren von  Terminator: "Das ist insofern passend, als ich tatsächlich mich damit ausführlich befaßt habe."

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