Alle 9.519 Textkommentarantworten von Graeculus

01.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Xenophobie von  Saira: "Was glaubst du, wieviel nette Türken, Araber oder Nordafrikaner ich kenne. Dann bist Du beim Thema Xenophobie nicht angesprochen. Und was glaubst du denn, wieviel von denen nicht nur traurig sind, nee, die sind stinksauer über die Landsleute, die hier nichts respektieren, auf Feuerwehr und Hilfskräfte einschlagen, Polizisten bespuken und Deutsche Frauen begrabschen. Das kann ich gut verstehen. Vielleicht kann man ihnen mit folgender Überlegung beistehen: Wenn wir von irgendeiner Straftat erfahren und wissen wollen, wer der Täter ist (über den bloßen Namen hinaus), dann müssen wir uns für bestimmte Charakteristika entscheiden. Er ist, sagen wir einmal: ein junger Mann, ein Arbeitsloser, ein psychisch Kranker, ein Brillenträger, ein schlanker Mann, ein Mittelschulabsolvent, ein Migrant usw. Wir werden jetzt nicht erwähnen, daß der Täter ein Brillenträger oder ein schlanker Mann ist. Warum nicht? Weil wir nicht annehmen, daß das irgendetwas mit der Tat zu tun hat. Und das ist das Problem: Wenn wir sagen, daß er ein Migrant ist, dann suggerieren wir damit, daß das etwas mit seiner Tat zu tun hat - obwohl diese vielleicht eher mit einem der anderen Faktoren verknüpft ist. Und das - die Unterstellung, daß die Tat etwas damit zu tun hat, daß er Migrant ist - beunruhigt diejenigen Migranten, die mit solchen Taten nichts im Sinn haben. Warum also nicht einfach von einem Straftäter sprechen, ohne besonderen Wert darauf zu legen, daß er Migrant ist? Das würde die anderen Migranten beruhigen, sie sähen sich dann nicht unter Generalverdacht gestellt. Was hältst Du von diesem Gedanken? Ein aktuelles Beispiel: Bei den gegenwärtigen Ereignissen in Frankreichs Banlieus, diesen unsäglichen Gewaltakten, kann man an Ausländer denken, man kann aber auch an perspektivlose junge Männer ohne Aussicht auf einen Arbeitsplatz denken. Nicht, daß dies ihr Verhalten entschuldigen soll (!), aber es ergibt einen ganz anderen Ansatzpunkt, wenn man dagegen etwas tun will."

01.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Xenophobie von  Saira: "An Saira: Danke für diese Szene. Wenn man bedenkt, wieviele Menschen schon hier in Deutschland psychisch traumatisiert sind und welche Folgen das hat, dann kann man sich vorstellen, was es bedeutet, aus Diktaturen, Kriegen und Bürgerkriegen entkommen zu sein. Oder auch 'nur' aus einer Lage, in der man nicht genug zu essen hatte. Das Traurige auf unserer Seite ist, so meine ich, das Gefühl der Ohnmacht. Denn eigentlich müßten wir ja Umstände hinbekommen, in denen diese Menschen gar nicht zu fliehen bräuchten. Man verläßt ja nur aus Not seine Heimat. Und es ist nicht wenig berührend, wenn man sie hier von der Schönheit ihrer Heimat (jenseits der politischen und ökonomischen Verhältnisse) sprechen hört."

01.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Xenophobie von  Saira: "Es wäre seltsam, aber im Sinne von Muckelchen eigentlich konsequent, wenn man künftig bei jedem Straftäter Nationalität und Religion hinzusetzen würde. In Oberhausen hat gestern der deutsche Katholik P. seine Frau erstochen und dazu "Gott verdamme dich!" gerufen.In Wanne-Eickel wurde gestern die neunjährige R. von ihrem Vater, einem deutschen Protestanten, vergewaltigt."

01.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Xenophobie von  Saira: "Da Muckelchen nicht mehr mit mir spricht, habe ich noch eine Frage an Saira, die Arabisch kann: Heißt das eigentlich Alluha, Allahu oder Aloha?"

01.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Xenophobie von  Saira: "Für Freunde der jüdisch-christlichen Tradition mag diese Passage Deuteronomium (5 Moses) 20 von Interesse sein: Ziehst du wider deine Feinde in den Krieg, und erblickst du Rosse und Wagen sowie Kriegsvolk, das dir zahlenmäßig überlegen ist, so fürchte dich nicht! Der Herr, dein Gott, ist mit dir, der dich aus Ägypten herausgeführt hat. Stehst du dann vor der Schlacht, dann trete der Priester vor und spreche zum Kriegsvolk. Er sage ihnen: Höre, Israel! Ihr rückt heute in die Schlacht wider eure Feinde. Euer Herz sei unverzagt, fürchtet euch nicht, erbebt nicht und erschaudert nicht vor ihnen! Denn der Herr, euer Gott, ist es, der mit euch in den Kampf wider eure Feinde zieht, um euch den Sieg zu verleihen. [...] Wenn dann die Vorsteher ihre Ansprache an das Kriegsvolk vollendet haben, sollen sie die Heerführer an des Volkes Spitze stellen. Rückst du gegen eine Stadt heran, um sie zu bekämpfen, sollst du sie erst zu friedlicher Übergabe aufrufen. Wenn sie auf das friedliche Angebot eingeht und dir die Tore öffnet, soll die ganze Bevölkerung, die sich darin befindet, dir fronpflichtig und dienstbar sein. Will sie aber mit dir kein friedliches Abkommen treffen, sondern Krieg führen, sollst du sie belagern. Gibt sie dann der Herr, dein Gott, in deine Hand, erschlage alle Männer mit dem blanken Schwert. Die Weiber und Kinder jedoch, das Vieh und alles, was sich in der Stadt befindet, sollst du für dich als Beutegut nehmen und die Beute, die der, Herr, dein Gott, dir gab, genießen. Also sollst du mit den Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt liegen, die nicht zu den Städten der hiesigen Völker gehören. Jedoch von den Städten dieser Völker, die der Herr, dein Gott, dir zum Eigentum übergibt, sollst du überhaupt kein Wesen am Leben lassen. Mit dem Bann sollst du sie ausrotten, die Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Perissiter, Hiwwiter und Jebusiter, wie der Herr, dein Gott, dir geboten hat. Sie sollen euch nicht lehren, dergleichen Greueltaten zu tun, die sie ihren Göttern zu Ehren verübt haben, damit ihr nicht auch sündigt wider den Herrn, deinen Gott. Mußt du im Krieg eine Stadt längere Zeit belagern, um sie zu erobern, so vernichte nicht die zu ihr gehörenden Bäume, indem du die Axt an sie legst! Von ihnen sollst du ja essen; darum haue sie nicht um! Sind etwa Feldbäume Menschen, die auch von dir belagert werden? Nur solche Bäume, von denen du weißt, daß sie keine eßbaren Früchte tragen, darfst du vernichten, fällen und damit Belagerungswerke gegen die Stadt bauen, die mit dir im Kampf liegt, bis sie sich ergibt. Wir haben wahrhaftig genug Grund, uns an die eigene Nase zu fassen. Den "heligen Krieg" kannten Juden und Christen, bevor es die ersten Moslems gab."

01.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Xenophobie von  Saira: "Muss ich dazu deiner Meinung nach eine zustimmende Haltung haben? Der alte rhetorische Trick: Unterstelle deinem Gesprächsgegner eine absurd-extreme Position, und schon hast du ihn 'widerlegt'. Nein, nicht zustimmen sollte irgendjemand dem, sondern über den Vorgang nachdenken. Warum bringen so viele physisch Kranke ihre Handlungen mit der Religion in Verbindung? Es ist ja nicht so, daß es nicht reichlich viele Psychotiker gäbe, die irgendwelche Gewaltattacken begehen und dabei glauben, sie würde ihnen von dem Gott befohlen, in dessen Glauben sie erzogen wurden: dem christlichen. Nochmals gefragt: Warum bringen so viele psychisch Kranke das, was sie tun, mit ihrer Religion in Verbindung? Und: Warum fällt dieses Phänomen manchen Menschen nur beim Islam auf? Antwort geändert am 01.07.2023 um 18:34 Uhr"

05.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Xenophobie von  Saira: "Indem man die Nationalität verschweigt, wird die Tat unausgesprochen automatisch den Einheimischen zugerechnet. Aber doch nur von Menschen, die a priori auf soetwas achten: Welche Nationalität/Herkunft hat der Täter? Dagegen wende ich mich. D.h ich bin dafür, den Gründen/Motiven einer Tat nachzugehen, weil man so am ehesten erfährt, was man tun müß, um dergleichen künftig zu verhindern. Und "er hat dieses oder jenes Verbrechen begangen, weil er Moslem/Migrant ist", das kommt doch eher selten in Betracht. Deswegen halte ich das nur in Ausnahmefällen (Gewalttaten wg. Familienehre u.ä.) für relevant und interessant."

05.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Xenophobie von  Saira: ""unterschwellig unbewusst" - das meine ich mit a priori. Das bedeutet freilich nicht, daß man das nicht sich bewußt machen und steuern kann. Im Volksmund nennt man sowas Vorurteil. Über die Gründe gibt es in der Tat Erkenntnisse, von denen auch bei den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Frankreich die Rede ist, u.a. daß in den Banlieus eine Jugendarbeitslosigkeit von über 40 % besteht."

05.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Xenophobie von  Saira: "Aber doch nur für Leute, die annehmen, daß ein Verbrechen irgendetwas mit der Nationalität zu tun habe. Für andere Eigenschaften, von denen sie (ihre Vorurteile) das nicht annehmen, interessieren sie sich ja gar nicht. Ist er Gebißträger? Linkshänder? Halbwaise? Nein, sie wollen die Nationalität wissen."

05.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Xenophobie von  Saira: "Bedeutende Gruppeneigenschaft, das kann man so sehen. Aber warum ist dann jemand mit deutschem Paß u.U. immer noch kein 'richtiger' Deutscher? Und was hat das mit dem Verbrechen zu tun? Und warum wird nicht regelmäßig die Religionszugehörigkeit bei Verbrechern genannt? Auch dies ist doch eine bedeutende Gruppeneigenschaft. Es bleibt bei mir der Eindruck, daß da - unbewußt oder bewußt - eine Verbindung zwischen Verbrechen und ethnischer Zugehörigkeit hergestellt wird, was mir nur bei sehr spezifischen Verbrechen einleuchtet."

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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