Alle 2.286 Textkommentare von Graeculus

24.12.23 - Kommentar zum Text  Die Vergangenheit von  Mondscheinsonate: "In welche Richtung schaut man: in die Vergangenheit oder in die Zukunft? So wie die Augen an unserem Kopf angebracht sind, können wir nicht beides zugleich. Kann es sein, daß es das ist, was Du dennoch immer wieder versuchst?"

23.12.23 - Kommentar zum Text  Das Singen von Weihnachtsliedern von  EkkehartMittelberg: "Schon als Kind habe ich mich fremd gefühlt in der christlichen Welt, in der ich aufgewachsen bin, und das galt auch für das gesamte Weihnachtsritual. Damals war ich darum bemüht, mich anzupassen, und wußte auch nicht, warum mir das alles so fremd war. Heute weiß ich es: ich war ein künftiger Apostat, wie der Kaiser Julian, dem man später diesen Titel verpaßt hat. Ich war - und bin - ein Heide, den man in eine damals noch christliche Welt versetzt hatte. Das heißt nicht, daß mir religiöse Empfindungen und die menschlichen Bedürfnisse, die damit verbunden sind, völlig fremd wären. Manchmal - selten - habe ich sie auch bei einem christlichen Ritual nachempfunden, etwa beim Erlebnis der Fürbitten in dem orthodoxen Kloster in Sagorsk, damals noch in der atheistischen UdSSR der Breschnew-Ära. Mit einem Weihnachtslied ist mir das allerdings nur ein einziges Mal widerfahren: bei Mahalia Jacksons Interpretation von "Silent Night, Holy Night". Daraus spricht eine tiefe Sehnsucht nach Erlösung, fern von allem Kitsch. Kommentar geändert am 23.12.2023 um 13:37 Uhr"

22.12.23 - Kommentar zum Text  Schlecht gelaunt von  Mondscheinsonate: "Kopfweh, schlechtes Wetter sowie ausbleibende Notenmitteilungen und Grüße von "dem Herrn" sind keine ideale Voraussetzung, um auf die Welt zu blicken. An nichts von dem können wir hier etwas ändern - nur an einem: Es kann Dir jemand wünschen, daß es über die bevorstehenden Feiertage besser wird. In diesem Sinne!"

18.12.23 - Kommentar zum Text  Absurd von  Mondscheinsonate: "Es ist nicht nur eine Sache der Perspektive, daß Krieg nicht dasselbe ist wie Massenmord. Massenmord findet immer an Zivilisten und Kriegsgefangenen statt. Ansonsten ist es ein Krieg, der sich an die Regeln des Völker- und Kriegsrechts hält. In meiner eigenen Schulzeit (mit Lehrern, die im III. Reich sozialisiert worden waren) sind wir nie über Bismarck hinausgekommen. Das war schon damals ein bildungspolitischer Skandal, gegen den die 68er mit Recht polemisiert haben. Oh, "polemisiert" von griech. pólemos, d.h. Krieg. Im heutigen Geschichtsunterricht (in Deutschland): III. Reich, III. Reich, III. Reich. Man muß schon Glück haben mit dem Lehrer, wenn auch der Völkermord an den Herero vorkommt. Armenien? Fehlanzeige. Stalins Massenmord an der eigenen Bevölkerung (der Holodomor, der Große Terror, die Kolyma ["wie Auschwitz, nur ohne Öfen"])? Fehlanzeige. Mao Zedong (der Große Sprung, die Kulturrevolution)? Fehlanzeige. Die Roten Khmer? Fehlanzeige. Also einseitig damals, einseitig jetzt. Geschichtsunterricht ist heikel und beinhaltet Vorentscheidungen in der Auswahl der Themen. Unter Lothars Geisteskriegern stelle ich mir vor allem die Bischöfe und Theologen des frühen Christentums vor, die das Heidentum und die Heterodoxen ihres eigenen Glaubens (Arianer, Monophysiten usw.) ausgerottet haben."

18.12.23 - Kommentar zum Text  Gedanken in der Vorweihnachtszeit von  Quoth: "Ein Hoch auf den Bruder! Ob es hilft, eine Lesbierin zu lieben? Zu Gott (ich kann's mir nicht verkneifen): Am Anfang sollte die Frage stehen, was mit dem Wort eigentlich gemeint ist. "Wann immer mir jemand von Gott spricht, weiß ich nicht, wovon er eigentlich redet." (Schopenhauer) Erst wenn man sich auf eine Definition geeinigt hat, kann man sich der Frage zuwenden, ob Aussagen über ihn beweisbar/widerlegbar sind oder nicht."

17.12.23 - Kommentar zum Text  Edle Paläste und der Kick von  eiskimo: "Kennst Du - Achtung, ein Franzose! - Bernard Mandeville und sein Werk "Der unzufriedene Bienenstock oder Die ehrlich gewordenen Schurken"? Er verteidigt mit ökonomischen Argumenten das, was du verurteilst, und schließt seine Abhandlung mit den Worten: So klagt denn nicht: für Tugend hat’s In großen Staaten nicht viel Platz. Mit möglichstem Komfort zu leben, In Kriegen zu glänzen und doch zu streben, Von Lastern frei zu sein, wird nie Was andres sein als Utopie. Stolz, Luxus und Betrügerei Muß sein, damit ein Volk gedeih’. Quält uns der Hunger oft auch gräßlich, Zum Leben ist er unerläßlich. Stammt nicht des edlen Weines Saft Von einem garstig dürren Schaft? Der, wenn man ihn nicht sorgsam pflegt, Bloß nutzlos wuchert und nichts trägt, Doch dessen Frucht uns Lust bereitet, Wenn man ihn bindet und beschneidet. Genauso uns das Laster nutzt, Wenn das Gesetz es kappt und stutzt, Ja, ist so wenig aufzugeben Für Völker, die nach Größe streben, Wie Hunger ist, damit sie leben. Mit Tugend bloß kommt man nicht weit; Wer wünscht, daß eine goldene Zeit Zurückkehrt, sollte nicht vergessen: Man mußte damals Eicheln essen. Kommentar geändert am 17.12.2023 um 17:41 Uhr"

17.12.23 - Kommentar zum Text  Grundwiderspruch von  Fridolin: "Das biblische Gebot lautet, korrekt übersetzt: "Du sollst nicht morden./Morde nicht." Womit weder das Töten im Krieg noch der Vollzug der Todesstrafe gemeint ist. Im bliblischen Kontext werden den Juden sogar Kriege befohlen - so etwa 5 Moses 20: Ziehst du wider deine Feinde in den Krieg, und erblickst du Rosse und Wagen sowie Kriegsvolk, das dir zahlenmäßig überlegen ist, so fürchte dich nicht! Der Herr, dein Gott, ist mit dir, der dich aus Ägypten herausgeführt hat. Stehst du dann vor der Schlacht, dann trete der Priester vor und spreche zum Kriegsvolk. Er sage ihnen: Höre, Israel! Ihr rückt heute in die Schlacht wider eure Feinde. Euer Herz sei unverzagt, fürchtet euch nicht, erbebt nicht und erschaudert nicht vor ihnen! Denn der Herr, euer Gott, ist es, der mit euch in den Kampf wider eure Feinde zieht, um euch den Sieg zu verleihen. [...] Wenn dann die Vorsteher ihre Ansprache an das Kriegsvolk vollendet haben, sollen sie die Heerführer an des Volkes Spitze stellen. Rückst du gegen eine Stadt heran, um sie zu bekämpfen, sollst du sie erst zu friedlicher Übergabe aufrufen. Wenn sie auf das friedliche Angebot eingeht und dir die Tore öffnet, soll die ganze Bevölkerung, die sich darin befindet, dir fronpflichtig und dienstbar sein. Will sie aber mit dir kein friedliches Abkommen treffen, sondern Krieg führen, sollst du sie belagern. Gibt sie dann der Herr, dein Gott, in deine Hand, erschlage alle Männer mit dem blanken Schwert. Die Weiber und Kinder jedoch, das Vieh und alles, was sich in der Stadt befindet, sollst du für dich als Beutegut nehmen und die Beute, die der, Herr, dein Gott, dir gab, genießen. Also sollst du mit den Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt liegen, die nicht zu den Städten der hiesigen Völker gehören. Jedoch von den Städten dieser Völker, die der Herr, dein Gott, dir zum Eigentum übergibt, sollst du überhaupt kein Wesen am Leben lassen. Mit dem Bann sollst du sie ausrotten, die Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Perissiter, Hiwwiter und Jebusiter, wie der Herr, dein Gott, dir geboten hat. Sie sollen euch nicht lehren, dergleichen Greueltaten zu tun, die sie ihren Göttern zu Ehren verübt haben, damit ihr nicht auch sündigt wider den Herrn, deinen Gott. Mußt du im Krieg eine Stadt längere Zeit belagern, um sie zu erobern, so vernichte nicht die zu ihr gehörenden Bäume, indem du die Axt an sie legst! Von ihnen sollst du ja essen; darum haue sie nicht um! Sind etwa Feldbäume Menschen, die auch von dir belagert werden? Nur solche Bäume, von denen du weißt, daß sie keine eßbaren Früchte tragen, darfst du vernichten, fällen und damit Belagerungswerke gegen die Stadt bauen, die mit dir im Kampf liegt, bis sie sich ergibt. Ebenso auch Todesstrafen, etwa für Homosexuelle und Zauberer. Kommentar geändert am 17.12.2023 um 16:41 Uhr Kommentar geändert am 17.12.2023 um 16:43 Uhr"

16.12.23 - Kommentar zum Text  Geschichten, die gerne beiseite geschoben werden von  Mondscheinsonate: "Komplizierte Verhältnisse für mich als Außenstehenden. Deine Urgroßeltern väterlicherseits waren Juden und sind "im Hochofen" verbrannt worden, also dem Völkermord zum Opfer gefallen? Und deren Tochter, Deine Großmutter, hat einen Christen geheiratet und ist konvertiert? Ich weiß nicht, wie das wäre, wenn es in meiner Familie eine solche Geschichte gäbe. Für mich wäre es wohl wichtig und interessant, aber ich hätte es auch verstehen können, wenn meine Vorfahren nicht gerne darüber gesprochen hätten. Auf ein Trauma reagiert jeder auf seine Weise. Sicherlich wäre mir der Glaube an Gott abhanden gekommen - dafür hat mir schon mein vergleichsweise harmloses Leben gereicht."

16.12.23 - Kommentar zum Text  Am Totenbett versprochen von  LotharAtzert: "Schopenhauers Igel sind in Wahrheit Stachelschweine: Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich, an einem kalten Wintertage, recht nahe zusammen, um, durch die gegenseitige Wärme, sich vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln; welches sie dann wieder voneinander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammen brachte, wiederholte sich jenes zweite Uebel; so daß sie zwischen beiden Leiden hin und hergeworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung von einander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten. - So treibt das Bedürfniß der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zu einander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder von einander ab. Die mittlere Entfernung, die sie endlich herausfinden, und bei welcher ein Beisammenseyn bestehn kann, ist die Höflichkeit und feine Sitte. Dem, der sich nicht in dieser Entfernung hält, ruft man in England zu: keep your distance! - Vermöge derselben wird zwar das Bedürfniß gegenseitiger Erwärmung nur unvollkommen befriedigt, dafür aber der Stich der Stacheln nicht empfunden. - Wer jedoch viel eigene, innere Wärme hat bleibt lieber aus der Gesellschaft weg, um keine Beschwerde zu geben, noch zu empfangen. (Parerga und Paralipomena II § 396) Solche Fehler stören mich immer. Aber falls ich sie nicht mehr korrigieren soll, gib mir Bescheid. Wir wollen ja das "keep your distance!" beachten, wir alten Stachelschweine."

15.12.23 - Kommentar zum Text  Letzte Gedanken in der Adventszeit von  Quoth: "Später erfuhr ich, es werde vermutet, dass es ein Porträt der Lucrezia Borgia sei, dieser wohl berüchtigtsten Frau der Renaissance. Hat nicht Caravaggio einmal für eine Madonnendarstellung eine stadtbekannt Hure porträtiert? Da sollte man nicht kleinlich sein. Maria Magdalena wäre ein Kompromiß."

Diese Liste umfasst nur eigenständige Textkommentare von Graeculus. Threads, in denen sich Graeculus an der Diskussion zu Textkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
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Graeculus hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  einen Buchkommentar,  einen Rezensionskommentar,  einen Autorenkommentar,  17 Gästebucheinträge,  87 Kommentare zu Teamkolumnen und  2 Kommentare zu Kolumnen verfasst.

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