Gedichte

Ofen auf 200° vorheizen. Herz in einer beschichteten Pfanne mit etwas Öl anbraten. Sobald es von außen schwarz ist, aus der Pfanne nehmen und in kleine Würfel schneiden. Die Würfel stückweise zusammen mit den...

Schmutziger Asphalt. Beschmutzt mit Blut, Tränen, Sperma und ungeträumten Träumen. Zwischen den Mülltonnen Leichen von Ungeborenen, Verstümmelten, Verfluchten und Verwünschten. Niemandsland, worauf niemand gerne...

Wenn dann der Morgen graut und düstere Wolken grimmen, sind sie noch immer hier. Bei aschfahlem Licht, unausgeschlafen wird Hab und Gut zusammengeglaubt. Inventur der Taschen, peinliche Visite. Nichts darf fehlen oder zurück bleiben....

Der Schlüssel dazu verlegt, wenn es je einen gab. Parzelliert, durch Gitter getrennt, rohe Wände und gestampfter Boden. Ausrangierte, Kaputte Unbrauchbare aber auch Unverbrauchte, Neue und Vergessene sind hier. Fleckig, stockig,...

Ganz für mich alleine, stelle ich mich schlafend, ignoriere den Schmutz um mich herum. Versuche mich vom Schmutz in mir, zu lösen, vom Unrat zu trennen. Es gelingt mir nicht immer. So liege ich da, unrein. Unrein zu sein, bin ich...

Die Ersten haben Bettenwahl. Die Anderen nehmen was kommt. Nur nach Geschlechtern separiert. Getrennt durch dünner Wände und eigene Unlust. Das müde Haupt zur Ruhe betten. Schlafen, ausruhen, bestenfalls Träumen. Für...

Da will niemand darüber sprechen, schreiben, sinnieren. Weil kalt, steril und antiseptisch. Verwaiste Räume. Klinisch kalt, polierte Armaturen, Spiegel und Kacheln. Der Schein trügt Erbrochenes und Unverdautes auf kaltem Email und...

Ist die Treppe erst gefunden und die schwere Tür aufgestemmt, stehen sie unvermittelt im Freien, unter nachtschwarzem Himmel. Da ist nichts mehr zwischen Hirn, Herz und Universum. Nur Raum und Zeit. Wer hier einmal steht, wer hier einmal...

Ganz hinten mir dem Rücken zur Wand sitzen ein paar, schief grinsend. Sie blecken die Zähne, die schief und gelb und kariös den Mund verzieren. Andere haben Schnitte mit Messern und Rasierklingen tief, tiefer, immer tiefer, bis zum...

Hier gibt es Frisches. Täglich. Und täglich wechselnde Gerichte wollen verwöhnen. Doch Vielfalt irritiert, verunsichert die Gäste, die bestenfalls Einheitskost gewohnt sind. Misstrauen in den Hirnen den Mägen und den...

Da sitzen sie, wo sie Platz fanden, auf den billigen Stühlen, auf dem schmutzigen Boden. Leere Gesichter, schräge Grimassen, fahrige Mimik. Leben, nur spärlich. Müde, träge, des Daseins überdrüssig. Sie...

Papierkram ist hier unbekannt. Nummern, Personalien, Akten - Nebensache. Willkommen heißen, Obdach bieten und bewirten zuhören, sie sein lassen, statt registrieren und verwalten. Das Büro ist Platzverschwendung. Schlafplätze...

Sie treten ein grußlos, allesamt. Manche polternd, andere leise. Mit und ohne Gepäck. Alleine, im Haufen, sauber und ungewaschen. Männlein, Weiblein, auch Undefinierbare, Hungrige, Satte, Müde und Überdrehte. Sie...

Es ist wieder Nacht geworden, um mich herum, in meinem Innern. Und es sind alle wieder zu mir gekommen, ausnahmslos. In diese Räume, die unaufgeräumt, ungelüftet, verstaubt sind. Räume ohne Fenster, Türen ohne...

Niemand kommt an den Scanneraugen vorbei Niemand. Ob ihr Interesse echt oder gespielt ist, wirst du nicht erfahren. Perfekte Maskerade. Verlockend ihre Reize verhüllt, verdeckt, anschaulich. Aber sicherlich nicht mehr jungfräulich....

Bunte Republik Was für die Einen der Fortschritt ist für den Anderen der Rücktritt. Manchmal bringt einen der Rücktritt aber auch ein ganzes Stück nach vorn Auch Kurzsichtige haben manchmal erstaunlichen Weitblick „Lena...

Himmelsblicke suchen den Regenbogen, doch nicht nach jedem Wasserfall bildet sich automatisch ein bunter Zauber. Du jagst nach der Farbenpracht, doch das Licht verweigert dir den Zutritt. "Geschlossen" steht an der Himmelstür, und...

Umhüllst dich ganz schwarz in Samt und Seide so drehst du dich tanzend im wallenden Kleide, am Rande zum Abgrund, wild, ohne zu fallen, teilst du deine Freude gern lachend mit allen. Verschließe nur weiter die Augen ganz feste, mach...

wir versenkten wunschsteine im wasser fütterten schwäne an ein früher herbst vertrieb die weißflügler beäugt von raubmöwen angle ich auf grund doch an der schnur zupft nur veralgtes

Es war nicht leicht Den Meeresboden zu verletzen Und kein Poseidon Strafte sie dafür. Es strömte Öl aus seinen Wunden Und in den Chefetagen Gab es goldene Nasen. Es strömte Öl Dann riss ein Sturm Die selbstgebaute Insel...

Es ist Krieg. Ich starre die Wände an, die Augen bekommen und Ohren und Münder. Sie schreien blutgefroren. Sie flehen und weinen, Entsetzen zeichnet sie und Grauen mit dem Mal der Vernichtung. Ich wende mich ab. Eingemauert bei...

Wie gerne hätte ich gesagt am Ende jener dunklen Straße: „Ich wartete ja so auf dich“ doch deine Augen waren blind geworden und mit dem Herzen sahst du nicht. Du wusstest nicht mehr unsere Namen du wolltest nur, dass ich Gespielin...

LIEBE VERTRAUT Ich spüre deine Not sie brennt in dir und ich danke dir dafür, dass du mir deinen Schmerz offenbarst sei ohne Sorge vertraue dem, was tief in dir sich meiner Liebe gewiss, mir anvertraut und sich gut aufgehoben weiß...

manchmal sind in der luft millionen von erinnerungen und emotionen und der duft an einem einzigen frühlingsmorgen hält das glück einer ganzen kindheit geborgen

Auf einem Bett aus Fell und Moos entschwebten wir ins Grenzenlos und stießen uns an Hoffnung wund bis sie versank im dunklen Schlund dem übergroßen Neumondrund doch irgendetwas war geblieben verblüffend zärtliches...

noch weiter geh ich und beweg mich nicht noch einen Hauchdeut hin in deine Timität bis du im Stoßgebet, zu wem auch immer, bittest ich möge näher kommen und noch näher, so nah, bis es ein wenig noch, doch kaum noch...

Die Sonne aalt sich auf den Gauben, zum Feld hin glimmt das Morgenlicht, du trägst noch Traum um deine Augen. Gelb loht der Raps in deine Sicht. Er riecht so gut. Du willst noch glauben und packst inmitten saurer Trauben den Junitag in dein...

Wie ahne ich den Frühling stolz in seinem Ja zum Leben. Dem Zeitlosen vergeben, springt aus dem winterkargen Holz Farbe ins tägliche Streben. Er trägt es ohne Eitelkeit, wie ein weiser Harlekin, prägt er Leichtes in den Sinn...

Ein zerrissenes Abschiedsplakat, und die Gedankenfetzen liegen verstreut am Boden herum. Aufsammeln - wieder zusammenkleben oder verbrennen -, so wie man bildlich gesprochen im Abschied "Brücken hinter sich verbrennt"? Oder...

Viele Gedanken wolltest du noch über die Gefühlswellen tragen. Doch das Boot der Gegenwart und der Zukunft kenterte, und die unausgesprochenen gefühlten Gedanken verewigen sich auf dem tiefen Meeresgrund. Deine Gedichte treiben nun...

Es war schon lange Opas Traum zu schenken einen Lebensbaum So zog er rasch ran eine Pflanze und schützte sie vor Laus und Wanze Im Blumenkübel bunt und fein da stand das Plänzchen nun allein Später wurd' sie dann...

Ein Kind im Spiel es spuckt und prustet faucht und pustet viele Seifenblasen aus dem Ring. Kleines, buntes Schillerding blau und rosa Traumgefieder fängt sie ein und lässt sie wieder fliegen in den blassen Himmel jetzt glasblau und...

Ihre traurigen Augen schauten auf das zerbrochene Glas am Boden. Wasserklare Träume, die in der weichen Erde versickerten. Ein letzter Traum floß ihre Tränen hinunter und zerplatzte auf dem Grund. Ihre große Sehnsucht nach...

Am Morgen hab ich dich gesehen, da ließen wir uns sprachlos stehen. Schon gegen Mittag lagst du warm an deinem Platz, in meinem Arm. Und nachmittags. Du musstest gehen, es fiel mir schwer: auf Wiedersehen. Am Abend warst du lange fort, du...

Statt Land, Fluss und Bergen malt er Stadt. Stundenlang verharrend am Neumarkt entsteht ein Portrait. Die Straße ist sein Atelier und Verse über Neuzeitschlösser sind sein Pinselstrich. Ein Jaguar jagt BMWs, ein Fahrradrudel...

Deine Seele sieht mich an hinter glasig trübe Augen. Keiner Regung auch keinem Gefühl in dir kannst du erlauben. Der Wahnsinn ist zu spü;ren als du mich mit Krallen zerfleischst. Immer schneller und immer wilder höre ich dich...

wir murmeln mit sieben Glaskugeln du liest Federn auf wir üben Federball für den freien Fall ich zaubre bunte Bänder und werfe Schlangen in die Luft damit fesseln wir einen Ballon an unsre Fußfesseln lassen alle Leinen los...

lege das ohr auf die erde im gleichklang der hufe galoppiert die herde mähnenfliegend am horizont wolkengleiche zeichen mit westwärtsdrift darunter ein flussbett fast trocken im rinnsal springende fische sich schlängelndes gift...

Nägel, Nägel an Zehen, Zehen an Füßen, Füße in Socken in Stiefeln, Stiefel über Pflaster in den Krieg. Nägel, aufgebogen an Zehen, Zehen an zerschundenen Füßen in Lappen in Stiefeln, genagelt,...

oder Die Scham des Schirms Ein pinkfarbener Regenschirm und halblange blonde Haare - gegen Kippa und Schläfenlocken. Schaufäden, Gebetesriemen, Gebetsmantel und Talmudschule gegen christliche Prägung. Unmissverständliches...

Das Flattern der Hände, zur Schulter, zum Kragen, die Locken empor, die weichen, am besten gleich hinter dem Ohr die Finger, die Nase, den Lippenschwung testen, die Fragen vergessen, nach zu langem Fasten mit Herzklopfklopfhasten nur...

ich fülle meine Lungenflügel mit sieben tiefen Atemzügen lasse meine Schwere los du kannst meiner Richtung folgen mich am Flügelschlag erkennen deine Zunge lösen meinen Namen und mich Mädchen nennen augenblicklich...

Fantastisch. (Ich) hatte schon vergessen, wie das ist, zu leben, aus- geschlafen duschen und der Kopf (ist) immer leer, immer (der,) der er in Trä;umen ist: so mürbe, gut durch- tränkt, ein Molotow Cocktail (,der) drauf wartet, an...

Viele Menschen kämpfen sich durch die Wellen des Scherbenmeers. Blutrotes Wasser als Zeichen zerbrochenen Glücks. Die Verzweifelung gewinnt, und manch einer geht im Wellensturm verloren. Ertrunken in der sterbenden Welt der...

Als ich dich liebte, ging das Licht aus. Der Sand, den ich siebte, umspülte das Haus mit der See. Der Wind wehte sacht. Dein Körper war warm. Auf dich hatte ich acht; uns geschah kein Harm diese Nacht. Du kehrst dein Gesicht zur Sonne...

traumvoller morgen - ich habe den herbst gekostet und überwältigend war seine süße der himmel reißt auf um die mittagszeit der tag schmeckt nach reicher ernte ich sammle was meine händen zu halten vermögen in...

Auf dem Vulkan stand ich hier, mit Wolfsbluthaut und dir, lodert Magma gierig in mir, denn ich bin dein Freilauftier. Auf dem Regenbogen stand ich mit Kunterbunter Seele, sah dich. Die Lichtfarbfrequenzen sinnierten ganz um dich und zitierten:...

protuberanzen spannen bögen, lassen nordlichter oszillieren. es ist wie eine botschaft, wenn wellen interferieren, spannungen morsen. wir sollten leuchtraketen ins weltall schießen, der sonne signalisieren, dass wir keine schiffe...

Noch liegt der Nebel auf stiller Flur, noch bleibt auf den Wegen die wachsame Spur - im Glockenschlag ein kühlender Schein, erhebt sich der Tag im Einzigsein. Frag mich, ich schweige ins Knistern der Zweige - vergessen, verloren, aufs Neue...