Prosagedichte

Wenn Blätter von der Sehnsucht fallen, um für immer in die Flut zu tauchen, ruft dein Meer ganz leise Herbst. In einem letzten Wellentanz erheben sie sich rot und wild und treiben dann zum Grund. Die Tonleiter aus Sturm und Brandung ist...

urplötzlich fällt mir dein gesicht ein fällt in mich ein reißt alles nieder die mauer aus trug und verdrängen weggespült von der flut des erliebten lässt mich zurück wie ein stück treibholz

Geschenk der Blüten zarte Knospe stärkt die Wurzel nur im Schweigen heilt die Wunde tief liegt ein Schimmer auf goldener Iris gebrannt in die Zeit ein Schluck aus dem Kelche ertrunken in dir

Jeder für sich liegen wir verschlungen. Gefühlskrüppel. Unsre Blicke schreien wortlos und dein zögerndes Zappeln zerstört den Zauber. Hast du Angst? Du redest so wirre wie ein Irrer. Sagst, du kannst darüber nicht...

komm was soll der rahmen? nur um ihn zu brechen lass es sein lass uns sein so können wir nicht scheitern

Bin ab und an ganz hin und weg vom hin und her und auf und ab nur weiß ich nicht woran ich bin

* Wachtraum. Der Tag strahlt Rot, hell wie ein Sonntag, es ist ein gewonnener Tag. Ich bin mir sicher, es ist ein Tag, den man mit beiden Händen festhalten muss; Der nicht fortfließt im Strom einer Uhrzeit. Ich kann mich nicht...

Die Ewigkeit zieht an mir, bis sie und es vorbei ist. Zur nächsten, einer weiteren Schale, an die ich mich wieder erinnert habe. Jede hat einen Namen, aus Schall und Rauch. Ich bin du, ich bin er, ich bin sie, ein Wir und Alles. Und doch,...

Minutiös plantest du jeden Tag trugst die kleinste Kleinigkeit im Kalender ein bloß keine Überraschungen. Dein Tod hatte nicht mal einen Termin.

Ich mach die Augen selten zu: Das ist mal was Anderes. Da sieht man mal was Neues. Man beginnt, sich mal auszudenken. Das nimmt nie ein Ende, oder: Man erinnert sich ja nie genau, wann man dann mal eingeschlafen ist. Ich mach die Augen...

Lass mich hier stehen und zum Abschied tausend Lügen lächeln. Was müssen wir uns gegenseitig unser Herz erbrechen? Lass doch besoffen und bekifft die letzten Blicke wechseln. Will mich doch nur bei dir für all die leeren...

* Du darfst unangemeldet vor meiner Türe stehen. Habe schon so viele Gedanken an dich verloren; Eingebettet in Schwüren und Versprechen, werden wir sie wohl ab und zu mal brechen. Komm herein, der Tisch ist rasch gedeckt. Dein suchender...

Den Wolken ist mein Kuckucksheim zu schwer. Immer tiefer sinkt es in die Täler. Mit der Sichel mäht der Mond die Gräser am Gemäuer, und der Wind trägt sie als Sommerträume in den Dunst. Als dann die Dunkelheit das...

Ich brauche einen Spiegel, auch wenn er aus Blei und nahezu blind ist. Vielleicht sind das sogar die besten. Dem Verrat möchte niemand direkt ins Gesicht sehen, blind gegen das Kind, das man war, die allererste, wahrste Liebe, die fliegenden...

der tag wirft blasen unterm azurzelt hechelwesen drängen sich in schattennischen staubfein verröchelt zähe zeit. am horizont zerflirrt das heiße licht und dunkel bricht herein in großen schlucken trinke ich die nacht.

drei ereignisse besonderer art fielen mit urgewalt in meinen beschaulichen alltag im gepäck gedankentiefe süße und herzbeben bis zum letzten großen aus die relativitätstheorie nutella und DU

deinen Mond heule ich nicht an ich frühstücke lieber in meinem Garten bei Sonnenschein

Sie sagte - ich koche für sie und schritt voran in die Küche einem Dutzend Frauen gab sie Anweisung mit der Strenge einer Herrin Sie erzählte von der Zeit als die Männer noch auszogen den Tiger zu jagen und in ihrer Stimme...

In Kringeln strömt Mary Jane Aus Aus Flügeln Und nimmt den Druck Den inneren mit Wie den Schmerz Sie scheint mir Zuzuwinken Durchs Fenster Schwebend Im hin Und her Eines Luftstroms Ihr Lächeln In meinem Gesicht Hat sie mir Und bin...

Du hast aufgezogen wie ein Metronom ein Leben lang funktioniert. Es waren nicht nur die anderen, du selbst hast dir Druck gemacht. Falls diese Erkenntnis dämmert, ist der alte Adam noch lange nicht besiegt. Wenn der vermeintliche äußere Zwang...

häutig legst du dich an meinen mund einen wimpernschlag entfernt kitzeln deine flügel meine wange hinter lidern weicht der tag und nichts ist außer uns dein atem wird zu frieden

Die Fluten des Meeres gleichen meinen Gefühlen, und ich bin Sand. Ich liege still am Grund. Doch wenn der Wind von außen zischend in mich greift, heben die Wellen Körnchen, wirbeln mich um und decken zu und wühlen tiefe...

Warum hast du deine leere Tasse nicht in die Spüle gestellt? Warum hast du deinen Schreibtisch so unordentlich hinterlassen? Warum hast du die Post nicht mit hochgeholt? Warum gehst du nicht ans Telefon, wenn es klingelt? Warum hörst du...

durch die finger rinn ich mir dein augenblick - vergangenheit so taumeln wir mit zugenähten lidern durch die zeit. am ende bleibt nur traurigkeit

Ins sommerliche Ährenfeld unzählig oft hinein getupfter Verschwenderischer Funkenflug Vom Morgenlicht beschienen noch glänzt der Blättersaum von silberhellem Tau gerandet Den eingefangnen Augenblick in Öl und Lacklasur...

er nahm sich zeit anfangs stunden tage schließlich veruntreute er dekaden fuhr aus der haut sprach mit verstellter stimme zog gesichter an bis er sein eigenes nicht mehr erkannte lachte tränen

Ich erwiderte: Nein, danke. ‚Danke’ fände er gut. Er müsse weiter, sich betrinken. Mond, kein Stern, außer man sah genau hin. Ach ja, zwischendrin noch Pink Floyd.

Unsere Sehnsucht spannten wir auf eine Laute. Wenn uns das Leben wild berührt, schwingt sie in roten Melodien. Mit dem Ruf der Vögel ziehn die Klänge über Meere. Dort sind wir Lieder mit den Wellen und den Möwen, und...

zuerst nahmst du mir den atem dann gabst du mir den rest gestern kamst du vorbei um deine spuren zu beseitigen jetzt streiche ich die segel schwarz

In dieser Stille höre ich das Meeresrauschen, ein wildes Beben in der Zeit. Die Wellen schlagen höher noch, bist Du dafür auch wirklich bereit? Ich weiß Du wirst im Sturme stehen, mit stolzem Herz und Angesicht. Auch wenn...

* Alles was mir zu Mute steigt, lässt keine Schlüsse zu. Bewegungsmelder meiner Einfälle steht still. Mausflink rennen Wasserdichte Gedanken über den Bordstein. Schrecklich was die alles zu Tage bringen, Ich schnappe kurzatmig...

* Keine Häuser auf beiden Seiten, doch führt diese Straße zur Stadt. Vernimmst du das Krachen der Balken im Wind? Es stirbt ein geknebeltes Herz, es ist unvorsichtig unter die Räder geraten. ein verkommenes Siechtum jault...

Der leichte Nachtregen floh dem hellen Morgen hinterließ schamhaft seine feuchte Spur. . Von oben beobachten mich trübe Wolken. Sie scheinen ungewaschen zu sein und erwarten Sonnenstrahlen. . Kann ich dem Wetter auf die Sprünge...

Höre ich auf dem Markt im Schlendern wie doch so ein Schlauberger behauptet keine Frage - die Erde ist kugelrund dabei weiß ich aus eigener Erfahrung wie kantig sie ist und voller Ecken . Nur ein paar Schritte weiter bietet eine rosig dralle...

die zweisamkeit der guten jahre nur erinnerung abgestanden unser heute alltagsschal sind wir komparsen unseres seins und wir lernen uns auszuhalten

Jeder Tag ohne dich ist Folter, seit fast 10 Monaten. Es vergeht fast keine Stunde, in der ich nicht an dich denke. Du bist eine Stimme in meinem Ohr, bist das Bild vor meinen Augen, bist ein Teil von mir geworden. Genauso wie du dich nicht mehr...

Des Vulkanes Glut treibt auf das offene Meer hinaus dem Abendrot entgegen Am Firmament verteilt sich das Treibglut im All - der Tag bricht an

ERSCHEINE Lächeln, zauber mir doch frohe Tage ins Gedächtnis der Gegenwart. Verflixtes kaltes Herz! "suggeriert" und ich fasse ins Leere... wo du doch lächelst, nur nicht für mich.

zwischen kippen essensresten und kalenderblättern schimmelt lächeln tote tage in mir weinen bilder in die zeit von obsessiven jahren lautlos stiehlt vertrauen sich davon gibt dem leben widersinn

Ein windwarmer Rausch aus wilden Farbfunken verschluckte zu viele Bilder, die ich heute gerne noch von dir hätte. Aber wenn du bei mir warst, dann stand ich jedesmal wie unter blumigen Drogen. War im Strudel deiner Einzigartigkeit gefangen,...

diesseits gewaltiger Stein aufgeschichtete Quader unbezwingbar reckt sich das Rote Fort . gegenüber eine Grabstätte die für Mumtaz Mahal von strahlendweißer filigraner Schönheit . dazwischen der graue Fluss träge verschlammt tot kein...

wenn ich einst gehe versprich mir dass ich nicht in einem licht erscheine dessen glanz ich nie verbreitet habe sag die wahrheit über mich doch sei gnädig und sparsam mit worten halt fern von mir jene die mir im leben nie nahe waren jene...

wird stärker...fickriges zittern... jim morrison starb im warmen wasser ein weicher rücken spannt sich unter all der unruhe dieser daumengroße schlauch inmitten meines rückrades voller blut...nerven...mysteriöser...

zentnerschwer wiegen nachgereiht albträume russland schützengraben gefangen in angst ein farbloser himmel und der sohn der dort lebt ein richtiger sohn dessen namen niemand kennt eine fragwürdige existenz keiner hört mehr zu...

Der Lenz ist gar ein selten sadistischer Geselle: Sieht mich herausfordernd, höhnisch lachend an und beschwört, dies sei lediglich die Vehemenz eines Himmelskörpers. "Sadist!", schreie ich ihn an. "Sadist, ich will...

Am Ende einer Geschichte stehen Wahrheiten auf dem Blatt aufgeschlagen das letzte Schwarze eng beschrieben mit Zeichen auf dunklem Grund. Die Ahnung hat sich selbst gerichtet.

Mit deinem eleganten Schwung begleitest du mich fast ein Leben lang, treuer Kleiderbügel. Wie viele modische Torheiten hast du geduldig (er)getragen: In den Fünfzigern war es ein Hawaiihemd, harmloses Symbol eines kraftlosen Protests,...

Lass mich ein lass mich treiben lass los falle in Gegenwartsvergessenheit

sie trug sich lange parallel auf wimpernhänden ihrer träume und fand im abgeschiedenen seinen kern der wortverhangen trieb geduldig atemwärmte sie sein fahles mit dem rot des mohns

Ich meinte In Deinen Armen fände ich das Glück Doch Du sagtest Dort habe ich nichts verloren