Bärentraum, 12. Kapitel (Version für die Kleinsten)

Märchen zum Thema Anerkennung

von  tastifix

12. Kapitel
Die Wanderung zur Bienenstadt

Übermütig hampelte Sofie herum und trällerte vor sich hin:
„Alle Vögel sind schon da, alle Vögel, aalle ...“
Petz schmunzelte und sang mit:
„Welch ein Singen, Musizieren, Pfeifen, Zwitschern, Tirilier`n ... Frühling will nun einmarschier`n, ...“

Stolz hing Sofie an:
„Kommt mit Sang und Schahle!“
´Petz freut sich bestimmt, dass ich so ein langes Lied kann!`, lobte sie sich selber, aber natürlich nur leise, denn laut gehörte sich das nun wirklich nicht.

Dass sie da ganz zum Schluss etwas verwechselte, das ahnte unsere tüchtige Sängerin nicht. Jedoch hatte Petz wohl aufmerksam zugehört:
„Du, das heißt nicht Schahle, sondern Schalle.“
„Wieso – Nüsse haben doch Schalen!“

„Sofie, der Frühling ist aber keine Nuss! Und außerdem gibt es die Nüsse erst im Herbst!! - Hast du schon einmal in den Wald hinein gerufen?“
Sofie nickte.
„Das war dann sehr laut!“, ergänzte sie eifrig. „Fast noch lauter, als ich gerufen hab`!“
„Und das nennt man dann ´Schall`!“
Sofie war tief beeindruckt:
„Du bist aber klug!!“

Die Zwei verstanden sich sehr gut. Als sie das Lied zu Ende gesungen hatten, erzählte Petz über die Bärenstadt und Sofie über ihr Zuhause mit Mama und Papa. Doch auf einmal blieb sie stehen und sah sich suchend um:

„Wo bleiben eigentlich Zottel und Benjamin? Hoffentlich verlaufen die sich nicht!“
„Da mach` dir keine Sorgen. Sie sind hier daheim und kennen jede Straße.“
„Sogar die Wege am Feld entlang?“
„Ja, auch die.“

Sofie war wirklich sehr besorgt um die Beiden. Sie wäre todtraurig gewesen, wenn denen etwas zugestoßen wäre. Nachdem aber Petz sie damit beruhigt hatte, dass Zottel und Benjamin sich bestimmt gut wehren könnten, meinte sie:

„Die sind ja furchtbar stark. Mindestens so stark wie Elefanten oder sogar wie mein Papa ... !“
Die trüben Gedanken waren wie weggeblasen. Wieder fröhlich, genoss Sofie unbekümmert den schönen Spaziergang an Petz` Seite.

Sie stiefelten ungefähr eine halbe Stunde lang an dem herrlichen Blumenfeld entlang.
„Sind wir bald da?“
Sofie taten allmählich vom vielen Laufen die Beine weh. Aber das verriet sie um nichts in der Welt. Sie wollte ja unbedingt die Bienenstadt sehen.
„Gleich!“, antwortete Petz.

Ein paar Minuten später überquerten sie eine schmale Straße.
´Auf der fahren die Trecker zum Feld. Vielleicht aber haben die Bienen hier ja sogar Autos? Ob die dann knallgelb sind?“, überlegte Sofie.
Dann entschied sie:
´Bestimmt leben hier außer Fliegbienen auch Autobienen!`
Damit war für sie alles geklärt.
´Das ich das so ganz alleine raus gefunden habe ... !`

Auf der anderen Straßenseite entdeckte Sofie ein großes, buntes Schild. Mitten in einem Blumenmeer flog da eine besonders hübsche Biene des Weges. Am unteren Rand des Schildes stand mit schwarzen Buchstaben etwas geschrieben.

„Pehetz, was steht da?“
Da Petz ein sehr kluger Bär war und seine Freundin ja noch nicht lesen konnte, las er es ihr Buchstabe für Buchstabe langsam vor:
                                         
                  “B_i_e_n_e_n_s_t_a_d_t!”

Sofie hüpfte hoch in die Luft und quietschte vor Freude so laut, dass es sicherlich sämtliche Blumen auf dem Feld und auch alle umstehend wachsenden Sträucher und Bäume mitbekamen:

„Juhuuh, wir sind da. Wir sind in der Bienenstadt!!“
Stürmisch umarmte sie Petz und wirbelte ihn wild im Kreise herum.

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