Bärentraum, 30. u. 31. Kapitel

Märchen zum Thema Anerkennung

von  tastifix

30. Kapitel
Sofie hält eine Rede

Als Prinzessin über die Bären- und die Bienenstadt durfte Sofie auch bestimmen, was erlaubt war und was nicht. Das brachte sie auf eine sehr gute Idee. Sie marschierte zu ihrem Thronsessel, denn dort konnten wirklich alle Gäste sie sehen.

Laut rief sie:
„Seid ihr bitte mal eben still?“
Sofort verstummte die Musik, die Bären und auch die Bienen unterhielten sich nicht länger und deren Nachwuchs hörte sogar damit auf, übermütig Lärm zu machen.

„Ich sage euch jetzt etwas sehr Wichtiges!“, begann Sofie.
Alle machten ernste Gesichter und spitzten die Ohren.
„Wer hier und auch in der Bienenstadt etwas klaut, muss sofort die Stadt verlassen!“

Die Bären brummten Beifall und die Bienen summten zustimmend.
„Unsere Prinzessin hat Recht. Einfach etwas wegzunehmen, was einem nicht gehört, ist eine große Gemeinheit!“

Aber Sofie war noch nicht fertig. Sie hatte gerade daran gedacht, wie böse immer ihre Mutter zu ihr gewesen war.
„Und etwas noch Wichtigeres: Ab heute darf in der Bären- und auch in der Bienenstadt mit keinem braven Kind mehr geschimpft werden und wer sogar ein Kind feste haut, kommt sofort ins Gefängnis!“

Das war eine richtig lange Rede gewesen. Prüfend sah Sofie in jedes einzelne Gesicht.
„Ob die das wohl alle verstanden haben?“, zweifelte sie.
„Das hast du prima gemacht!“, lobte Lumi sie. „du bist eben ein schlaues Mädchen.“
Sofie wurde ganz still. So sehr freute sie sich.

Zottel ermahnte die Gäste:
„Brumm! Ihr habt ja gehört, was unsere Prinzessin befohlen hat. Also richtet euch danach!“
Zunächst klatschte nur eine Bärenmama, dann machten andere mit und schließlich klatschten alle.
„Bravo, Sofie! – Hoch lebe unsere Prinzessin. Dreimal hoch!“

Teddy Benjamin hob Sofie hoch und drehte sich mit ihr im Kreis herum. Man sah ihm an, wie sehr stolz er auf seine Freundin war.

An diesem Abend sah man nur noch strahlende Gesichter. Es wurde später und später. Die Bärenkinder und erst recht die kleinen Bienen tobten schon längst nicht mehr herum, sondern saßen müde auf ihren Plätzen.

Ein kleines Bärenkind hatte sich sogar einfach neben dem Stuhl seiner Mama auf dem Boden zusammen gerollt und war eingeschlummert.
´Es hat heute bestimmt keinen Mittagsschlaf gemacht!`, sagte sich Sofie.
Auch das stimmte wahrscheinlich.

„Ich glaube, Sofie“, meinte da Lumi zu ihr, „unsere Gäste werden so langsam müde. Vielleicht sollten wir ...“
Prinzessin Sofie wusste sofort, was die Fee damit sagen wollte. Sie selber war inzwischen auch völlig erschöpft, aber als Prinzessin durfte sie sich das nicht anmerken lassen.
´Ja, es stimmt, was Lumi sagt. Wenn wir jetzt nicht aufhören zu feiern, kriegen wir alle diese Nacht nicht genug Schlaf.`

Schließlich mussten die Erwachsenen am nächsten Morgen wieder arbeiten, die Schulkinder fleißig sein und die Jüngeren hatten einen anstrengenden Kindergartentag vor sich.

Sofie klatschte laut in die Hände, damit sie auch alle hörten.
„Das Fest ist nun zu ende. Es ist schon sehr spät. Ihr müsst ins Bett gehen und ich muss wieder nachhause.“
„Och, schaade!“, klang es von allen Seiten.

Sofie fuhr fort:
„Es war einfach toll. Bitte vergesst mich nicht! Ich werde oft an euch denken und komme bald wieder. Das verspreche ich euch ganz fest. Tschüüss!“
Zum Schluss machte sie noch einen tiefen Prinzessinnen-Knicks.

Die eine Bärenmama hob ihr Kleines vom Boden auf den Arm und trug es nach draußen. Die anderen Bärenmütter riefen ihre Kinder zu sich und machten sich mit ihnen auf den Heimweg. Die Bärenväter blieben noch im Schloss, um beim Aufräumen zu helfen.

31. Kapitel
Auf Wiedersehen!

Nun hieß es, der Bärenstadt Lebewohl zu sagen. Die Oberarbeiterbiene Streifchen nahm Sofie und Benjamin zum Abschied fest in die Arme. Danach aber wandte sie sich schnell den Bienenkindern zu. Wahrscheinlich sollte Sofie nicht sehen, dass ihr eine Träne übers Gesicht kullerte. Streifchen war wohl schrecklich traurig, dass das kleine Mädchen und dessen Teddy wieder fort fuhren.

Auch Sofie war sehr traurig.
„Ich vergesse euch bestimmt nicht!“, flüsterte sie leise und schluckte tapfer.
Petz und Zottel brummten besonders lieb. Das war da ihre Antwort. Sofie sah den Beiden an, wie verflixt schwer ihnen die Trennung wurde.

Nur von der Fee mussten sich Sofie und Benjamin noch nicht verabschieden. Sie würde die Beiden mit ihrem Lumimobil fix nachhause fliegen.

Nach und nach waren alle Gäste gegangen und der riesige Saal blieb verlassen zurück. Sogar Zottel und Petz waren schon fort. So standen da nur noch die Fee Lumi, Sofie und natürlich deren Teddy Benjamin.

Eigenartig wurde es Sofie, weil alles plötzlich so still war. Ziemlich bedrückt guckte sie kreuz und quer im Raum herum.
„Zu ende!“, murmelte sie. „Ob ich all die Bären und die Bienen mal wieder sehen werde ... ?“

„Aber natürlich, Sofie, wann immer du Lust dazu hast. Du brauchst mich nur zu rufen, dann hole ich dich ab!“, sagte die Fee.
´Lumi ist wirklich lieb!`, dachte Sofie getröstet und war wieder fröhlich.
„Benjamin muss dann aber mit!“
„Na klar kommt Benjamin mit!“, versprach Lumi lachend.
So war Lumi froh, Sofie war froh und erst recht Benjamin, weil seine kleine Freundin ihn da nicht vergessen hatte.

„Sollen wir auch so langsam aufbrechen?“
Lumi war inzwischen doch etwas unruhig wegen Piri und Lizzi, die ja in ihrem großen Schloss im Feenland ganz allein waren und wollte jetzt rasch zu ihnen.

„Ich muss erst noch das Kleid, die Handtasche und die Schuhe zurückbringen!“
Sofie achtete nämlich immer darauf, dass sie sich ja gut benahm und schließlich waren ihr diese schönen Sachen doch nur geliehen worden.

„Nein, Sofie!“, sagte Lumi und lächelte.
„Ja, abaa ...“, widersprach Sofie und dachte:
´Was heißt das denn jetzt bloß wieder?`
„Sofie, die Sachen schenke ich dir. Wenn du das Kleid dann trägst, wirst du immer an uns denken.“

„Das und die hübschen Schuhe und die Tasche sollen mir gehören, wirklich?“
„Ja, sogar ganz wirklich! – Und selbstverständlich behält Benjamin auch seinen tollen Anzug!“
Benjamin brummte selig und gab der Fee zum Dank einen richtigen Bärenkuss auf die Wange.

„Ach, Lumi, du bist die netteste Traumfee der Welt!“, jubelte Sofie.
Sie stutzte, denn Benjamin guckte auf einmal fast ein wenig traurig und meinte:
„Uund iich ... !?“
„Du bist natürlich der tollste Bär, den es gibt und außerdem meiner!“, sagte Sofie besonders zärtlich.
Das hatte Benjamin nur hören wollen. Er strahlte übers ganze Bärengesicht.

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