Alltäglich

Sonett zum Thema Abendstimmung

von  Isaban

Wie einer, der nach Hause gehen will,
scheint sich der Wind zum Abend hin zu neigen.
Auf einmal wirkt das Licht fragil.
Kühl blühen Schatten in den kahlen Zweigen,

um bald darauf den Baum herabzusteigen,
als Macht in einem zwielichtigen Spiel;
mit dieser Dämmerung wächst auch das Schweigen.
Im Seltsamblau sind selbst die Vögel still.

Die Rosenwolken sterben im Geheimen,
sie fallen hinterm Horizont ins Grab,
derweil am Himmel Trauerflore keimen.
In schwarzen Schleiern sinkt die Nacht herab,

ist ein Fossil, das Gültigkeiten frisst,
das Tagewerk mit Ewigkeit bemisst.

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (16.03.10)
Das ist wieder eins deiner bedeutenderen Gedichte. Es gefällt mir gut. Vielleicht ist dieses Sonett sogar sehr gut.
LG, Uli

 Peer (16.03.10)
Gefällt mir an sich sehr gut, bis auf das Fossil "Gültigkeiten", das finde ich des Guten zuviel. Vielleicht gibt's ein poetisch klingerendes Wort dafür. Im Übrigen finde ich die letzten beiden Zeilen nicht so gelungen und wenn schon, würde ich "und Tagewerk mit Ewigkeit bemisst" schreiben. Klänge besser.
LG Peer
(Kommentar korrigiert am 16.03.2010)
morphosis (44)
(16.03.10)
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Schmetterlingshai (26)
(16.03.10)
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 styraxx (16.03.10)
Diese Verse sind mehr als nur alltäglich, sie machen einen nachdenklich. Es sind Eindrücke, die das innere Auge erfreuen, obwohl so finde ich, eine gewisse Melancholie mitschwingt, wie z.B. in diesen Versen:
Die Rosenwolken sterben im Geheimen,
sie fallen hinterm Horizont ins Grab,
- schlicht ergreifend!
Was die Form und das Handwerkliche angeht, dazu muss ich wohl nichts sagen. Liebe Grüsse
(Kommentar korrigiert am 16.03.2010)
SCHWARZERLEU (27)
(17.03.10)
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Vetustus (19)
(17.03.10)
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RogoDeville (50)
(25.02.18)
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