Fassade

Persiflage zum Thema Recht und Gesetz

von  loslosch

Corrumptissima re publica plurimae leges (Tacitus, ~55 n. Chr. bis ~120 n. Chr.; Annales). Je korrupter der Staat, desto mehr Gesetze hat er.

Die späten Nachfahren der Römer hatten in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein Gesetz verabschiedet, das auf subtile Weise die Geschwindigkeit auf Straßen und Autobahnen regelte. Danach gab es eine enge Staffel unterschiedlicher Limits in Abhängigkeit von der Hubraumgröße der Kraftfahrzeuge nach Autobahnen und Landstraßen. Die Polizei hätte bei gewissenhafter Auslegung der Durchführungsverordnung alle Hände voll zu tun gehabt, die Einhaltung des artifiziell gefassten Gesetzes zu kontrollieren.

Alle konnten schließlich zufrieden sein: Der Staat hatte ein Tempolimit verfügt, eine Vorbildfunktion für Emissionsschutz ausgeübt und dem internationalen Trend nachgegeben. Die überforderte Straßenverkehrspolizei durfte in ihrem Verfolgungseifer nachlassen. Nur die Autofahrer blieben, wenn überhaupt, auf ihrem schlechten Gewissen sitzen.

Berlusconi war zu jener Zeit noch nicht in Amt und Würden.

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Kommentare zu diesem Text


 ViktorVanHynthersin (14.12.11)
Sollte Mr. Bunga Bunga etwa aus der Geschichte gelernt haben? Caligula soll ja auch in dieser Zeit gelebt haben )
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch meinte dazu am 14.12.11:
unter dem soldatenstiefelchen (caligula) rollten etliche köpfe. bunga bunga schreckte nach allem, was man weiß, davor zurück. lothar

 Didi.Costaire (14.12.11)
Ein gutes Beispiel, Lothar. Bei solchen Gesetzen wie dem beschriebenen macht sich fast jeder "strafbar". Die Strafverfolger können nach Belieben ermitteln.
Die Redewendung "Amt und Würden" in Zusammenhang mit Berlusconi gibt dem Text einen spöttischen Schlusspunkt.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch antwortete darauf am 14.12.11:
aber den brauchte es doch. hochwürden hätte nicht gepasst ... danke, dir(k). lothar

 EkkehartMittelberg (14.12.11)
Lothar, dass so komplexe Gesetze wie das von dir beschriebene in korrupten Staaten die Funktion einer Fassade haben , ist als Absicht des Gesetzgebers schwer nachweisbar. Die Intention braucht aber nicht nachgewiesen zu werden. Manche Dinge sind auch ohne Nachweis evident.
Ekki

 loslosch schrieb daraufhin am 14.12.11:
ich kann mich noch an den deutschen blätterwald erinnern. einhellig hieß es, die regelung sei viel zu kompliziert und die durchsetzung schwer zu überwachen. ich bin so frei und rede von absicht.

mach was aus dem verregneten tag. gruß ins mittelgebirge. t.t. lothar
Graeculus (69)
(03.03.15)
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 loslosch äußerte darauf am 03.03.15:
;-)
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