Zeitlos gültige Misere

Satire zum Thema Schreiben

von  loslosch

Nunc quidem novo quodam morbo civitas moritur, ut, cum omnes ea, quae sunt acta, improbent, querantur, doleant, varietas nulla in re sit aperteque loquantur et iam clare gemant, tamen medicina nulla adferatur (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; Ad Atticum). Zurzeit leidet der Staat an einer neuen Krankheit, sodass alle, indem sie das Geschehene missbilligen, beklagen, darunter leiden, sich völlig einig sind, offen darüber reden und sogar unverhohlen jammern und stöhnen, aber ein Gegenmittel schafft keiner heran.

Wenn Cicero mit seinem Freund Atticus privat korrespondierte, platzte ihm gelegentlich der Kragen, und er fand dann zu zeitlos gültigen Wendungen, wenn auch etwas redundant formuliert, wie das halt im privaten Briefverkehr vorkommt. Frei nach Blaise Pascal oder auch Goethe: Da ich wenig Zeit zur Verfügung habe, gerät mir der Brief etwas weitschweifiger. Geht es nicht ein wenig konkreter: Mindestlöhne, doppelte Staatsbürgerschaft, bezahlbare Energie, Bildungsreform, Infrastruktur, Pkw-Maut (?), Staatsschulden etc.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (20.11.13)
Es ist und bleibt die Dummheit, die den Menschen antreibt. War so, ist so und wird immer so bleiben!
"Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber."(Ich weiß, ich wiederhole mich.)
Oder, auch immer wieder sehr beliebt:
"...das haben wir nicht gewollt..."

Vielen Dank, ihr Arschnasen!

Pessimistische Grüße aus Misathropoen
T.B.

 loslosch meinte dazu am 20.11.13:
an der vorlage hab ich mir die zähne ausgebissen. sie diente dem schwenk auf die koalitionsgespräche. cicero beim schwafeln, selten genug.

gruß aus misanthropien zurück. lo

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 20.11.13:
Vielleicht nicht beim Schwafeln... vielleicht einfach nur beim Aufregen... wie es gute Kabarettisten ja auch tun... und da kann sich Cicero ja jetzt mit einem ausgezeichneten dieser Zunft plaudern... R.I.P. Dieter H.
Graeculus (69)
(20.11.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch schrieb daraufhin am 20.11.13:
varietas nulla in re sit - konnte ich mit mühe und not flüssig übersetzen (sich völlig einig sind). ich glaube, unser filix übersetzt sowas en passant.

ja, um das scheinbar neue gings mir.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram