Virtueller Schreibzwang

Glosse zum Thema Schreiben

von  loslosch

Lector et auditor, cum desit, Vite, requiris, cur scribam. Musis et mihi, Vite, cano (Janus Pannonius, 1434 bis 1472, ungarischer Bischof kroatischer Herkunft; Epigrammata). Da Leser wie Hörer fehlt, fragst du, Vitus, warum ich schreibe. Für die Kunst (Musen) und mich, mein Vitus, dichte ich.

Der Autor der Sentenz, der sich mit seinen lateinischen Epigrammen einen Namen gemacht hat, war mit 25 Jahren bereits Bischof, beteiligte sich an einer Palastrevolte gegen den König und starb, noch jung an Jahren, auf der Flucht. Seine These: Ich schreibe, zur Not auch für mich allein. Aus Freude am Schreiben, Dichten und Verdichten. Nicht wie Goethe, der eine breite Leserschaft suchte ("ich schreibe für Millionen"), oder die meisten modernen Autoren. Es gibt Ausnahmen: Martin Walser z. B. würde weiter schreiben, selbst wenn der Kontakt zur Leserschaft abreißen würde.

Anders die Schreiberinnen und Schreiber in Leseforen: Sie könnten ohne den Kontakt zum Leser nicht agieren. Moderne Form des Cacoethes scribendi - mit dem unheilbaren Zwang zum Schreiben. Nicht in der strengen, stringenten Weise des Pannonius.


Anmerkung von loslosch:

Manche schreiben über das Schreiben Dritter. Eine gute Alternative, wenn einem nichts mehr einfällt.

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Kommentare zu diesem Text

AronManfeld (43)
(27.11.12)
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 loslosch meinte dazu am 27.11.12:
würde ich hier davon berichten, mehr aber nicht! lo
KoKa (44)
(27.11.12)
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 loslosch antwortete darauf am 27.11.12:
diese lat. sentenzen sind für die einen ein gelungener einstieg in ein thema, für die anderen ein vorwand. versuch einer neutralen antwort.

mit dem vorhalt des vorwands könnte ich gut leben. das "wiederkäuen" greift zu kurz. lo
KoKa (44) schrieb daraufhin am 27.11.12:
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 Bergmann (27.11.12)
Man sieht jetzt auch ganz leicht ein, warum hier (im Forum) keine Literatur von Rang entsteht. Natürlich gilt das hier auch für mich.
ttU

 loslosch äußerte darauf am 27.11.12:
du schlitzohr! remember 12-2-2012. t.t. lo

 ViktorVanHynthersin (27.11.12)
Zwänge, welcher Art auch immer, können der Sache nicht förderlich sein. Bleibt abzuwarten, ob ein aufmerksamer Leser das erkennt.
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch ergänzte dazu am 27.11.12:
ein kryptischer kommi., ganz im stil von ro(hei)berta. lo
Regentrude (53)
(27.11.12)
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 loslosch meinte dazu am 27.11.12:
dirk (s. u.) macht mir die antwort leichter. ich wollte nur typologien herausarbeiten. "Manch einer will nur dazulernen ..." womöglich sind es nicht allzu viele. du gehörst schon mal dazu, erfreulicherweise. lo
ichbinelvis1951 (64)
(27.11.12)
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 loslosch meinte dazu am 27.11.12:
vestigia terrent, klaus. deine spuren führen direkt ins zitatenlexikon. lo

 Didi.Costaire (27.11.12)
Ein ähnliches Nebeneinander gibt es im Breitensport. Einerseits Menschen, die nur den Kampf gegen ihren eigenen Körper aufnehmen und trainieren, ohne an die Teilnahme an Wettkämpfen zu denken. Auf der anderen Seite diejenigen, die sich in (zumeist unteren Ligen) oder auf Volksläufen etc. mit anderen messen. Wo der innere Zwang größer ist, kann man eigentlich gar nicht generell sagen.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 27.11.12:
exempla trahunt. treffer. als ehemaliger jogger, der am liebsten allein lief, weiß ich mich einzuordnen.

selten guter kommi. lo
AchterZwerg (65)
(27.11.12)
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 loslosch meinte dazu am 27.11.12:
zustimmung zu den walsers. die grüße gelten wem? lo
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