Buchstaben

Glosse zum Thema Schreiben

von  loslosch

Littera non erubescit (Cicero, 106 bis 43 v. Chr., Ad familiares). Ein Buchstabe errötet nicht.

Daneben auch: Litterae non erubescunt. Ein Brief läuft nicht rot an. Die Quelle für die zweite Version ist nicht bekannt; wohl eine zeitgenössische Erweiterung des Cicero-Spruchs. (Littera = Buchstabe; litterae = Brief, Briefe.)

Allein die alte Deutung erscheint aus heutiger Sicht interessant. Man schreibt kühner als man spricht, das war gemeint. Tatsächlich ist es inzwischen umgekehrt: Worte werden eher unbedacht ausgesprochen, schriftliche Äußerungen sorgfältiger abgewogen. Wohl Folge der Technik: Am Telefon bleibt das Erröten dem Gegenüber verborgen.

Das Internet bringt eine Wende. Die alten Römer konnten nicht ahnen, dass sie mit ihrer Deutung nahe an der Realität des neuen Mediums liegen. Was wird nicht alles ausgeplaudert in Foren - und zwar öffentlich. Hier dürfte folgender Faktor eine Rolle spielen: das Hochschaukeln der Emotionen unter Gleichgesinnten.

Dann gibt es noch jene, die ein übles Spiel mit Gefühlen Anderer treiben, sich einklicken und die Gefühlswoge absichtsvoll hochpuschen.

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Kommentare zu diesem Text

Sappho (48)
(12.01.10)
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 loslosch meinte dazu am 12.01.10:
Beim Kommentar-Lesen errötend. Lothar
Klopfstock (60)
(12.01.10)
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 loslosch antwortete darauf am 12.01.10:
Trotz der Länge wirkt der Text ungewöhnlich dicht.

"Mensch" war in meiner Kindheit ein weit verbreitetes Schimpfwort, bezog sich parteiisch aber nur auf die eine Hälfte der Menschheit ("das Mensch"). Wenn man im Netz gleichzeitig (!) als Mann und als Frau (Doppelnick), sozusagen mit seinem alten Egon (alter ego = das zweite Ich, verballhornt zu alter Egon), auftritt, ist die andere Hälfte einbezogen.

... die echten Säue mögen mir verzeihen ...

Hübsch, hübsch!

Lothar
KoKa (41) schrieb daraufhin am 12.01.10:
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Klopfstock (60) äußerte darauf am 12.01.10:
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Klopfstock (60) ergänzte dazu am 12.01.10:
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KoKa (41) meinte dazu am 12.01.10:
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Georg (54) meinte dazu am 12.01.10:
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 loslosch meinte dazu am 12.01.10:
Wenn dann mal eine(r) sich aus dieser "grauen Masse" heraushebt und zu einer Buchveröffentlichung gelangt (mehr als einer hat es hier bei kv übrigens schon bewiesen), ist die Aussage vom spätpubertären Kokolores widerlegt. Also: Weicher zeichnen!

Komplettes Löschen als Notmaßnahme. Würde ich vermeiden wollen. Wer giftet, soll für die anderen lesbar bleiben. Jeder blamiert sich doch so gut, wie er kann.

Einen als "dummen Menschen" zu bezeichnen, selbst wenn es in der subjektiven Wahrnehmung so erscheinen will, provoziert den Gang der Dinge - wie von Dir oben geschildert.

Mein Fazit nach knapp einem Jahr kv: Ich hatte zwei unprovozierte Fälle der Infamie, das dürften, gemessen an der vermuteten Zahl der Individuen, die hier kommentierend in Erscheinung traten, weniger als 3% sein. Geht doch, oder?
Lothar
LudwigJanssen (54) meinte dazu am 12.01.10:
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Georg (54) meinte dazu am 12.01.10:
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