Antiker Pferdedrill

Persiflage zum Thema Tiere

von  loslosch

Equo frenato est auris in ore (Horaz, 65 v. Chr. bis 8 v. Chr.; Epistulae). Dem gezügelten Pferd sitzt das Ohr im Maul.

Lyrisch gebremstes Pathos. Plastisches Beispiel für kunstvolle Sprache in gelebter Normalität. Der moderne sprachbegabte Naturschützer gibt der Sentenz die künstlerische (Haltungs-)Note "sehr gut", dem beschriebenen Sachverhalt indessen nur die Note "mangelhaft", wenn nicht "ungenügend". Der puristische Pferdenarr der Gegenwart vergibt grundsätzlich keine (Haltungs-)Note in Sachen kunstreiche Sprache, sondern nur eine Dressurnote. Bloß, welche?

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (19.07.14)
Mit dem Ohr im Maul redet so mancher dem höheren gern noch dem Munde und verspricht sich so eine Beförderung. Wieherlich!

 loslosch meinte dazu am 19.07.14:
jaja, "bissig". auch der kommentar!

 niemand antwortete darauf am 19.07.14:
Wenn das Pferd (hier das Bild für einen tiefer Stehenden/Untergebenen) dem Reiter nach dem Maul reden soll, könnte ein edler und weiser Reiter selbst aus einem dummen Pferd weise (weil eigene) Worte sprudeln lassen. Fazit wäre, dass sowas nicht immer gleich schlecht sein muss. Wäre das Pferd allerdings schlauer und edler als der Reiter, dann wäre es ziemlich schade, wenn es sich seinen ureigenen Stand (Meinung) verkneifen würde/sollte. Mit herzlichen Grüßen, Irene

 loslosch schrieb daraufhin am 19.07.14:
der magister schreibt mit roter tinte drunter: du greifst interessante gedanken auf, setzt dich aber nicht in für den leser nachvollziehbarer weise mit ihnen auseinander. ("ross und reiter.") lo

 niemand äußerte darauf am 19.07.14:
Ich finde nicht, dass "Ross und Reiter" in meinen Gedanken falsch sind. Der Reiter zügelt das Pferd automatisch, wenn auch indirekt, indem er ihm befiehlt
dorthin zu laufen, wo der Reiter es möchte, legt ihm quasi seinen Willen auf (stellvertretend für Worte) und der liebe Gaul macht was der Reiter will (stellvertretend fürs Sprechen nach dem Munde des Reiters) ... klappt, wenn man nicht zu pingellig sein will: Ein dummes Pferd könnte so einen durchaus guten Weg einschlagen, ein schlaues
seinen eigenen, vielleicht besseren Weg versäumen ...

 loslosch ergänzte dazu am 19.07.14:
na, doch nicht falsch. kennst du die redewendung "ross und reiter beim namen nennen"?

 EkkehartMittelberg (19.07.14)
Ich bin versucht, eine Beziehung herzustellen zwischen gezügelten und ungezügelten Kommentatoren und dem Aphorismus von Horaz.

 loslosch meinte dazu am 19.07.14:
vielfältig interpretierbar!
Graeculus (69)
(25.12.14)
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 loslosch meinte dazu am 25.12.14:
ich räche mich.
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