Mit aufgesetztem Helm ist es zu spät

Glosse zum Thema Krieg/Krieger

von  loslosch

Tecum prius ergo voluta haec animo ante tubas: galeatum sero duelli paenitet (Juvenal, ~60 n. Chr. bis ~135 n. Chr.; Saturae). Zuerst (und) vor den Trompetenstößen dieses in deinem Kopf Erwogene: Mit aufgesetztem Helm ist es zu spät, die Schlacht zu bereuen.

Der römische Krieger setzte sich erst in Sichtweite des Gegners den Helm auf. In voller Rüstung und mit den Fanfarenstößen der Trompeten im Ohr gab es bereits in der technisch anspruchslosen waffenstarrenden Antike kein Zurückweichen mehr. Für die globalen Kriege des 20. Jhs. gilt das umso mehr: Intensive Kriegsvorbereitungen im engen Sinne (Gefechtsbereitschaft) erzeugen eine Grundstimmung beim einzelnen Truppenteil, die faktisch und planvoll keine Zeit mehr lässt für Bedenken, Ängste und Zweifel der Beteiligten. Dass es selbst auf einfachem technischen Niveau nie anders war, kann nur den Laien überraschen. Psychologie hatte immer ihren Anteil an der Kriegsführung. Wenn der moderne Mega-Kriegsdampfer erst einmal volle Fahrt aufgenommen hätte, wäre sein Bremsweg um vieles länger.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (29.07.14)
Das war ja auch die große Gefahr während des kalten Krieges: Hunderttausende hochgerüstete Soldaten auf beiden Seite, denen man die Gefährlichkeit des anderen eingebläut hatte.

Solange die in ihren Kasernen saßen, war das ja noch beherrschbar, aber wenn sie sich irgendwo begegnete, konnte Gefährliches entstehen. Und es entstand: Gerade die Luftwaffen und Marinen der Paktsysteme gerieten ja des öfteren auch 'heiß' aneinander.

Politiker, Generäle und Geheimdienstler schlagen sich für so manches, was damals geschah, gerne auf die Schulter. Aber eigentlich können wir nur seufzen: "Glück gehabt..."

 loslosch meinte dazu am 29.07.14:
ja! im kriegerischen konflikt israel/ hamas sieht es ein wenig anders aus: die einen verhalten sich wie geiselnehmer gegenüber ihren geiseln, die anderen verschließen die augen vor der desolaten längerfristigen perspektive.
Graeculus (69)
(29.07.14)
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 loslosch antwortete darauf am 29.07.14:
mein inzwischen 88-jähriger geschichtslehrer frischbier meinte damals, es seien viele schuldige gewesen, die hauptantreiber hätten in berlin und wien gesessen, wobei franz-josef einen üblen einfluss auf kwII ausgeübt habe.
Graeculus (69) schrieb daraufhin am 29.07.14:
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P. Rofan (44)
(29.07.14)
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 loslosch äußerte darauf am 29.07.14:
lenin? bin ich erst mal abgeschlachtet, ist schluss mit reue!

 EkkehartMittelberg (30.07.14)
Das Problem ist, dass manche den Helm gar nicht mehr abnehmen.

 loslosch ergänzte dazu am 30.07.14:
der militärseelsorger (welch ein wort!): doch, zum gebet.
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