Kriegerische Erkenntnisse

Glosse zum Thema Krieg/Krieger

von  loslosch

Die wehrhaften Stämme der Römer kannten sich in den Methoden der Kriegsführung aus. Wie gut waren sie in der Einschätzung der psychischen Verfassung ihrer Kriegshelden?

Dulce bellum inexpertis, expertus metuit (nach Pindar, einem griechischen Lyriker, 5. Jh. v. Chr.). Als harmlos stellt sich der Krieg den Unerfahrenen dar. Wer ihn erlebt hat, fürchtet ihn. Diese Sentenz ist 2.500 Jahre alt!

Die römische Oberschicht las Pindar, war im Bilde. Dieser zeitlos moderne Gedanke erklärt, warum die Jüngsten zuerst im Krieg verheizt werden: draufgängerischer, weil ahnungsloser. Die Risikobereitschaft korreliert positiv mit der Lebenserwartung der Betroffenen. Das paradox Erscheinende folgt einer inneren Logik.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (17.08.15)
Zwischen den Weltkriegen wurde Ernst Jünger - den John Keagen als "pathologisch tapfer" von den Rechten auch darum verehrt, weil er einer der wenigen Frontsoldaten war, der den Krieg toll fand. Viel mehr Veteranen fanden sich - vor allem in Frankreich, aber auch in Deutschland - in der Friedensbewegung.

Und so sehr seine Anhänger früher und heute es auch versuchen darzustellen, Adolf H. aus B. war kein Frontsoldat, hatte mehr von einem Etappenhengst. Zu dem strahlenden österreichischen Kriegshelden noch interessant. Es ist heute nachgewiesen, dass seine zeitweilige Erblindung 1918 nicht auf einen Gasangriff zurückzuführen war. Bleib noch das Psychosomatische übrig. Was den Krieg angeht blieb er eben sein Leben lang ein Unerfahrener.

 loslosch meinte dazu am 17.08.15:
warum war er in der endphase des "endsiegs" nicht im berghof, von wo aus er ein drittel seiner zeit, sage und schreibe 4 jahre, die "regierungsgeschäfte" leitete, sondern in berlin? ich denke, er strickte schon am eigenen mythos.

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 17.08.15:
Den Eindruck könnte man haben. Allerdings denke ich, dass das Martialische und Melodramatische Teil von Hitlers zerstörerischem Charakter war, weniger so weit vorausgedacht. Oder mit anderen Worten: Hitler war nicht - wie z.B. Stalin - ein großer Schauspieler in seinem System, er hat das selbst alles geglaubt.
Graeculus (69)
(17.08.15)
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 loslosch schrieb daraufhin am 17.08.15:
er hat paris besucht, per eiltrip:

 hier.

hitler konnte auf seine hofschranzen verweisen, die sein leben zu schützen hatten.

 TrekanBelluvitsh äußerte darauf am 17.08.15:
Ich sehe das ein wenig anders. Hitler war beim Stab seines Regiments und der befand sich nicht an der Front, sprich: Außerhalb der Reichweite der feindlichen Artillerie. Hier hinkt auch der Vergleich zum Zweiten Weltkrieg, weil es im Ersten eine eingefrorene Front gab und diese eben durch die Artilleriereichweite begrenzt wurde. Jenseits davon war man sicher.

Und für die Einsätze darf man nicht vergessen, dass Meldegänger sich 14/18 nicht im offenen Gelände bewegten, sondern in einem Grabensystem, vor allem den sogenannten "Stichgräben", das sich kilometertief bis zur eigentlichen HKL erstreckte. Es wird oft übersehen, dass diese Gräben ihren Zweck erfüllten und die Soldaten nur bei direkten Treffern gefährdet waren. Die Gefahr potenzierte sich, wenn man diese Gräben verließ, z.B. bei einem Angriff. Aber Hitler war kein Kompaniemelder, Männer, die auch während eines Angriffs die Verbindung herstellen mussten. Er gehörte zum Stab. Er war eben kein Paul Bäumer und auch kein Kat.

Danke für den Hinweis mit Keegan.
(Antwort korrigiert am 17.08.2015)
Graeculus (69) ergänzte dazu am 17.08.15:
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 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 17.08.15:
In finde in diesem Zusammenhang - "Wer ihn erlebt hat, fürchtet ihn" - so erstaunlich, dass Hitler gegen Ende des Krieges aus psychosomatischen Gründen erblindete. Natürlich spielt dabei die individuelle Psyche die entscheidende Rolle, aber wenn man bedenkt, dass Hitler selbst später die Zeit von 1914/18 als seinen glücklichsten Lebensabschnitt bezeichnete - in dieser Behauptung folgt ihm die Historiographie heute -, sagt das doch viel über den Ersten Weltkrieg und seine Wirkung auf die Männer aus, wenn so etwas selbst einem "Freund" des Krieges geschah, seiner Wirkung auf die Seele. Und das waren nur die kurzfristigen Folgen...
Sätzer (77)
(17.08.15)
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 loslosch meinte dazu am 17.08.15:
so wird aus dem jeep (aus general purposes (war truck) ) im alter das sport utility vehicle.

ein älterer herr im interview: er brauche einen ps-starken untersatz, um den überholvorgang schneller zu beenden. seine sehkraft habe nachgelassen ...
JamesBlond (63)
(17.08.15)
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 loslosch meinte dazu am 17.08.15:
streng logisch. aber gemeint ist die potentielle lebenserwartung. nicht alle sterben im krieg. selbst im WKII haben mehr als 80% der deutschen kriegsteilnehmer überlebt.
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