Ein unsolider Flaneur

Gedicht zum Thema Jahreszeiten

von  EkkehartMittelberg

Heut mach ich mir nen lauen Lenz,
ich hab es satt zu warten,
mit gelbem Rock, ein bunter Stenz,
streif ich durch Feld und Garten.

Ein Krokus jammert mir was vor:
„Der Lenz, er ist ein Don Juan,
leih niemals ihm betört dein Ohr,
jetzt pirscht er sich in Spanien ran.

Wir frieren hier in Germany,
von ihm verlassen und verschmäht,
er ist ein Spieler, trau ihm nie,
er lässt dich sitzen, kommt zu spät.“

Ich tröste ihn: „Du hast ja Recht,
der leichte Vogel will nur glänzen,
doch wer nur jammert, dem geht’s schlecht.
Besinn dich, lass uns selber lenzen.“

© Ekkehart Mittelberg, Februar 2016

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (10.03.16)
Wenn wir alle lenzen, werden wir wenigstens das unnütze Wasser los. Mal sehen, was sich darunter verbirgt.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 10.03.16:
Merci, Trekan. Etwas Unnützes loszuwerden, ist beim Lenzen ein guter Beginn.

 monalisa (10.03.16)
Lieber Ekki, ich finde, du hast hier sehr amüsant und flott eine alte Weisheit verpackt, an die man sich wohl nicht oft genug erinnern kann. Es kommt auf die innere Einstellung an!
Man kann jeden Tag zum Lenz machen, unabhängig, ob dieser mitspielt (oder einem übel mitspielt?), wenn man nur will.
Du verstehst natürlich dein Handwerk und hast dir bestimmt etwas dabei gedacht, dennoch bedauere ich ein bisschen, dass du dem Lenz im Schlips keinen ebenbürtigen Reimpartner gegönnt hast. ich denke, dann würde der etwas 'schräge Reim' von 'Germany' und 'nie', den ich ausgesprochen 'kess' finde, noch popintierter rüberkommen. Was meinst du? Vielleicht ließe sich da mit 'Duftessenz' oder besser noch mit 'Stenz' etwas machen? ['... mit gelbem Rock, ein bunter Stenz, so streif ich durch den Garten...' oder so ähnlich?]
Ja, Ekki, dann lass uns mal nach Herzenslust lenzen!
Liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 10.03.16:
Gracie, Mona, ja, ich hatte gedacht, die Reimlosiigkeit in I,3 sollte die Lässigkeit des Gedichts unterstreichen. Aber dein Veränderungsvorschlag ist so schön, dass ich ihn gern übernommen habe.
Lenzige Grüße
Ekki

 tulpenrot (10.03.16)
Selbst ist der Mann! Richtig so! Wenn der Lenz nicht will, was er soll, packt man selber an. Ich halt mal Ausschau nach dem gelbbetuchten, bunt betrensten zwiebeinigen Schlenderer, der den Schnee wegschlenzt und die Kälte verschlunzt und anschließend eine Lanze für den Sonnenschein bricht, bevor er sich lenzenartig an den Kätzchen weidet.
;-)
Schmunzelgruß
Angelika

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 11.03.16:
Ein schöner empathischer Kommentar. Merci, Angelika.
LG
Ekki

 tulpenrot äußerte darauf am 11.03.16:
schade ... eigentlich sollte der Kommentar ein wenig keck sein...
:-(((( .... ging irgendwie unter

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 11.03.16:
Liebe Angelika,
ich habe ihn nicht anders als keck verstanden, so wie mein Gedicht ja auch gemeint ist.

 tulpenrot meinte dazu am 11.03.16:
dann bin ich beruhigt

 Didi.Costaire (10.03.16)
Der leichte Vogel will nur glänzen...
Das ist eine hübsche Erkenntnis.
Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
Danke, Didi. Er spreizt heute sein Gefieder. Lassen wir ihn fliegen.
Liebe Grüße
Ekki
Gerhard-W. (78)
(10.03.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
Ich freue mich sehr darüber, dass du das Gedicht als leicht empfindest, Gerhard. Das war meine Intention. Gracie especiale.
Heitere Frühlingsgrüße
Ekki
Sätzer (77)
(10.03.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
Danke, Uwe. Ich beneide dich um deine Wahlheimat. Dort gibt es noch Bergwiesen, die so leuchten, als habe es Umweltzerstörung nie gegeben.
LG
Ekki

 AZU20 (10.03.16)
Schön.- Gute Idee: Lenzen wir. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
Danke, Armin. Wir lenzen natürlich nur fleißig und solide. )
LG
Ekki

 Irma (10.03.16)
Flanieren statt frieren klingt gut. LG Irma

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
Merci, Irma, on the sunny side of the street und dort hoffe ich, dich zu treffen.
LG
Ekki
wa Bash (47)
(10.03.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
Ich danke dir, wa Bash.
LG
Ekki
Agneta (62)
(10.03.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
Ja, Monika, der Lenz ist lässig und dynamisch zugleich und immer wieder betört er Gruppen massenweise. Merci.
LG
Ekki
Lewin (75)
(10.03.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
Lieber Lewin,
sieht man die Millionen Fiktionen rund um den Lenz, kommt man tatsächlich auf "ausgedacht". Doch wenn man dann so ein merkwürdiges Kribbeln verspürt, hält man ihn doch für real. ;-O
Gracie und herzlichen Gruß
Ekki

 TassoTuwas (10.03.16)
Hallo Ekki,
schön, wie du die Leichtigkeit des Flanierens, eine verlorenen gegangenen Kunst, in Erinnerung bringst.
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
"Leichtigkeit des Flanierens", das lese ich sehr gern, Tasso. Merci.
Herzliche Grüße
Ekki

 Augustus (10.03.16)
Gegen anhaltendes Winterwetter tut solches Gedicht gut.

Grüße,
Aug.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
Danke, Augustus, der olle Horaz hatte wohl recht, als er meinte, Literatur solle erfreuen und nützen.
LG
Ekki
Lance (52)
(10.03.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
Danke, lieber Lance,
der Lenz heißt dich herzlich willkommen.
LG
Ekki

 millefiori meinte dazu am 11.03.16:
Wunderbar leicht und frühlich kommt dieses Gedicht daher.
Lassen wir den Krokus jammern, genießen wir die schönen Tage und schimpfen nicht über das schlechte Wetter.

Es spiegelt meine Einstellung wieder.

Den Augenblick genießen.

Duftende Frühlingsgrüße
millefiori ( Name ist Programm=))

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.03.16:
Gracie, das hast du charmant gesagt, millefiori.
Unbeschwerte Grüße an dich
Ekki
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