Ausgleichende Moral

Persiflage zum Thema Moral

von  loslosch

Accipere quam facere praestat iniuriam (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; Tusculanae disputationes). Es ist besser, Unrecht zu erleiden als zu tun.

Also sprach der Staatsmann Cicero hundert Jahre vor der berühmt-berüchtigten Bergpredigt des Messias. Dieser hatte gefordert: Wenn dir einer auf die rechte Backe haut, so halte ihm die andere hin. Der schlichte Appell zum Verzicht auf Gegenwehr. Zugleich die Quintessenz einer hochragenden ethischen Norm. Wer einen anderen ohne rechtfertigenden Grund verprügelt, ist in der moralisch schwächeren Position. Wer von einem anderen ohne rechtfertigenden Grund verprügelt wird, ist in der moralisch stärkeren Position. Ausgleichende Gerechtigkeit im Krieg der Worte, auf der reinen Wortebene.

Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte voller Gewalt - und eine Geschichte voll von ehrenhaften, hochtrabend klingenden ethischen Normen.


Anmerkung von loslosch:

War der Messias Linkshänder?

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (05.07.16)
Für wen das besser ist, verrät Kichererbse ja nicht ...
Janna (66) meinte dazu am 05.07.16:
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 loslosch antwortete darauf am 05.07.16:
natürlich hast du recht, piccolo. trekan hatte das lachmännchen "vergessen".
Janna (66) schrieb daraufhin am 05.07.16:
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 loslosch äußerte darauf am 05.07.16:
kann jemand sachkundig meine frage in der anmerkung beantworten? der rechtshänder trifft gegenüberstehend immer die linke backe, es sei denn, er schlägt mit der rückhand zu.

 niemand ergänzte dazu am 05.07.16:
Verzicht auf Gegenwehr, dem kann ich nichts abgewinnen, absolut nichts. Warum sollte jemand einem Schläger [im körperlichen wie im geistigen Sinne, auch davon gibt es mehr als genug, nicht zuletzt hier im KV] noch eine zweite Schlagfläche anbieten?
Dumm muss man sein, wenn man es tut. Allerdings einer Stelle kann ich doch etwas abgewinnen und zwar, dass man bewußt kein Unrecht tut/tun sollte, was natürlich auch solch eine Sache ist, denn wir Menschen tun andauernd Unrecht, oft naiv und nicht wissend, manchmal auch nicht wissen wollend .. So schön, so gut, zumnidest sollte man sich darum bemühen die helleren Seiten seiner Person zu kultivieren. Ein Tropfen auf den heißen Stein, bezieht man es auf den Einzelnen, doch viele Tropfen können sich zum Regen auswachsen ... Mit lieben Grüßen, Irene
Janna (66) meinte dazu am 05.07.16:
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 loslosch meinte dazu am 05.07.16:
ob die bewussten kameraden sich hier zu wort melden? dann schlagen wir (verbal) zu!
Graeculus (69)
(05.07.16)
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 loslosch meinte dazu am 05.07.16:
cicero als eklektiker hat sich die ideen der griechischen antike nach gusto angeeignet. interessant, dass sokrates eine art mastermind des messias war.
(Antwort korrigiert am 05.07.2016)
Festil (59)
(06.07.16)
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 loslosch meinte dazu am 06.07.16:
den ersten teil hatte ich früher bereits gegoogelt. kannst du vllt. einen link setzen zu deiner quelle? (oder hast du das alles aus dem ärmel geschüttelt? )

mit diesem wissen könnte man dann ein priesterseminar leiten ...

 Dieter Wal meinte dazu am 06.07.16:
@ Festil: Sehr interessanter Aspekt. Danke! Woher hast du ihn?
Festil (59) meinte dazu am 06.07.16:
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 Dieter Wal meinte dazu am 06.07.16:
Welcher christliche Historiker?
Festil (59) meinte dazu am 06.07.16:
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 Dieter Wal (06.07.16)
" Der schlichte Appell zum Verzicht auf Gegenwehr."

Heute würde man die jesuanische Aufforderung wohl eher als Appell für subversive Handlungen unter einer Besatzungsmacht oder absurde Intervention bezeichnen. Oder passiven Widerstand.

Die Aufforderung endet nicht mit der anderen Wange, sondern wird im Beispiel fortgeführt, dass man, wenn man gezwungen würde, einen römischen Soldaten zu begleiten, man den doppelten des erzwungenen Weges mit ihm gehen soll. Damit zeigt sich das "Opfer" als überlegen, obwohl es der Forderung nicht nur nachkommt, sondern sie übertreibt. Das war wohl typisch Jesus. Verschärfung von Geboten könnte man als sein Markenzeichen bezeichnen.

Dass ein Agnostiker Jesus als Messias tituliert, ist ein Skandal.
(Kommentar korrigiert am 06.07.2016)

 loslosch meinte dazu am 06.07.16:
tolstoi nimmt bezug auf bergpredigt und passiven widerstand. interessant sind die brieflichen kontake zwischen ghandi und tolstoi zwischen 1908 und 1910:

 das himmelreich in euch.

was ist an dem begriff des messias so skandalös? er ist der verheißene, ja gesalbte ((χριστός)?

 Dieter Wal meinte dazu am 06.07.16:
Das war leicht ironisch gemeint. Ich fand es nett, dass gerade ein Agnostiker christliche Dogmen akzeptiert. Wie zB die Frage, ob Jesus ein oder der Messias war.

 loslosch meinte dazu am 06.07.16:
ich werde mich natürlich aus dem disput zwischen juden und christen tunlichst heraushalten.
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