Es weht ein rauher Wind von Norden her

Essay zum Thema Bewusstsein

von  LotharAtzert

Eine einfache Betrachtung: Würde Wasser nicht kreisen, hätte es sich im All verflüchtigt, gäbe es mithin kein Leben auf der Erde, weder hier, noch dort.
Fließen und Kreisen sind dem Betrachter das Elixier zum eigenen Inneren: daß alles in ihm kreist, wirkt beruhigend und daß alles fließt, beunruhigend auf das Gemüt. Und so beginnt ein Abwägen in jedem Betrachter aufzusteigen: wo es aufwärts geht, geht es auch wieder hinab. Die Bewußtheit, die lange an der Vernunft festhielt, aber nie von ihrer Fesselung frei wurde, erahnt die Sinnlosigkeit jedes Festhaltens. Denn wo alles kreist, geht nie wirklich etwas verloren. Dieses Begreifen ist wertvoller, als die Klunker von Kim Kardashian, die ihr gestohlen wurden.
Und dem Abwägenden (Bewußtsein, im Gegensatz zur Bewußtheit) leuchtet ein, daß wenn die Welle keinem Wind mehr ausgesetzt ist, heben sich ihre Berge und Täler  auf - sie "vereinigen" sich und der Geist schaut im großen Spiegel sein wahres Antlitz ohne Verzerrung.
Wer den Wellengang nutzen wollte, wurde früher Pirat. Heute haben wir das Internet und Organisationen, wie NSA, die angeblich dem Staat dienen. So oder so wird alles genutzt, was letztendlich  nichts nutzt, denn es verzögert die Allgegenwart des Urspringens aus dem Meer des Unbestimmten in die Zeit um keine Millisekunde.
   
Was ist Wind anderes, als von Gegensätzlichkeit geschaffen? - Feuer und Wasser sind Teile ihres Spieles im Wind, sind selbst in ihm, karmisch verwickelt und durch ihn wandelnd. Sie verwirbeln geeint zur Wirbelsäule in Mensch und Tier, wie zu Milchstraßen da draußen. Und werden Trieb, werden Niere hier, wie dort. Sie erscheinen jedes in seiner Eigentümlichkeit, dh. das Feuer im Austreiben von Schlafendem in die physische Erscheinung und Wasser läßt Wesen sich selbst im Gemüt empfinden.
Fließen und Kreisen. Wer nicht mitfließt, kreist auch nicht, dh. wo man seinen natürlichen Wandel verweigert, kommt es bald zu Kreislaufproblemen oder Stauungen verschiedenster Art. Und jetzt kommt das Tragische ins Spiel: der moderne Mensch geht zum Arzt und der verschreibt ein Kreislaufmittel oder später Antidepressiva - das ist ein Schicksalsumgehen par excellece und wer sein Schicksal umgeht, weil’s ihm vielleicht als zu gefährlich dünkt, oder er einfach nur zum Kollektiv gehören will, verweigert die zu machenden Erfahrungen; wer Erfahrungen verweigert, bleibt persönlich unerfahren, dh. er bleibt in jeweils entsprechender Abhängigkeit zur Informationsgesellschaft - die Ursache der Stauungen werden ja nur kurzzeitig aufgehoben, solange das Medikament wirkt. Danach drängt das verdrängte Leben wieder in die Bewußtheit. Es ist ja nicht aus der Welt. (Wie das Tragische zur Tragikkommödie wird - man geht immer wieder zu Ärzten, bis zum Tod, ohne sich dessen Tragik jemals bewußt zu werden).
Feuer, Wasser und Wind - im Raum sind sie aufgehoben in extatischer Gelassenheit, so sagen jene Aufrechten, die nie lügen. Aber auf der Erde, dem Gegensatz von Raum, verzerrt der Wind durch den Wellengang jedes Ding, jede Wahrnehmung. Die verzerrte Wahrnehmung führt ihrerseits zu verzerrten, ja bizarren kollektiven Ausrichtungen, die für wirklich gehalten werden. Dabei sind sie Posse und Pose, wieder und wieder. Bis das Verdrängte als Schmerz zugelassen und dadurch frei wird.
 Humble me

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Kommentare zu diesem Text

heilerfeld (33)
(12.10.16)
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 LotharAtzert meinte dazu am 12.10.16:
Freut mich, danke.
Bette (70)
(12.10.16)
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 LotharAtzert antwortete darauf am 13.10.16:
Ja da hast Du wohl recht. Ich möchte aber nicht so vor dem hiesigen Publikum sprechen, welchem die Grundlage für ein solches Verstehen zur Gänze fehlt.
Mir geht es in dieser kleinen Etüde nur um den Mythos Kreis: Jegliches Fließen ist kreisförmig, wobei das Fließende den an sich unsichtbaren Kreis in seiner Geschlossenheit erst sichtbar werden läßt.
Und wo es einen Kreis gibt, gibt es auch das Umkreiste - der Punkt in der Mitte. Beide geeint verkörpern ja das Sonnensymbol.
Danke
Gruß
L.
(Antwort korrigiert am 13.10.2016)
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