Manche können alles interpretieren

Aphorismus zum Thema Betrachtung

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
1 Leben heißt interpretieren. Gute Interpreten leben leichter.

2  Manche können alles interpretieren, nur ihr eigenes Leben nicht.

3 Zwischen den Zeilen lesen Fährtensucher und Fantasten.

4 Autoren sind nicht die besseren Interpreten ihrer Werke, aber sie kennen oft ihre Untiefen.

5 Jeder Philosoph ist ein Interpret, aber nicht jeder Interpret ist ein Philosoph.

6 Werke, die immer wieder neue Interpreten anlocken, dürfen als Kunst verstanden werden.

© Ekkehart Mittelberg, Oktober 2016

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (21.10.16)
Als Autor gefallen mir 4 - 6 am besten. Vor allem
(...) aber sie kennen oft ihre Untiefen.
ist zum Thema Interpretation von Texten eine intelligente Erweiterung.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.10.16:
Danke, das freut mich.
Graeculus (69)
(21.10.16)
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 21.10.16:
Merci, Graeculus. Schön, dass du den Zusammenhang zwischen 3 und 6 entdeckt hast.
Ich meine, dass zum Beispiel bei Kafka unendlich viel in und zwischen den Zeilen gelesen werden kann.

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 21.10.16:
Bin auch ein Fan von 6.

 niemand äußerte darauf am 21.10.16:
@ Im Ernst, Dieter? Hast Du nicht immer wieder behauptet, Du magst keine Lyrik, weil man zu viel rätseln muss und jeder zu viel hineinlegen kann? So weit ich Dich als Kommentator gelesen haben, warst Du doch immer ein Freund der klaren und somit
beschränkten Aussage. Schon so Kleinigkeiten, wie das Fehlen eines Kommas brachten Dich bein Lesen durcheinander ... hmmm ... LG niemand
Graeculus (69) ergänzte dazu am 21.10.16:
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Pagina (61)
(21.10.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.10.16:
Merci, Pagina.
ich verstehe 2 durchaus ironisch. denn die, die glauben, alles interpretieren zu können, interpretieren alles oberflächlich und müssen deshalb an der Interpretation ihres eigenen Lebens scheitern. Wenn du es so siehst, liegen wir nicht auseinander.

 TassoTuwas (21.10.16)
Der Interpret der Interpret
der weis was los ist und wie´s geht
selbst wenn er auf dem Schlauche steht
spricht er mit großer Souveränität

Lieber Ekki,
das bezieht sich aber nur auf die "Manche" im Titel!
Deine Interpretationen sind gelungen!

Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.10.16:
Gracie, Tasso, ja, die, die alles interpretieren können, sind so verdächtig wie die, die alles wissen.
Herzliche Grüße
Ekki

 Bergmann (21.10.16)
Jeder Mann ist ein Mensch ... aber nicht jeder Mensch ist ein Mann!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.10.16:
Schön, dass sich das Denkmuster amüsant übertragen lässt.
Schmunzelgrüße
Ekki
wa Bash (47)
(21.10.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.10.16:
Gracie, lieber wa Bash, du hast die 2 und 6 ganz in meinem Sinne interpretiert.
Aphorismen können nie mehr sein als Gedankensplitter, die Nachdenklichkeit auslösen, wie du sie formuliert hast.
BG
Ekki
MarieT (58)
(03.11.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.16:
Merci, mich freut besonders, dass du hier auch einen Anlass zum Schmunzeln gefunden hast, Marie.
Herzliche Grüße
Ekki

 monalisa (07.11.16)
Lieber Ekki, ich möchte mal die meisten diser Aphos mit einem Kopfnicken durchwinken - vielleicht ein wenig vorschnell, weil ich grad nicht so viel Zeit zum Interpretieren habe , aber doch etwas hinterlassen möchte. Da gehts mir ja nicht alleine so ;), nicht wahr?

Zu deinem Apho Nr 4 möchte ich gern erweiternd anfügen, dass ich als Autorin ebenfalls des öfteren die Erfahrung gemacht habe, dass ich von Interpreten auf Untiefen im eigenen Text erst hingewiesen werden musste, um sie selbst zu sehen. Es hat mich manchmal ganz schön überrascht, was ich da unbewusst naoch alles einegbaut hatte, neben dem bewusst gestalteten.

Und zwischen die Fährtensucher und Fantasten (schöne Aliteration) möchte ich mich auch gern einreihen. Ich kommentiere und interpretiere leidenschaftlich gern und bin beglückte, wenn ich meine der AutorIn da und dort auf die Schliche gekommen zu sein.

Liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.16:
Liebe Mona,
es ist wohl eine Frage von gesunder Gelassenheit, ob man Hinweise auf Untiefen im eigenen Text entspannt zur Kenntnis nehmen kann..
Aber das ist auf jeden Fall ein Vorteil öffentlichen Schreibens, dass man lernt, unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen und ihnen folgen zu können.
- Ich freue mich immer wieder, wenn du mir auf die Schliche kommst.

Liebe Grüße
Ekki
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