Tiefgang

Sonett zum Thema Orientierung

von  FrankReich

Wo früher ein Feld stand mit Rüben und Möhren
stieg Finsternis aus toten Schatten empor,
sie stülpte das Meer um in schweigendes Moor,
ließ weder durch Sommer noch Sol sich betören.

Ein eisiger Wind ging vom See durch die Föhren,
ein Wind, der als Winter die Kälte beschwor,
und aus diesem Wind ging die Eisnacht hervor,
mit Träumen, die nunmehr das Leben verstören.

Ein frostiges Lied wie von keltischen Chören
entschlich sich der Landschaft, begann und erfror,
denn etwas wie nichts brach die Stimmung sonor
und wieder war nur noch die Stille zu hören.

Was immer das Schicksal sich diesmal erkor,
es reichte nicht aus, um das Wohl zu beschwören,
die Welt roch nach Schwefel, nach Pech und nach Chlor.

Wie Nähe, die sich in der Weite verlor,
verglühten Gemüter in Auge und Ohr,
als ob sich die Zeiten um Breiten verlören.

Doch füllte die Leere das geistige Tor
mit Leichtigkeit, die auch Gefühle vergor,
wie Jammern und Klagen und sich zu empören.


Anmerkung von FrankReich:

1 1/2faches Sonett.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (03.09.20)
Wo früher ein Feld stand mit Rüben und Möhren
stieg Finsternis aus toten Schatten empor,
sie stülpte das Meer um in schweigendes Moor
und ließ sich durch Sommer noch Sol nicht betören.

Was hältst Du von einer winzigen Änderung, Ralfi?
In der ersten Strophe:

Wo früher ein Feld stand mit Rüben und Möhren
stieg Finsternis aus toten Schatten empor,
sie stülpte das Meer um in schweigendes Moor,
ließ weder durch Sommer noch Sol sich betören.

Ciao, ciao, Irene

 FrankReich meinte dazu am 03.09.20:
Okay und danke. 🙂 Ciao, Frank
Stelzie (55)
(03.09.20)
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 FrankReich antwortete darauf am 03.09.20:
Hier gab es mal eine Undergrounddisco namens 'Tiefenrausch', momentan wäre mir sogar eine Tropfsteinhöhle lieber als dieser überirdische Geschmack/Geruch des Schmerzes. Wenn das Tiefgang sein soll, dann hätte ich gerne das oberflächliche Leben von vor ca. 12 Jahren zurück. Ciao, Frank
P.S.: Danke auch für Deine Empfehlung.

Antwort geändert am 03.09.2020 um 22:16 Uhr
Sätzer (77)
(03.09.20)
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 FrankReich schrieb daraufhin am 03.09.20:
Danke, allerdings bezweifeln so einige, dass es sich bspw. bei obiger Konstruktion um ein Sonett handelt, obwohl es eindeutiger kaum sein kann, bei drei Quartetten und drei Terzetten und meine Einstellung zu dem Thema dürfte hinreichend bekannt sein, wie gesagt, jedes Gedicht, dessen Verse durch 7 teilbar sind, ist für mich ein Sonett, meine momentane Leidenschaft ist dennoch nicht nur im sonettären Bereich zu suchen, sondern vor allem in der Verwandtschaft von Reimen, selten wirst Du deshalb in dieser Konstellation ein Sonett finden, das über 28 Verse hinausreicht, und der Anspruch, dass es (für mich) einen Sinn ergeben muss, besteht ja auch noch. Sorry, dass ich den Begriff 'basteln' bemängele, 'konstruieren' gefällt mir doch um einiges besser. Das sag ich mal so, obwohl ich noch weit davon entfernt bin, mich als Lyriker bezeichnen zu dürfen.
Ciao, Frank
P.S.: Danke für Deine Empfehlung.
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