Beim Arbeitsamt

Kurzgedicht zum Thema Ausweglosigkeit/ Dilemma

von  AchterZwerg

Sie schaute auf die Eingangstür

die glänzte matt und warf

ihr Spiegelbild verzagt zurück

die blasse Silhouette


Sie könnte wer weiß was sein


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Kommentare zu diesem Text


 Regina (02.01.24, 08:15)
.... könnte sein......möglicherweise hat es eben jen Bürokratie verhindert, die nunmehr Arbeitszwang einführt. Neujahrsgrüße

 AchterZwerg meinte dazu am 03.01.24 um 07:00:
Hallo Regina,
das ist mit Sicherheit eine der möglichen Interpretationen.

Die zweite geht in Richtung Selbsteinschätzung.

Herzliche Grüße
der8.

 Saira (02.01.24, 08:58)
Liebe Heidrun,

ich stelle es mir demütigend vor, unverschuldet arbeitslos zu werden und dann keine Perspektive für eine neue Arbeit angeboten zu bekommen, die auch nur annähernd die eigenen Qualifikationen und das bisherige Lohnniveau reflektiert.
 
Wenn du erfährst, dass du wertlos geworden bist und du dein bisheriges Leben über Bord werfen musst, ist das eine Erfahrung, auf die wohl jeder verzichten möchte.
 
Dein Kurzgedicht spiegelt das Gefühl gut wider.
 
Liebe Grüße
Sigi

 AchterZwerg antwortete darauf am 03.01.24 um 07:05:
Danke schön, Sigi.

Ich denke auch, dass es sich oft um eine Abwärtsspirale handelt: Das Selbstwertgefühl entwickelt sich gegen Null, was sich wiederum negativ auf Bewerbungsgespräche auswirkt.
Am Ende nimmt sich die Protagonistin kaum noch selber wahr.
Dafür steht das Spiegelbild im Gedicht.

Herzlichst
Heidrun

 Aron Manfeld (02.01.24, 11:57)
Das kommt uns bekannt vor, liebe Heidrun, aus einem früheren Gedicht mit einem Altersheim ...

Starkes 2024!🤠

 AchterZwerg schrieb daraufhin am 03.01.24 um 07:07:
Hast schon Recht, Aron,

ne rischtische Optimistin bin ich gerade nicht ... 8-)

 LotharAtzert (02.01.24, 12:51)
Sie hätte aber auch eine Maulwürfin werden können. Das macht jetzt das Arbeitsamt nicht unbedingt angenehmer, ist schon klar, aber zu lernen gibts überall was.

Frohe ... Ostern, nee, was ist grad?
Mach et halt jut
Lothar

 AchterZwerg äußerte darauf am 03.01.24 um 07:12:
Lieber Lothar,
Leute wie wir frohlocken bestimmt das ganze Jahr über und unsere bunten Teller werden niemals leer.
Das zahlt sich natürlich auch in einem Maulwurfsdasein aus ...

Andererseits: Ab jetzt beginnt ein Sonnenjahr! Gut für mich und schlecht für Maulwürfe. :P

 Didi.Costaire (02.01.24, 12:59)
So geht's beim Arbeitsamthor zu.
Da hilft auch nicht die CDU.

Alles Gute dir für 2024!
Dirk

 Beislschmidt ergänzte dazu am 02.01.24 um 14:00:
Jetzt wissen wir warum die Agentur von Security geschützt wird. 
Die Sachbearbeiter leben mitunter gefährlich.

 FRP meinte dazu am 02.01.24 um 14:51:
Bürokratie verhindert, die nunmehr Arbeitszwang einführt.
Einen solchen Zwang mag es in Diktaturen geben; nicht aber in der Bundesrepublik.

 Regina meinte dazu am 02.01.24 um 15:11:
Nein, da geht es subtiler zu.

 AchterZwerg meinte dazu am 03.01.24 um 07:18:
Nee,
ich möchte auch nicht bei der ARGE arbeiten. 8-)
Andererseits finde ich es schön, wenn man unserem Staat so loyal gegenübersteht wie FRP. Denkt nur mal an den Radikalenerlass (1972), da kann man doch froh sein, stets auf der richtigen Seite zu stehen, nicht wahr?

Und unsere CDU gibt eh vor, was uns allen nutzt. :)

 eiskimo (02.01.24, 15:28)
Sie könnte wer weiß  was sein...
Das lässt m.E. auch den  Gedanken zu, dass sie es selber vergeigt hat. Kein Plan, kein Bock, keine Einsicht....
LG
Eiskimo

 Rosalinde meinte dazu am 02.01.24 um 15:48:
Hallo Achter Zwerg,

wer oder was schaute auf die Eingangstür? Hat dieses Etwas nicht auch einen Namen oder wenigstens eine Nummer?

"glänzte matt" ist kein Oxymoron, sondern in diesem Fall einfach eine Unmöglichkeit.

"Sie warf ihr Spiegelbild verzagt zurück" - wer oder was warf wen zurück?

Zur "Silhouette" wäre zu fragen, welcher Spiegel oder welche Person wirft Silhouetten ab.

Wer könnte "wer weiß was" sein - die Person vor der Eingangstür oder die Silhouette?

Ihre Rosalinde mit freundlichem Gruß

 AchterZwerg meinte dazu am 03.01.24 um 07:24:
Du sagst es, Eiskimo,

diese Möglichkeit steckt durchaus im Text.
Das genutzte Bild, das eine schwache Selbstwahrnehmung aufzeigen soll, sagt ja nix über die "Schuld" an dieser Lebenssituation aus.

Vielen Dank und ein bild-schönes neues Jahr

 EkkehartMittelberg (02.01.24, 16:55)
Hallo Piccola,

ist der Konjunktiv im 5. Vers ein Irrealis oder ein Potentialis? Der Konjunktiv macht dein Gedicht nachdenkenswert.

Ich wünsche dir für 2024 Gesundheit und bleibende Kreativität.

Herzliche Grüße
Ekki

 AchterZwerg meinte dazu am 03.01.24 um 07:29:
Wer weiß das schon, lieber Ekki,

eine klare Antwort darauf bleibt aus.
Und natürlich ist es der letzte Vers, der das Gedicht ein wenig aus dem üblichen Verlauf abhebt.
Das hoffe ich jedenfalls (auch). :)

Mit allen üblichen guten Wünschen verbundene Grüße
Piccola

 GastIltis (02.01.24, 20:18)
Hallo Achter,
"Nichts wird uns erfassen ..., wo alles zu Glanz erstarrt" (Zitat)
Hochglanz, Mattglanz? Oder nur verlorene Glanzlosigkeit, wenn man schon fragt.
Immerhin ist die Eingangstür ziemlich aktiv, neben der Silhouette die stabilste feminine Komponente. 
Ach so, von wem das Zitat ist?
Bitte nicht so viel fragen!
Liebe Grüße von Gil und alles Gute für 2024.

 AchterZwerg meinte dazu am 03.01.24 um 07:33:
Lieber Gastl,
es handelt sich ja um ein verwendetes Bild, wie du ganz richtig erkennst.

Und: Wer kennt schon Zitate, nennt die Namen?
Die kommen eh fast nur noch in versehentlich eingereichten Dissertationen vor, nä?

Herzliche Grüße und ein in jeder Hinsicht ertragreiches 2024. :)

 Teo (02.01.24, 20:36)
Frohes neues mein lieber Zwerch,
gut...man könnte noch fragen...
Uhrzeit, Gewicht, Körpergröße, Baujahr des Amtes...ne komm, is schon gut.
Ne....reicht.
Aber auch eine, die weiß was sie ist, könnte sich dort einfinden.
Dein Gedicht bedarf keiner weiteren Erklärung.
Es grüßt 
Teo

Kommentar geändert am 02.01.2024 um 20:54 Uhr

 AchterZwerg meinte dazu am 03.01.24 um 07:34:
Finnich eischentlich auch. :D

Herzlichst
der8.

 ginTon (02.01.24, 23:08)
und soviel zu, die Würde des Menschen ist unantastbar. Menschen an den Rand zu treiben, wie viel Würde hat dies? eine kleine emotionale Zusammenfassung des Dargebotenen  ;)

 AchterZwerg meinte dazu am 03.01.24 um 07:36:
Tja, die Würde,

ein schlecht bezahltes Gut in der freien Marktwirtschaft ...

Vielen Dank für diesen Kommentar! :)

 TassoTuwas (03.01.24, 14:15)
Lieber Zwerg,
das ist tatsächlich schon ein Dilemma für den Menschen in der "Arbeitsagentur" (so heißt es richtig), mit welchen netten Worten vermittelt er dir, dass du nicht mehr vermittelbar bist!
Grüße mit großem Mitgefühl
TT

 AchterZwerg meinte dazu am 03.01.24 um 16:37:
Lieber Tasso,
bei meiner Qualifikation wäre ich mit Kusshand vermittelbar. Auch jetzt noch. :D 
Aber gaaanz ehrlich: Altersgemäß drücke ich mich nun lieber daheim herum ...
Brot (39)
(22.01.24, 18:18)
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 AchterZwerg meinte dazu am 22.01.24 um 18:29:
Hier spricht die Profi(t)esse! :)
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