Ein Klassiker moderner Literatur

Sonett zum Thema Ruhm

von  EkkehartMittelberg

Wer Krieg berichtet, Hochsee fischt und Großwild jagt,

prägnant von eigenem Erleben schreibt,

lakonisch Fantasie der Leser lockt, der bleibt

ein Poet mit Grenzerfahrung, der nicht klagt.


Moderne Prosa, frisch wie neuer Schnee,

Der alte Mann, die unerhörten Kurzgeschichten,

von der Front „In einem andern Land“ zu dichten,

der Pulitzer- und Nobelpreis für das Renommee.


Doch Alkohol und Schmerzen ließen deine Stunde schlagen,

du machtest selbst ein Ende dem Versagen.

Verfilmungen der Werke sichern deinen Ruhm.


Du hast stilistisch moderne Akzente gesetzt,

die bei der jungen Generation gefetzt.

Noch immer ehren dich die Fans posthum.


e 2024



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Kommentare zu diesem Text


 Saira (29.10.24, 10:20)
Lieber Ekki,
 
in deinem Sonett schreibst du von E.H. Grenzerfahrung. Genau diese sehe ich als zentrales Element seines Schreibens, das oft von einer lakonischen, aber eindringlichen Sprache geprägt ist. Seine direkten Erlebnisse verleihen seinen Werken Authenzität.
 
Du beschreibst seine inneren Kämpfe bis hin zu seinem Suizid.
 
Ganz besonders berührte mich seine Erzählung „Schnee auf dem Kilimandscharo“.
 
Herzlichst 

Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.10.24 um 11:58:
Grazie. Sigi,
von den Erzählungen Hemmingways hat auch mich "Schnee auf dem Kilimandscharo" besonders beeindruckt. Ich stelle deshalb eine Deutung dieser Kurzgeschichte ein:
"101418);">Literarische Vorbilder
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Der ungewöhnliche Aufbau dieser Erzählung Hemingways, die in der Literaturkritik erzähltechnisch zu seinen besten Werken gerechnet wird, geht zurück auf eine Vorlage von  Ambrose Bierce, dessen 1891 entstandene Kurzgeschichte  An Occurrence at Owl Creek Bridge ebenfalls von einem Mann handelt, der im Sterben seine eigene Rettung in der Einbildung so lebendig und realistisch erlebt, dass der Leser den täuschenden Eindruck gewinnt, die Rettung finde tatsächlich statt. Beide Erzählungen beginnen mit der Situation des herannahenden Todes, blenden sodann zurück, um zu schildern, wie es dazu kam, blenden danach vor mit der imaginären Rettung, um schließlich schockartig mit der objektiven Feststellung zu enden, dass der Tod real eingetreten ist. [8]
Der Symbolgehalt der Geschichte speist sich aus einer Reihe weiterer Quellen, wie der Literaturwissenschafter Timo Müller erläutert. [9] Die Bezeichnung des Kilimanjaro als "Haus Gottes" verweist auf den griechischen  Olymp und damit auf die transkulturelle Reichweite der Geschichte, aber auch auf Harrys vergeblichen Wunsch des Aufstiegs in den Olymp der Schriftsteller. Der Leopard ist in gängigen Übersetzungen das erste der drei Tiere, die sich  Dante in den Weg stellen, als er sich zu Beginn des  Inferno an den Aufstieg aus dem „finsteren Wald“ macht. Bei Dante wie bei Hemingway steht er für die Wollust, die erste der höllischen Sünden. Der Gipfelflug am Ende der Geschichte ist mit  biblischen Motiven durchsetzt. So durchquert das Flugzeug zunächst einen Heuschreckenschwarm, der biblisch nicht nur an die gottgesandte Plage erinnert, sondern auch an die dadurch verlorenen Jahre (Joel 2 : 25), Zudem spielt die Szene auf die Himmelfahrt des Propheten Elia an (2. Könige 2 : 11), die im englischen Sprachraum durch den  Gospelsong Swing Low, Sweet Chariot bekannt ist."

Quelle: Wikipedia
Herzliche Grüße
Ekki

 plotzn (29.10.24, 10:52)
Servus Ekki,

wieder einer der ganz Großen, dem Du hier eine Bühne bereitest! Der alte Mann und das Meer haben mich so fasiziniert, dass ich das Buch mehrfach gelesen habe.

Der schnörkellose Stil im Kontrast zum heroischen Kampf des alten Fischers, den er zwar gewinnt, aber dann doch alles verliert, konnte mich begeistern.

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 29.10.24 um 12:17:

 lugarex (29.10.24, 11:14)
Bratpfanne gehörte in den Rucksack, wie bei Nick. Und Messer musste man überzeugt benutzen, nicht zur Parade...

Mit ihm sind wir Gross geworden. Heute? Ist alles etwas anders...

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 29.10.24 um 13:27:
Merci, Luga,
du spielst auf Kurzgeschichten Hemmingway'san, die als Nick Adams-Stories bezeichnet werden. Hier ein Überblick:
"101418);">Die Nick-Adams-Stories
 Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ltr] Ernest Hemingway, 1918
Nick Adams ist der  Protagonist mehrerer  Kurzgeschichten von  Ernest Hemingway (1899–1961).
Hemingway schrieb die Kurzgeschichten während der zwanziger und dreißiger Jahre. Die Figur Nick Adams trägt stark autobiographische Züge, sie hat mit Hemingway die Herkunft, die Familienkonstellation und bestimmte Lebenserfahrungen gemein.
Zusammengenommen und nach der Chronologie von Nick Adams’ Leben geordnet ähneln die Geschichten einem  EntwicklungsromanIndianerlager und Der Doktor und seine Frau schildern Nick als Jungen in Begleitung seines geliebten Vaters. Zehn Indianer Das Ende von Etwas und Drei Tage Sturm handeln von ersten Liebeserlebnissen des Halbwüchsigen. In Der Kämpfer und  Die Killer erlebt Nick erste Abenteuer außerhalb der vertrauten provinziellen Umgebung. Müde bin ich, geh zur RuhIn einem anderen Land und So wie du niemals sein wirst sind Erzählungen aus dem Ersten Weltkrieg, an dem Nick Adams (wie Hemingway) auf Seiten der italienischen Armee teilnimmt. Schnee überm Land ist eine Skifahrergeschichte und spielt in den Alpen, jedoch mit Anklängen an das Heimweh des in Europa lebenden Amerikaners. In Großer doppelherziger Strom kehrt Nick Adams in seine Heimat zurück. Väter und Söhne beginnt mit Erinnerungen Nick Adams’ an seine Jugend und beschließt den Kreis der Geschichten, indem Nick, der nun selbst einen Sohn hat, diesem von dessen Großvater erzählt."
Quelle: Die Nick-Adams-Stories – Wikipedia[/ltr]

 Teo (29.10.24, 12:09)
Moin Ekki,
da hast du einen beeindruckenden Literaten ins Visier genommen. Ist schon bemerkenswert, wie du die Lebenswege bedeutender Künstler immer wieder perfekt in ein Sonettgerüst kleidest.
Kompliment!
Lieben Gruß
Teo

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 29.10.24 um 13:32:
Danke, Teo,

ein literarisches Forum wie dieses sollte sich bemühen, die Erinnerung bedeutender Literaten zu bewahren.
Liebe Grüße
Ekki

 Quoth (29.10.24, 13:30)
Der junge Kriegsreporter wurde in Paris massiv geformt von einer Frau, die sehr viel weniger berühmt ist als er - das kannst Du  hier nachlesen - und lustigerweise hat er es ihr nie gedankt, sondern sie verhöhnt.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 29.10.24 um 13:41:
Hallo Quoth,
ich danke dir dafür, dass du den beachtlichen Einfluss Gertrude Steins auf Hemminway hier hervorhebst.

LG
Ekki

 Pfeiffer meinte dazu am 29.10.24 um 23:43:
Stimmt, lieber Quoth! Ich würde aber nicht "lustigerweise", sondern eher "bedauerlicherweise" schreiben, denn wie Hemingway sich am Ende über seine Mäzenin geäußert hat, ist wirklich beschämend.
Gruß von Fritz

 Quoth meinte dazu am 30.10.24 um 08:58:
Der Zusammenstoß eines Macho mit der genialischen Feministin konnte nicht harmonisch enden, und gerade weil er ihr so viel verdankte,  wurde er so aggressiv, als er merkte, dass sein Erfolg den ihren weit überstieg. Tennessee Williams hat von der "Katastrophe des Erfolgs" (durch seine "Glasmenagerie") gesprochen, Hemingway ist er zu Kopfe gestiegen ... Aber Du hast recht, beschämend war es auch, wie er GS ihren Einfluss "heimzahlte".

 Quoth meinte dazu am 01.11.24 um 06:58:
Übrigens war seine zweite Frau eine geborene Pfeiffer. Zufall, oder?

Antwort geändert am 01.11.2024 um 06:58 Uhr

 harzgebirgler (30.10.24, 11:51)
:) :)
lieber ekki,

er war kann man sagen ein kerl wie ein baum
mit einem riesigen herz im innenraum.

herzliche grüße
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.10.24 um 15:40:
Merci, Henning,
soweit ich weiß, hat er Herzlichkeit nicht thematisiert, aber er fasste sich ein Herz, wenn die Situation es erforderte.

LG
Ekki

 Regina (31.10.24, 09:52)
"Farewell to arms" auf Englisch gelesen, fühlte mich an manchen Stellen direkt nach Italien versetzt, weil er die Szenerie so minutiös beschrieb.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 31.10.24 um 10:46:
Merci, Gina, er konnte mit knappen Worten dennoch genau beschreiben.

LG
Ekki
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