Im Gesamtgefüge

Text zum Thema Abhängigkeit

von  Ganna

Was, wenn Worte die Seele in Stücke reißen? Wenn die zerrissene Seele durch die Worte dringt und Sätze, Worte und Absätze zerstört…dann darf das so sein, sage ich mir. Die Zeiten, wo es galt, alles gut zu tun, brav zu sein und gut zu heißen, was nicht gut war, diese Zeiten müssen vorbei sein, sollen vorbei sein, sie sind vorbei.

Immer wieder muss ich es mir sagen.
Ich trage es mit mir mit. Die Verbote, die Angst, Einschränkungen, Drohungen trage ich mit mir mit. Es ist in mir. Ich muss es abwerfen, ich werfe es ab, jeden Tag ein Stück dieser Last, jeden Tag wird es leichter und doch liegt es immer noch auf mir, in mir.

Die Ereignisse eines Lebens allein zu betrachten, ohne den Gesamtzusammenhang innerhalb der Familie zu sehen und sie zwischen Vergangenheit und Zukunft oder mit anderen Aspekten zu vergleichen, lässt sie an der Oberfläche treiben und nicht über das Schauen in das Fenster eines Nachbarn hinaustreten. Wenn wir von außen eine Familie beobachten, werden wir nicht die tieferen Probleme erkennen, weder die zu lösenden Aufgaben noch das tiefere Glück.

Nichts sollte isoliert betrachtet werden. Wie in einem Netz hängen wir mit unseren Energien im Gewoge des Gesamten verbunden, eingewoben und schwingen darin. Nichts und niemand existiert isoliert, auch wir nicht mit unseren intimsten Geschichten. So fügen sich alle unsere Erlebnisse, auch die kleinsten in Zusammenhänge ein, werden durch Ursachen lebendig, als deren Wirkung sie erscheinen, von uns so begriffen oder als zufällig abgetan.

Aller Schmerz, Wut, Hass, aber auch alle Sehnsucht, Freude, Leidenschaft und Liebe, hält uns innerhalb dieser materiellen Welt fest. Nicht der geheimste Gedanke wird wirklich im Verborgenen gedacht, denn auch er setzt sich in Energiewellen fort, wie eine Welle im Wasser und wird in Resonanz zu  ähnlichen Gedanken gehen, die ihn abschwächen oder verstärken. Niemand von uns befindet sich allein. Selbst ein Eremit in seiner Höhle, der vor Aller Augen verborgen lebt, beeinflusst das Weltgeschehen, meistens wirkungsvoll und absichtlich, meistens unbemerkt.

Unsere Emotionen machen uns abhängig. Sie sind es, die uns an das Gefüge des Seins binden. So lange wir unser Leben von ihnen bestimmen lassen und so lange wir in ihrer Abhängigkeit reagieren, glauben wir nur, selbstbestimmt zu leben. Tatsächlich sind wir mit dem Leben verwoben und hängen fest im Netz, so wie die Fäden eine Marionette diese an die Hände eines Spielers binden.
Dies trifft auf die irdische Liebe genauso zu, wie auf jegliches Verlangen im äußeren Sein, es bestimmt unsere Wünsche und Vorstellungen darüber, wie unser Leben zu verlaufen habe. Ebenso legt es unsere Lebensaufgaben fest, die von uns gelöst werden wollen und Erfüllung verlangen.

Was unsere Seele berührt und unsere Emotionen,  auch unser Leben, ist für uns relevant, in der gegenwärtigen Situation oder für die Zukunft. Manchmal auch erscheint sogar die Vergangenheit auf seltsame Weise beim nachmittäglichen Kaffeetrinken.

So können wir auch, wenn wir auf unser Leben zurückblicken, in der Vergangenheit Zeichen und Hinweise auf Zukünftiges entdecken. Meistens werden diese Zeichen übersehen, als unwichtig oder Zufall abgetan und doch, würden wir sie ernst nehmen und ihnen unsere Aufmerksamkeit schenken, dann würden sie uns weiser und achtsamer handeln lassen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Jorge (25.07.14)
Wenn man sich immer als Teil des Ganzen betrachtet läuft man nicht Gefahr, sich zu über- bzw. zu unterschätzen.
LG
Jorge

 Ganna meinte dazu am 26.07.14:
...es wäre schön, wenn dem so wäre, ich sehe doch aber, dass so mancher sich als besseren Teil sieht...

LG Ganna

 EkkehartMittelberg (25.07.14)
Nur Überhebliche werden die Wahrheit dieses Textes leugnen, Ganna.
Das Einzige, was mir nicht gefällt, ist das Thema "Abhängigkeit", das dir wohl die Themenliste diktiert hat. Wer im Gesamtgefüge lebt, ist ja nicht abhängig, sondern eingebettet.

Beste Grüße
Ekki

 Ganna antwortete darauf am 26.07.14:
...kann ich unabhängig eingebettet sein?

...ich verstehe, dass Dir "eingebettet" besser gefällt, abhängig klingt weniger charmant, denke aber, dass das eine nicht ohne das andere möglich ist...

liebe Grüße
Ganna
BabetteDalüge (67)
(26.07.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Ganna schrieb daraufhin am 26.07.14:
...ich wollte darauf hinweisen, dass in den Problemen, die uns auf persönlicher Ebene begegnen, die Probleme der Welt bzw. der Gesellschaft durchscheinen und Schicksale sich durch Zeiten hindurch verknüpfen können...

..ich neige nicht zur Bindung an die Allgemeinheit, aber kann man ihr völlig entgehen?

liebe Grüße
Ganna
BabetteDalüge (67) äußerte darauf am 27.07.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Ganna ergänzte dazu am 27.07.14:
...ich stimme Dir völlig zu,

LG Ganna

 Regina (26.07.14)
Dieser Text basiert auf einer wirklichen Wahrnehmung, wie das Leben sich gestaltet. Emotionen sind in viel größerem Maße Reaktionen auf das Leben als Gedanken, unsere Lebensenergie fließt in sie hinein.

 Ganna meinte dazu am 26.07.14:
...ganz Deiner Meinung, Gedanken dienen vor allem der Rechtfertigung emotionaler Reaktionen, die unbedacht erfolgen...
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram