Klagen über das Versagen

Gedicht zum Thema Betrachtung

von  EkkehartMittelberg

Man hört viel Klagen über das Versagen.

Die einen jammern über die Gesellschaft,

sie raube ihnen Lust und Kraft,

andre gehn sich selber auf den Magen.


Vorfahren hatten für Versagen keine Zeit.

Es ging ganz einfach um das Überleben,

auf täglich Brot gerichtet war ihr Streben,

kein Psychiater weit und breit.


Hybride Menschen leugnen Depressionen,

der Kampf um den Profit gebiert Versagen,

viele können Konkurrenz nicht mehr ertragen,

dies permanente Fragen nach dem Lohnen.


Auch du , mein Freund, glaubst zu versagen,

den Maßstab aber setzt du ganz allein,

verachte kritisch allgemeinen Schein,

dann bist du eigner Herr in allen Lagen.


Januar 2025



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (14.01.25, 07:23)
Mir geht die tägliche Jammerei zunehmend auf den Wecker.
Besonders dann, wenn ich unsere vergleichsweise kommode Lebenssituation mit der in Krisengebieten vergleiche.
Das eigentliche Versagen findet mit Sicherheit im zwischenmenschlichen Bereich statt.

Mit herzlichen Grüßen
Piccola

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.01.25 um 08:40:
Merci, Piccola,
Versager leben nicht glücklich. Mit Jammern steigern sie sich in ihre Psychose.

Herzliche Grüße
Ekki

 AndreasGüntherThieme antwortete darauf am 14.01.25 um 09:42:
AchterZwerg:

Besonders dann, wenn ich unsere vergleichsweise kommode Lebenssituation mit der in Krisengebieten vergleiche.
Eine persönliche Krise wird nicht besser, weil es einem anderen schlechter geht.

Außerdem kann es schein, daß sich Menschen in Krisengebieten besser fühlen als welche in kommoden Lebenssituationen.

Leid ist immer subjektiv.

 AndreasGüntherThieme schrieb daraufhin am 14.01.25 um 10:19:
Achter, stell dir mal vor, du würdest heute zur Schule gehen, in einer Klassen sein, als Mädchen, klein, deutsch, in der die meisten Schüler Muslime sind und die deutschen Jungs woke Typen.

Deutschland hat sich in den letzten Jahren dermaßen verändert, daß es nicht mit den guten alten Zeiten vergleichbar ist, die begonnen haben aufzuhören, nachdem das wiedervereint wurde.

Ab da war es nicht mehr notwendig, daß der Westen Honig für den Osten sein mußte.

Die Hochzeit hatte stattgefunden, und eine Scheidung ist nicht vorgesehen. Der Bräutigam kann machen, was er will.

Corona war nicht der Höhepunkt. Das war nur die Generalprobe.

 uwesch (14.01.25, 07:42)
Klagen ist bei vielen Menschen einfach IN. LG Uwe

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 14.01.25 um 08:43:
Ja, Uwe,

man könnte zynisch antworten: Nur so können sie sich interessant machen.

LG
Ekki

 AndreasGüntherThieme ergänzte dazu am 14.01.25 um 09:52:
Uwe:

Klagen ist bei vielen Menschen einfach IN.
Die meisten beißen die Zähne zusammen, denn an "Versagern" lassen die "Helden" ihren Frust aus.

Was im TV vorgeführt wird, ist vermutlich gescriptet.

Früher hetzte man gegen Juden, gegen Polen, gegen Ossis, jetzt – politisch korrekt – gegen "die Faulen".

Wenn ein Arbeitslosenheer wichtig ist, um die anderen auf Trab zu halten, gibt es nicht Arbeit für jeden.

Und wenn Ideologen absichtlich einen Wirtschaft ruinieren, wird es noch weniger Arbeit geben.

Richtig, sie sollten nicht klagen, sondern die Verantwortlichen zum Kampf für die Demokratie in die Ukraine treten.

 AndreasGüntherThieme (14.01.25, 09:09)
Ich wünschte, meine Mutter hätte geklagt und wäre nicht Jahrzehnte mit einem Kinderschänder verheiratet gewesen.

Ich wünschte, meine Mutter hätte geklagt, als ihr die Arbeit als Lehrerin zu schwer geworden war, und nicht meinen jüngeren Bruder nach Dienst mit der Hundepeitsche geschlagen, damit sie am nächsten Tag wieder gutgelaunt vor ihren Schülern stehen konnte.

Ich wünschte, mein Großvater hätte geklagt statt die Erlebnisse vor Stalingrad jeden Tag mit Alkohol zu verdünnen.

Ich wünschte, mein Stiefvater hätte geklagt und sich nicht an mir und seinem Sohn Mut zu machen.

Kommentar geändert am 14.01.2025 um 09:14 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.01.25 um 09:16:
Ja, AndreasGünther,
jeder Versuch, dies zu kommentieren, wirkt dümmlich.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 14.01.25 um 09:33:
[Kann leider nicht mehr korrigieren oder ergänzen:]

Ich wünschte, mein Stiefvater hätte geklagt und sich nicht an mir und seinem Sohn Mut gemacht.

Ich wünschte, ich hätte geklagt und mir auf Arbeit nicht meine Gesundheit ruiniert.

Zum Glück brauchte ich keinen Schlaganfall und Herzinfarkt wie Kollegen, um mich vom "harten Kern" zum "Versager" zu entwickeln.

Antwort geändert am 14.01.2025 um 09:37 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.01.25 um 10:28:
Was meinst du, AndreasGünher, gibt es einen Unterschied zwischen jammern und klagen? Das Jammern wird mit dem deutschen Ausdruck "Jammerlappen" abgewertet. Die Helden von Tragödien hingegen beklagen ihr Schicksal. Deine Beispiele für das Klagen gehen unter die Haut, obwohl sie dem Alltag entnommen sind.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 14.01.25 um 11:31:
Ich weiß es nicht, Ekki, entscheidet ist, daß bereits Kindern verboten wird, Überforderung zu signieren, sie von ihren Empfindungen getrennt werden, um Helden zu werden, es einmal besser als ihre Eltern zu haben.

Wenn man damit aufhört und Kinder in ihrer Entwicklung unterstützt, statt sie in eine Richtig zu treiben, würden viele Problem gar nicht erst entstehen. 

Ohne daß es der Menschheit schlechter geht.

Vermutlich wird es ihr sehr viel besser gehen.

Gehe ich von mir aus, habe ich meine Talente und den größten Teil meiner Energie gebraucht (verbraucht), um einigermaßen in Ordnung zu bringen, was meine Mutter und mein Stiefvater in mir kaputtgemacht haben.

Wäre ich normal aufgewachsen, hätte ich diese Talente und diese Energie für die Gesellschaft nutzen können.

Außerdem sich die wenigen, die aus derartigen Eingriffe als Helden hervorgehen, kein Weg zu einer bessere Gesellschaft, da sie das System, das sich gegen uns richtet, unterstützen, immer fetter machen.

Nur wenige von ihnen schaffen es, sich zu befreien.

Verständlich: ist man erst einmal Millionär oder Milliardär, wirkt die eigene Versklavung als Verstärker.  

Für eine bessere Gesellschaft muß jeder Verantwortung übernehmen, Fesseln abwerfen, es besser machen und – vor allen Dingen – sich nicht auf Befreier verlassen.

Denn dann funktioniert das System weiter wie bisher, nur daß man einige Zeit einen "netten" (aus unserer Sicht) Herrscher hat, der jederzeit durch einen "besseren" (aus Sicht der Macht) ausgetauscht werden kann.

Aber, Ekki, wenn ich erlebe, wie auch hier in KeinVerlag Frauen gegen Frauen austeilen, ohne Verantwortung zu übernehmen, ohne von den "Spielen" abzulassen, es nicht einmal versuchen, sondern sich rechtfertigen, dann gehe ich lieber in den Wald, um den Rest der Welt zu vergessen.

Außer deinen Text "Klagen über das Versagen", unter dem du mir gestattest, zu schreiben, was mich sehr wichtig ist.

Danke, Ekki.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.01.25 um 13:55:
AndreasGünther, ich danke dir.
Ich darf aufrichtig sagen, dass ich mit deinem gesamten Kommentar einverstanden bin und ihm viele Leser wünsche.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 14.01.25 um 17:06:
Danke, Ekki.

 Moppel meinte dazu am 14.01.25 um 21:18:
verlo, dein Kommentar berührt ungemein- und verbietet mir das zu kommentieren, was ich eigentlich zum Thema sagen wollte. LG von M.

 Saira (14.01.25, 10:02)
Lieber Ekki,
 
es gibt Menschen, die klagen über alles Mögliche und Unmögliche. Sie sind mit sich selbst unzufrieden, wahrscheinlich nicht ausgelastet.
 
Dann gibt es Menschen, die hätten Grund, zu weinen, zu klagen, zu schreien. Sie sind meist leise, leiden still.
 
Dann gibt es Menschen mit psychischen Problemen, da sollte ein Arzt helfen und kein Maßstab angesetzt werden.

Sicherlich gibt es auch die Normalos, nur was ist normal?
 
So sind sie, die Menschen …
 
Liebe Grüße
Sigi

 harzgebirgler (14.01.25, 10:29)
:) :) 
hallo ekki,

sich selbst was zu versagen gibt es auch
aus einsicht und aus völlig freien stücken .
da steht einer kaum je groß auf dem schlauch
und sorgt bei schadenfrohen für entzücken.

beste grüße
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.01.25 um 10:44:
Bemerkenswertes Wortspiel, Henning.

wer sich etwas versagt,
zeigt Haltung und hat nicht verzagt.

Beste Grüße
Ekki

 plotzn (14.01.25, 11:35)
Servus Ekki,

das Klagen übers eigene Versagen kommt oft vom Vergleichen mit den Schönen und Reichen.

Überall um uns rum (Fernsehen, Werbung, soziale Medien) werden wir mit perfekten Inszenierungen bombardiert. Wer das für bare Münze oder die Realität nimmt, ist gefühlt schon gescheitert...

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.01.25 um 12:06:
Verblüfft stimmt man dir zu, Stefan,

Vergleich dich nicht mit Schönen und Reichen,
versuch es mit Emiren und Scheichen.
Musst du auch dabei erbleichen,
verweile bei Nachbars dummen Streichen. :D

Liebe Grüße
Ekki

 AZU20 (14.01.25, 13:07)
Und das wollen wir doch sein, oder? LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.01.25 um 13:59:
Ja,Merci,  Armin, wir wollen tapfer sein und nicht zu viel jammern, aber wir wollen auch, dass die Tapferen, wie AndreasGünther schreibt, ihre Seele entlasten können, wenn es zu viel wird.
LG
Ekki

 Teo (14.01.25, 23:06)
Hi Ekki,
man man...die Beiträge von Verlo gehen mir nahe.
Ich hatte vor lange Zeit versucht, es allen recht zu machen. Da fiel dann  irgendwann der Begriff versagen.
Und dann bin ich wach geworden.
Versager.. ein schlimmer Begriff. Wenn das jemand zu mir sagen darf, dann ich!
Macht sehr nachdenklich, dein Gedicht.
Gruß aus Herne
Ekki

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.01.25 um 00:10:
Hallo Teo,
Verlo ist ein uneitler, wahrhaftiger Mensch.  Ich freue mich für KV und für Andreas Günther, dass wir einander gut zuhören.
Wir können dazu beitragen - jedenfalls auf diesem Forum - dass es keine Versager gibt.
LG
Ekki
Zur Zeit online: