Die Makellosen
Satire zum Thema Schein und Sein
von Saira
Kommentare zu diesem Text
Utopien haben, wie auch diese, immer konstruierte, synthetisch wirkende Menschen als Bewohner. Das kommt hier, trotz des - ironische gemeinten - Schlußsatzes gar nicht sympathisch rüber; und dann sind sie mir doch lieber, diese widerborstigen, individuellen, querstehenden wirklichen Menschen.
Wenn sie uns mal querstehen, sollten wir nicht so hart über sie urteilen. Oder?
Wenn sie uns mal querstehen, sollten wir nicht so hart über sie urteilen. Oder?
Durch Deine Geschichte ist mir bewußt geworden: So sehr ich mich auch manchmal ärgere, die wirklichen Menschen sind mir lieber als der ideale, konstruierte Mensch. Sind interessanter.
Lieber Wolfgang,
du hast recht – diese makellosen Geschöpfe sind keineswegs sympathisch. Vielleicht, weil sie den schlimmsten aller menschlichen Irrtümer nachahmen: den Wunsch, alles Störende zu glätten, alles Abweichende auszumerzen.
Perfektion war schon immer ein politisches Projekt, nie ein menschliches. Ich finde, die wahren Helden sind die, die nicht passen wollen. Sie ragen aus der Reihe, sie knarzen im Takt und gerade dadurch halten sie die Welt lebendig.
AchterZwerg hat es treffend gesagt: Es braucht keine Maschinen, um Gleichschaltung zu betreiben. Manchmal genügt ein Mehrheitsbeschluss, ein „So sind die Regeln“, und schon wird aus Harmonie wieder ein Käfig.
Wer noch quersteht, steht wenigstens selbst.
Herzliche Grüße aus der Störfrequenz,
Saira
du hast recht – diese makellosen Geschöpfe sind keineswegs sympathisch. Vielleicht, weil sie den schlimmsten aller menschlichen Irrtümer nachahmen: den Wunsch, alles Störende zu glätten, alles Abweichende auszumerzen.
Perfektion war schon immer ein politisches Projekt, nie ein menschliches. Ich finde, die wahren Helden sind die, die nicht passen wollen. Sie ragen aus der Reihe, sie knarzen im Takt und gerade dadurch halten sie die Welt lebendig.
AchterZwerg hat es treffend gesagt: Es braucht keine Maschinen, um Gleichschaltung zu betreiben. Manchmal genügt ein Mehrheitsbeschluss, ein „So sind die Regeln“, und schon wird aus Harmonie wieder ein Käfig.
Wer noch quersteht, steht wenigstens selbst.

Herzliche Grüße aus der Störfrequenz,
Saira
Sind das dieselben Programmierer, die auch für Autokorrektur zuständig waren?


Die Autokorrektur stammt vermutlich direkt aus Harmonia III:
„Fehler unerwünscht. Emotion gelöscht. Satz harmonisiert.“
Bleib wild – das System braucht dich!
Saira
Leider ist es auch unter "richtigen" Meschen gang und gäbe, auszumerzen, was den jeweils Herrschenden nicht passend erscheint.
So treiben die Menschheit ihre Selbstzerstörung zügig voran, und es bedarf im Grunde keiner KI, um dies deutlich werden zu lassen.
Die zunehmende Gleichschaltung ist der reinste Horror.
Oft freue ich mich, dass ich schon so alt bin ...
So treiben die Menschheit ihre Selbstzerstörung zügig voran, und es bedarf im Grunde keiner KI, um dies deutlich werden zu lassen.
Die zunehmende Gleichschaltung ist der reinste Horror.
Oft freue ich mich, dass ich schon so alt bin ...
Liebe Heidrun,
du hast vollkommen recht – das Ausmerzen braucht keine Maschinen. Die Menschheit erledigt das schon seit Jahrhunderten höchst eigenständig, nur mit wechselnden Werkzeugen: einst mit Kreuzzügen, später mit Ideologien,
heute mit Optimierungsprogrammen und Filterblasen.
Die perfekte Welt ist ja vor allem eines: bequem. Man muss nichts mehr aushalten – keinen Widerspruch, keine Meinung, kein echtes Gesicht.
Und was das Alter betrifft … ich denke oft: Ja, ich habe schon gelebt – aber was ist mit unseren Kindern, mit den Enkeln und dann bekommte ich Angst.
Traurige Grüße
Sigi
du hast vollkommen recht – das Ausmerzen braucht keine Maschinen. Die Menschheit erledigt das schon seit Jahrhunderten höchst eigenständig, nur mit wechselnden Werkzeugen: einst mit Kreuzzügen, später mit Ideologien,
heute mit Optimierungsprogrammen und Filterblasen.
Die perfekte Welt ist ja vor allem eines: bequem. Man muss nichts mehr aushalten – keinen Widerspruch, keine Meinung, kein echtes Gesicht.
Und was das Alter betrifft … ich denke oft: Ja, ich habe schon gelebt – aber was ist mit unseren Kindern, mit den Enkeln und dann bekommte ich Angst.
Traurige Grüße
Sigi
Der höhnische Begriff "Gutmensch" zu Ende gedacht.
Hallo Quoth,
ja, das ist die Wurzel. Seit Güte als Schwäche gilt und Mitgefühl verspottet wird, ist der Weg zu den „Makellosen“ nicht mehr weit.
Sie sind das Endprodukt einer Gesellschaft, die sich für ihre Menschlichkeit schämt.
Herzliche Grüße
Saira
ja, das ist die Wurzel. Seit Güte als Schwäche gilt und Mitgefühl verspottet wird, ist der Weg zu den „Makellosen“ nicht mehr weit.
Sie sind das Endprodukt einer Gesellschaft, die sich für ihre Menschlichkeit schämt.
Herzliche Grüße
Saira
Moin Sigi,
deine Satire lässt viel Raum für umfassende Interpretationen. Das ist gut gemacht. Wenn ich ehrlich bin...ich hätte gerne mehr gelesen. Und auch noch viel mehr geschrieben. Ich tippel gerade wieder "augenschonend" auf meinem Handy....
Lieben Gruß
Teo
deine Satire lässt viel Raum für umfassende Interpretationen. Das ist gut gemacht. Wenn ich ehrlich bin...ich hätte gerne mehr gelesen. Und auch noch viel mehr geschrieben. Ich tippel gerade wieder "augenschonend" auf meinem Handy....
Lieben Gruß
Teo
Moin Teo,
danke dir.
Ich wollte herausfinden, wie viel Mensch noch übrigbleibt, wenn alles „optimiert“ ist – selbst das Mitgefühl. In Harmonia III gibt es keine Emotionen, keine Pausen, keine echten Gesichter. Alles läuft reibungslos und genau das ist das Beunruhigende.
Ich hingegen halte mich an meine Fehler, sie sind wenigstens lebendig.
Und du: Schonst du inzwischen deine Augen? Oder soll ich wirklich nach Herne fahren, dir das Handy abnehmen und dich zu Schreibverbot verdonnern?
Liebe Abendgrüße
Sigi
danke dir.
Ich wollte herausfinden, wie viel Mensch noch übrigbleibt, wenn alles „optimiert“ ist – selbst das Mitgefühl. In Harmonia III gibt es keine Emotionen, keine Pausen, keine echten Gesichter. Alles läuft reibungslos und genau das ist das Beunruhigende.
Ich hingegen halte mich an meine Fehler, sie sind wenigstens lebendig.

Und du: Schonst du inzwischen deine Augen? Oder soll ich wirklich nach Herne fahren, dir das Handy abnehmen und dich zu Schreibverbot verdonnern?

Liebe Abendgrüße
Sigi
Hallo Sigi,
Huxley's schöne neue Welt auf die Spitze getrieben. Ihre Perfektion ist besonders unbarmherzig gegenüber widerspenstigen Poeten.
Liebe Grüße
Ekki
Huxley's schöne neue Welt auf die Spitze getrieben. Ihre Perfektion ist besonders unbarmherzig gegenüber widerspenstigen Poeten.
Liebe Grüße
Ekki
Hallo Ekki,
was Huxley als Warnung schrieb, ist heute Bedienungsanleitung: Wir perfektionieren das Unmenschliche mit immer feineren Mitteln. Und wer noch träumt, stört den Betriebsablauf.
Herzliche Grüße
Sigi
was Huxley als Warnung schrieb, ist heute Bedienungsanleitung: Wir perfektionieren das Unmenschliche mit immer feineren Mitteln. Und wer noch träumt, stört den Betriebsablauf.

Herzliche Grüße
Sigi
Servus Sigi,
eine schreckliche Vision! Der Mensch braucht individuelle Bestätigung, die außerhalb des perfekten Funktionierens liegt. Inzwischen gaukeln uns zunehmend die asozialen Medien vor, was erstrebenswert ist, um positive Rückmeldung zu bekommen. Dadurch verschiebt sich der Wertekompass von einer über Jahrzehnte gesellschaftlich gewachsenen hin zu einer instabilen und leichter beeinflussbaren Richtung.
Liebe Grüße
Stefan
eine schreckliche Vision! Der Mensch braucht individuelle Bestätigung, die außerhalb des perfekten Funktionierens liegt. Inzwischen gaukeln uns zunehmend die asozialen Medien vor, was erstrebenswert ist, um positive Rückmeldung zu bekommen. Dadurch verschiebt sich der Wertekompass von einer über Jahrzehnte gesellschaftlich gewachsenen hin zu einer instabilen und leichter beeinflussbaren Richtung.
Liebe Grüße
Stefan
Servus Stefan,
die neue Utopie: Fehlerfrei, faltenfrei, gedankenfrei. Nach dem Motto: Alexa fragt, ob sie Gefühle sortieren darf und bei Redebedarf wird mit dem Staubsauger gesprochen.
Herzliche Grüße aus dem noch ungehorsamen Haushalt
Sigi
die neue Utopie: Fehlerfrei, faltenfrei, gedankenfrei. Nach dem Motto: Alexa fragt, ob sie Gefühle sortieren darf und bei Redebedarf wird mit dem Staubsauger gesprochen.

Herzliche Grüße aus dem noch ungehorsamen Haushalt
Sigi
Liebe Sigi,
es gab einmal eine Waschmittel-Reklame, die verkaufte uns das weißeste Weiß und alle paar Jahre wurde es noch weißer, irgendwann war es das weißeste Weiß, aber wieder nur für kurze Zeit.
Die Welt ist eine Werbeagentur!
Makellos ist nur die Liebe im Frühling.
Zumindest in der Erinnerung
liche Grüße
TT
es gab einmal eine Waschmittel-Reklame, die verkaufte uns das weißeste Weiß und alle paar Jahre wurde es noch weißer, irgendwann war es das weißeste Weiß, aber wieder nur für kurze Zeit.
Die Welt ist eine Werbeagentur!
Makellos ist nur die Liebe im Frühling.
Zumindest in der Erinnerung

TT