Alle 10.091 Textkommentarantworten von Graeculus

01.05.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Der Wert des Lebens: "Und vor allem zeigen ein Suizid bzw. ein ernsthafter Suizidversuch, daß jemandem etwas anderes wichtiger ist als das eigene Leben. Das kann die Schmerzfreiheit sein, oder - wie bei dem Schweizer Arnold Winkelried - die Freiheit der Heimat. "Wollt's meinem Weib und Kind gedenken!" rief er und lenkte die Speere der Österreicher auf seine Brust, so eine Bresche in die Reihe der Feinde schlagend."

01.05.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Der Wert des Lebens: ""Das Leben ist der Güter höchstes nicht", sagte Schiller. Ist uns das so fremd geworden? Möchtest Du unter allen Umständen weiterleben? Der Selbsterhaltungstrieb ist ja nun nicht unser einziger Trieb; schon der Arterhaltungstrieb veranlaßt viele Lebewesen, ihr Leben für den Nachwuchs zu opfern. Dabei plädiere ich nicht für jene Spinnenmännchen, die nach der Begattung vom Weibchen aufgefressen werden. Dennoch: was für ein Opfer! Ich persönlich möchte auch nicht, wie Kaiser Valerian nach seiner Niederlage gegen die Parther, in einem goldenen Käfig herumgefahren werden, nur herausgelassen, um dem Sieger beim Besteigen seines Pferdes als Fußschemel zu dienen. Nein, das möchte ich nicht."

01.05.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Der Wert des Lebens: "Die Organspende, die ja nichtmal das Leben kostet, ist kein schlechtes Beispiel. Was es noch gibt - wenngleich, wie ich höre, abnehmend -, ist das Geldspenden ... die wohl distanzierteste Form des Opfergeistes."

01.05.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Der Wert des Lebens: "Das sind interessante Erinnerungen, die Du da schilderst. Deine Lehrer und auch noch die meisten meiner Lehrer hatten ihre Prägung ja im III. Reich erhalten. Da war es nicht selbstverständlich, daß Dein Deutschlehrer ein "sehr gut" an den Rand Deiner kritischen Überlegungen geschrieben hat. Andererseit haben zumindest Teile unserer Generation (wenn ich das mal so zusammenfassen darf) ja noch an andere Werte geglaubt, für die sie ihr Leben oder zumindest ihre berufliche Existenz aufs Spiel gesetzt haben ("Berufsverbot") - also etwa die Ideale, für die der Sozialismus stand. Heute sehe ich da fast gar nichts mehr. Oder liegt das an meinem Blick? AvaLiams Beitrag macht mich nachdenklich. Jedenfalls kämpft die FFF-Bewegung für ihre eigene Perspektive. Sie riskieren nicht etwas, gar ihr Leben, für die Rettung der Tierwelt."

01.05.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Der Wert des Lebens: "Ach so: Herzlichen Gruß, Graeculus"

01.05.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Der Wert des Lebens: "Was Du über den Freund schreibst, beeindruckt mich. Er hat sein Leben riskiert! Vermutlich hat er in diesem Moment gar nicht mal überlegt, sondern instinktiv gehandelt. Kann man dennoch ergründen, warum er es getan hat? Welche Wertvorstellung hat ihn dabei geleitet? Es ging ja, wie ich die Schilderung verstehe, nicht um die Rettung von Menschenleben, sondern um die Verhinderung des Erfolgs einer Straftat. Gerechtigkeitsliebe? In meiner Heimatstadt ist einmal der Fall vorgekommen, daß ein Mann eine junge Frau mit dem Messer gezwungen hat, mit ihm in der Straßenbahn zu fahren - bis in die Nähe eines Wäldchens, wo sie ausgestiegen sind und er sie vergewaltigt hat. In der Zeitung wurde ausdrücklich hervorgehoben, daß die Fahrgäste der gut besetzten Straßenbahn das teils gar nicht zur Kenntnis genommen, teils dennoch nichts unternommen haben, um der Frau zu helfen. Was hättest du getan?, habe ich mich damals gefragt. Ich weiß es nicht. Ich hätte ja nicht nur mein Leben riskiert, sondern auch das der Frau."

01.05.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Der Wert des Lebens: "Ich möchte hinzufügen: wofür die Leute freiwillig sterben. Oder meinst Du etwas anderes? Heute ist der Tod ja fast immer ein erlittenes Schicksal, das man so lange wie möglich hinauszuschieben bemüht ist. Nicht selten von Medizinern bis ins Sinnlose hinein. Einem dementen Menschen, dessen Lebenswillen erloschen ist (der nicht mehr ißt noch trinkt), mit der PEG-Sonde das Leben zu verlängern, hat für mich geradezu etwas Gewaltsames. Wer stirbt heute überhaupt noch freiwillig für etwas? Und warum? Um als ein Held zu gelten?"

01.05.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Der Wert des Lebens: "Es handelt sich, wie Du mich mit Recht zitierst, um eine Annahme meinerseits. Diese beinhaltet nicht, daß alle Menschen früher so gedacht haben - das wäre Quatsch. Ich meine nur, daß es erheblich mehr waren als heute. Meine Umfrage beschränkte sich auf Schüler der gymnasialen Oberstufe eines Gymnasiums. Auch das ist alles andere als eine repräsentative Umfrage. Wie komme ich zu meiner Vermutung? - Die Jahresangaben von 50, 100 und 150 sollen die frühe Bundesrepublik, das III. und das II. Reich bezeichnen. Das ist meine eigene Generation (als junger Mann), die meiner Eltern (Generation des II. Weltkriegs) und die meiner Großeltern (Generation des I. Weltkriegs). Sie alle habe ich kennengelernt und mich mit ihnen unterhalten können. - Die Kriegsbegeisterung im I. und II. Weltkrieg (das Sterben für Kaiser, Vaterland, Volk und Führer) war nicht durchweg vorhanden, und sie nahm im Laufe des Krieges ab. Sie war aber auch kein reines Propagandaphänomen (so wie Langemarck es, zugegeben, war). Es gab zahlreiche Soldaten, die an den Sinn ihres Tuns geglaubt haben - übrigens nicht nur auf deutscher Seite; am wenigsten wohl noch in den Vielvölkerstaaten Österreich-Ungarn, Rußland und Osmanisches Reich). Es gab zahlreiche Soldaten, die Tapferkeitsauszeichnungen erhalten haben, die man nicht für nichts bekam. Mein Großvater mütterlicherseits z.B. trug das EK II und EK I. Träger des Ritterkreuzes oder des Pour le merite galten als Helden ... und wurden von vielen Frauen auch so angesehen (was junge Männer sehr motiviert). - Der wichtigste Transmissionsriemen zur Erzeugung einer Begeisterung für Opfermut und Werte war die Erziehung, vor allem in der Schule. Zwar bin ich weit entfernt von der Annahme, daß Schüler die ihnen von Lehrern vermittelten Ideale 1 : 1 übernehmen, aber ein Teil der Schüler tut das. Unsere Lehrer heute erziehen nicht mehr zum Sterben für Werte, und auch damit hängt es wohl zusammen, daß fast kein Schüler mehr an sowas glaubt. Die Lehrer des II. und III. Reiches haben das sehr wohl getan, im staatlichen Auftrag. - Daß das funktioniert (wohlgemerkt: bei einem Teil der jungen Leute), kann man an dem in islamischen Ländern verbreiteten Märtyrerkult - bis hin zu Selbstmordattentätern - sehen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß in solchen Ländern auch heute noch die Bereitschaft, für Gott und den wahren Glauben sein Leben zu opfern, viel verbreiteter ist als bei uns. Das ist es, was ich dazu sagen kann. Nicht mehr und nicht weniger. Dabei herauskommen soll ein Denkanstoß. Nicht mehr, aber auch nicht weniger."

30.04.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Frühlingstanz auf der Titanic von  EkkehartMittelberg: "Nein, zum Zeitpunkt ihres Unterganges war die "Wilhelm Gustloff" ein reines Flüchtlingsschiff, ohne Kapelle. Entsprechend (wegen der Flüchtlinge) war die Zahl der Toten erheblich größer - aber das weißt Du sicherlich."

30.04.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Familienblog von  minze: "Das stimmt."

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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