Alle 9.519 Textkommentarantworten von Graeculus

23.02.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie sterben?: "Das mag so sein. Ich gestehe sowohl J. S. Bach als auch 'den' Tibetern (falls es soetwas gibt) alles zu, was sie möchten - nur nicht, daß ihre Ansicht über ein Leben nach dem Tod (= Ende der Gehirnfunktionen) wahr sei. Das nicht. Die andere Frage, ob es zwischen Samsara und Nirvana keinen Unterschied gebe, ist logisch problematisch. Erstmal kommt es auf eine Definition an, und dann kann man überlegen, ob es sich um einen Fall wie bei Morgenstern und Abendstern handelt: unterschiedlicher Sinn (= Gebrauch der Wörter), aber gleiche Bedeutung (= Bezug auf den selben Gegenstand: Planet Venus). Man sagt nicht morgens: "Schau, wie schön der Abendstern leuchtet!" Der Unterschied zwischen Sinn/Wortgebrauch einerseits und Bedeutung andererseits ist elementar. Der Satz "Zwischen Samsara und Nirvana gibt es keinen Unterschied" ist also nicht richtig, sofern die Wörter unterschiedlich (in unterschiedlichem Zusammenhang) gebraucht werden. Das könnte das sein, was du mit "nur das vergängliche Ich unterscheidet" meinst. Das zumindest tut es, und insofern hat der Unterschied einen Sinn."

23.02.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie sterben?: "Nein, solche Wortspiele erschließen sich mir nicht immer bzw. zu selten. Wenn man wie bei ALS (Amyotropher Lateralsklerose) völlig artikulationsfähig ist und dennoch - entgegen der eigenen Patietenverfügung - weiterleben möchte (sowas könnte mir echt passieren), dann hätte man tatsächlich Pech gehabt. Ich hoffe, daß ich das mit Humor nähme. Jedenfalls ist sowas das Risiko einer eigenen Entscheidung! Man kann nicht erwarten, daß es ernsthaft soetwas wie eine Versicherung gegen die Folgen eigener Entscheidungen gibt. "Im ersten seid ihr frei, im zweiten Knechte", das sollte man verinnerlichen, denn das gehört zum Leben. Und manchmal auch zum Sterben. Zumal es für jede Entscheidung gilt, auch für die gegen den Suizid. Man kann sich ja mühelos Fälle ausdenken, in denen jemand es bereut, nicht rechtzeitig Suizid begangen zu haben."

23.02.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie sterben?: "An Clara: Andererseits kenne ich Personen mit Suizidversuch, die gerettet worden sind und darüber alles andere als glücklich bzw. dankbar waren. Man kann seinen Standpunkt ändern - in diese oder jene Richtung. Das ist wie beim Heiraten: Man tut es, erwartet etwas dabei, und manchmal ändert man seine Ansicht, wenn "es zu spät ist". Dafür ist man selber verantwortlich!!! (Und das schreibe ich bewußt mit drei Ausrufungszeichen.) Eigenes Recht, eigene Entscheidungsfreiheit impliziert eigene Verantwortung. Stark beeindruckt hat mich die folgende Aussage eines Psychiaters: "Der ideale Abschiedsbrief ist 14 Tage alt." Will sagen: Man vermindert die Chance auf eine falsche Entscheidung, wenn man sie sich 14 Tage durch den Kopf gehen läßt, bevor man sie umsetzt. Für Sterbehilfe sind die Fristen ja sogar noch länger, und Arztgespräche gehören dazu. Alles so in Ordnung."

23.02.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie sterben?: "ad 1.: Hatte ich offensichtlich immer noch nicht, habe ich aber hoffentlich jetzt verstanden. Andererseits hatte ich angenommen, es sei klar geworden, daß ich die Ansicht des BVerfG teile. ad 2.: Mein Bewußtsein ist beeinflußt worden und wird noch heute beeinflußt von anderen Menschen - aber nicht in der Weise, daß ich mich davon bestimmen lasse. Kennst Du vielleicht von Deinen Kindern, falls Du Vater bist. Eltern beeinflussen ihre Kinder, doch was dabei herauskommt, ist nicht immer bzw. selten das, was die Eltern dabei beabsichtigt hatten. Das gilt auch für andere Einflüsse: So bin ich z.B. katholisch beeinflußt, aber alles andere als katholisch denkend. Falls Du weitergehen und behaupten möchtest, es gebe überhaupt keine Denk- und Willensfreiheit, vielmehr sei alles kausal determiniert, kann man darüber diskutieren, obwohl das hier vermutlich zu weit geht. Jedenfalls: Wenn alles determiniert ist, dann ist Deine Verteidigung des Determinismus ebenso determiniert wie meine Ablehnung. Was auch immer geschieht, was auch immer wir tun ... Eine moralische Verantwortung ergibt sich daraus nicht, denn falls ich sie ablehne, ist ja auch das determiniert. ad 4.: Sokrates war 70 Jahre alt und hatte sich in Athen denkbar unbeliebt gemacht (aus verschiedenen Gründen). Was hätte da noch kommen sollen? Und wer hätte ihn dazu verpflichten sollen? Er hatte seinen Samen gelegt, mehr als die meisten anderen Menschen. ad 5.: Wenn es sich um einen Angehörigen handelt, gehe ich davon aus, daß ich etwas von dem Kontext kenne. Davon wäre meine Reaktion abhängig. Weiterhin bin ich der Ansicht, daß "unterlassene Hilfeleistung" im Falle eines Suizids nicht greift - nur für Ärzte. Wie kommst Du eigentlich auf Deine anderslautende Ansicht?"

26.02.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie sterben?: "Ich hoffe, daß diese Richtigstellung angekommen ist, zumal sie eine wichtige Frage betrifft. Wenn man auf einen offensichtlich unter Alkoholeinfluß stehenden Menschen trifft, der im Begriff ist, über ein Brückengeländer in die Tiefe zu springen, ist das ein andere Situation."

26.02.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie sterben?: "Ich dachte mir, daß Du diesen Aphorismus kennst und daß er eine Bedeutung für Dich hat."

20.02.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie sterben?: "Da habe ich mich mit einer Verallgemeinerung vermutlich zu stark aus dem Fenster gelehnt. Zumal ich da auf einen subjektiven Eindruck und nicht auf eine Statistik zurückgreife. Was ist Dein Eindruck beim Gesrpäch mit Christen? Immerhin: An Allerheiligen trägt der Priester weiß, an Allerseelen (Fest zum Gedenken der Toten) schwarz. Das fällt mir gerade ein."

20.02.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie sterben?: "Diesem Wunsch kann ich mich anschließen, mit einem Tod im Schlaf mich immerhin anfreunden. Auf den Dialog bin ich gespannt!"

20.02.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie sterben?: "Das Sterben in der Klinik (und so erleben es wohl die meisten) hat mit einem natürlichen Tod nicht mehr viel zu tun ... und erscheint mir auch ganz und gar nicht wünschenswert. Dahinter steht die Absage an das 'Ideal', das Leben so weit wie irgend möglich zu verlängern. Der Gnadentod (wenn es denn einer ist, das hängt ja vom Wunsch des Betreffenden ab) ist in Deutschland durch die Nazizeit ebenso diskreditiert wie der an sich positive Begriff der Euthanasie. Da ist nichts mehr zu machen, obwohl die Nazis ja einen Dreck um den Wunsch der Betroffenen gegeben haben. Über den Glauben an die Auferstehung habe ich kürzlich eine Statistik in der Zeitung gelesen: 15 % der Deutschen glauben noch daran, hieß es. Und da war ich mir nicht sicher, ob da nicht die Moslems, die immerhin an ein Leben nach dem Tode glauben, mitgezählt waren. Fürs Christentum erschien mir diese Zahl vernichtend."

20.02.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie sterben?: "Da stimme ich völlig mit Dir überein - und nun schau Dir an, wie anders tueichler das auffaßt (wenn auch für mich voerst nicht konsistent)."

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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