Alle 826 Texte von Georg Maria Wilke

Sauer schmeckt der Schnee, der durch die Sinne kroch, durch eine Pfeife sehe ich mein Heimatland auf silberweißen Kufen, ich lausche den engelgleichen Rufen.

Das Morgenlicht erfasste sanft den Horizont, Bethanien nur Schritte noch entfernt, da plagte Seelenhunger sein waches ICH. Der Feigenbaum, belaubt mit sattem Grün, keine Früchte zierten ihn. Einst war der Baum Dionysos geweiht, und...

Die mohnroten Segel (samtener Klang im weißen Licht) blühen nicht mehr – es bricht die Kapsel in meiner Hand das Leuchten erloschen ausgebrannt ich streue die schwarzen Körner auf ruhendes schweigendes Land

Der Tröster ist umhüllt vom siebten Tag, der aus der Schöpfung fiel. Süße Dattel, Honigseim, geborgen bleibt das Jungferntal, es schmeckt das Weltenall nach Bitternis, wie Zukunft, die der Tag verhieß.

Zu den Sternen wölbe sich mein Haupt, Anthropos, - Gleichnis ziert die Glieder, ein Analogon dieser Sternenwelt - und Staub verdichtet sich, wird Leben durch das eine Wort, das in die Welt gesprochen ward bevor die Zeit entstand. Es sinkt...

Mit schwarzen Flügelsohlen habe Worte ich gestohlen, brach Zweige in der Nacht, da Wortesinn, ganz unbedacht, ich nicht stehlen kann, nur leere Hülsen bracht´ ich heim, drum lasse ich das Stehlen sein, fang´ Worte in den...

Führe das Goldene Kalb zur Schlachtbank deines Gewissens; ZEHN sind mehr als EINS - und der Wind streift durch die Kirchen der Welt und die Altäre werden zur Belanglosigkeit, nur noch schönes Glotzen der inneren Begierde - Mensch...

Kirchturmdach klingt wie kalte Trompete, wärmende Lippen berühren eiskaltes Blech, der Wetterhahn, der seine Richtung drehte, der eisige Wind streift fließende Lech; der Raum zwischen Säulen und Säulen, marmorner Gang,...

Und Sisyphos rollte den Stein beiseite, spuckte in die Hände – und suchte sich eine richtige Aufgabe, der alte Trott war zu Ende.

sind verstorben, sie sind tot, ja tot, nicht verstummt, und die Nacht wächst in mein Kissen und der Tag versinkt darin. Ich lausche unter Säulen, in der Apsis, deinem Gebet, es lodert wie das Korn, das der Bauer ausgesät, die...

Die Geburt der Sprache liegt vor den Worten die eigene Existenz ist schon Sprache ohne Worte – der Blick die Geste der Raum zum anderen in Nähe Distanz Mimik und Gang die Haltung des Kopfes die Drehung beim Tanz

Fern sind die Worte getragen, von Pegasus Schwingen, an ruhende Musen Stirn, eine Quelle aus dem Steine geschlagen, die Laute, sie sprühen des Feuers Klagen, an mächtige Welten schlagen die Wellen des Wassers, ein ewiges Fließen,...

noch süßen Klang der Lieder. die immer wieder am Saum der Schläfe aus tiefem Schlaf erwachen, noch suche ich die Ruhe, die unberührt vom fahlen Morgen sich von der Nacht befreit. Es fiebert in mir die zu früh geborene...

Tief sind die Worte mir ins Fleisch gegraben und ohne Atem fleht ein ferner Gruß; die Sinne, die sich am Glücke laben sprengen wie Gischt davon, mit eisernem Verdruss. Der Sprache Anfang liegt im Seelennest vergraben, das schon bevor...

Mirabellenmond – in Zweigen hängt dein blasser Schatten, des nachts, wenn keiner mehr im Garten wohnt.

Ob chinesische Charaktere, ob Zephire laue Worte flüstern, kaligraphische Linien stürmen auf Feuerwolkenbrand daher. – Es ist nicht schwer, die Rätsel zu erkunden, die in ausgebrannten Stirnen verloren, leer…….. Ich habe...

Zu Beginn: der zart tastende Orgelton, dichtgewebtes Bild - dichtgetönter Klang, gleich einem gewebten Band aus Arachnes Hand. Musikgewordene Kettfäden, Webstuhl rauscht in klingenden Farben, silbrig ertönt der Kanonfaden,...

In Düsternis getrieben, treibt Quarzsand helles Spiel, am Wolkenrand verblieben streift Lichtklang kaltes Ziel. Der Taumel gaukelt ohne Worte zwischen Tag und Nacht, die Mondsichel, sie schaukelt, eine Fanfare metallisch lacht. Vom...

Salzige Lieder, voll Trauer, voll Wehmut, klagender Quell, der der Seele entspringt, schattige Iris, Farbenhauch, suchend nach Hoffnung, im Weltenlauf, auf Liebe gebaut, dem Regenbogen gleich umspannst du das irdische Reich und das Geisterland.

Wenn der Mond sich über blasse Zweige neigt, erscheint die Nacht in ihrem Sternenkleid. Du kommst zu mir – ich lausche deiner Stille, die sich in deinem Herzen regt und wenn der Morgen graut hat sich das Fieber sanft gelegt, das auf meinen...

Das Kupfer deiner Venusstirn grünt im Feuer deiner stummen Augen leicht trübt sich dein Blick als schauen ferne Sterne leicht verzückt wie fallende Nebel sich an Wiesensäumen zeigen wie Reigentanz auf leicht gekrümmten...

Es gibt eine gemeinsame Wahrheit, vergessen ist ihr Grund auf zeichendeutendem Mund. Sie ist nicht in den Worten zu suchen, entzieht sich stumm der Zeit. Es gibt eine gemeinsame Wahrheit – es ist der Name, denn er ward gerufen in...

Wenn ich mich strecke in diese ausgesparten Räume, die erst als Zwischenraum in mir, in dir, so zwischen uns entstehen, ein Nachtflug, der die Gedanken liebt, die einst gesehen, als Bild in einem Spiegel sind, und dieser Spiegel spiegelt...

Es waren vordem schon andere da die Nachtgereiften die sich duckten und beugten an der lastenden Stille vor den lichten Augen erstarrten sie niemandslastig und doch kannten sie eigene Lieder die sie niemals sangen denn zu kurz war der Atem der...

Komm zu mir mit deinen leisen Schwingen, nachts, nachts, wenn der Mond aus dunklen Wolken steigt und hülle deine Liebe zu später Stund, wie einen Traumesmantel, warm und weich um meine weiße Haut und wenn der rote Mund Liebesworte...

Der schwarze Saft stumpft Sinne ab – er klagt im Leib, lässt Seelen schrumpfen, bleigrau, so dumpf, dass er den Klang verschlingt, vergessen frohen Lieder. Die ganze Last der Erde schweigt in dir, die Wärme wird ein eiserstarrter...

Der Mond malt vergessene Zeichen zwischen Stern und Stern, auf das ekliptische Rund – und die Sterne schweigen.

Du bist ein zweites Mal gestorben, nicht am Kreuze, am Worte. - - Wie werden wir das Offenbare auferstehen lassen? Wie? Versiegelt ist die Kraft des Wortes, das auf deinen Lippen Heilung war: Menschensohn, so nanntest du dich. Die unerfüllte...

Ich gab ihm das Leben, ihr gabt ihm diesen stolzen Mut, ja, die Eitelkeit für´s Vaterland an fremde Grenzen weit - Ich gab ihm das Leben, ihr gabt ihm diesen hehren Lohn, ja, meinem Sohn - ich sah den Tod schon nah´n im fernen...

Schwarze Kirschen blühen in Seelenschächten ein Spiegel der mit Feuerspan die Dunkelheit gezündet leuchtet in Tiefen die auf Licht gegründet.

Schreite nicht bei vollem Mondeslicht den silbernen Pfad auf des Sees spiegelndem Angesicht – sei gewiss: er zerbricht beim ersten Schritt.

Land ohne Schatten, Karawanen ziehen durch die Sonne, kleine schwarze Flecken stäuben im Wüstenwind, erzählen von fernen Städten, die nicht bewohnbar sind, am Horizont war Leben vor langer Zeit, wie eine Quelle empfing den...

Habe an die Worte stets gedacht, die trunken ich dir von den Lippen las. Es war nicht Lüge, dieser Klang, der meine Sinne und mein Herz berührt. Sie hat nun aufgehört, die Zeit, die uns verband, zwei Liebende. Kein Hass und keine...

Ich häute meine Seele – nicht Hiobs Haut ist es, die Schmerz bereitet, von quälender Prüfung tief geplagt, als Unterpfand zwischen Gott und Teufel: was habe ich in diesem Spiel verloren? das göttliche Welt und...

Im Spiegelbild zeigt Mnemosyne den sanften Augenlidern entlockt den späten Schlaf der lichten Tagesstunde auf ihrer Wange liegt titanenschwer die runde Perlenfrucht bedacht durchbricht der wolkenlose Schleier Vergessenes als läge all...

Am Tag erscheint erhellt, was in der Nacht gewebt, aus ahnend Traumeswelt wird Wille, der belebt.

Du - Schweigender – Traumversunkener - hast deine Einsamkeit in die Seele deiner Bilder gemalt: Häfen, Berge, Seen, Ufer, Strände, Landschaften mit vergessenen Ruinen – hast den Schmerz der Einsamkeit gelitten. Ferne Welten...

Rote Kupferstrasse das Eisen glüht in deinen Venen der Venus wird die Liebe geraubt vertriebenes Leben in Rauch gehüllter Horizont weist in den Süden

von deiner Liebe, weil sie so allgegenwärtig, immer da - so selbstverständlich war. Nun betrachte ich dein graues Haar und schenke dir ein stilles Lächeln: die Frucht all dieser Jahr´.

„Du, Tochter Zion, freue dich! freue dich, fürchte dich nicht, siehe dein König kommt!“ Und Christus, der Messias dieser Welt ritt auf einer Eselin Füllen durch das Tor der Stadt, wie einst Prophet Sacharja in seinen Schriften...

Die Sanduhr – gefüllt voller kleiner Stunden die zum Bersten in der runden Hülle aus Glas rohe raue Takte durch den Trichter zwängt an dem das Schicksal hängt und jede Zeit bricht gleich dem Glas zur rechten Stunde

Die Zypresse, spitzer Dachshaarpinsel, malt Sonne und Mond, ins Wolkenlose, der Himmel sträubt sich gegen Dunkelheit, er rauscht und flüchtet in den Tag – Zypressenbaum, du Sägeblatt, schneidest in den Himmelsdom, Luna und Sol,...

Es schläft ein Licht in jeder Rose öffnet Blatt als Lichtgestalt der süße Duft er küsst den Tag, er gibt der Blüte Halt sich zur Sonne aufzurecken die schöne Gestalt nicht zu verstecken.

Die Leibeshülle, das Erdenhaus, fällt, sie wurde gequält von dieser Welt und Spott und Hohn, der Weltenthron dem Heiland nun entrissen?, der Vorhang des Tempels aufgerissen, die Sonne verfinstert am Himmel stand und der...

Was mag das für ein Stein nur sein?, der fest und hart, die schwere Last der Welt, in sich gefügt, aus Schicht und Schicht, die Erdenweisheit in sich verschlossen hält? Ist sie zu lesen? - auf Lapis (lazuli) Grund, azuren Blau, auf...

Im Himmel vergehen die Schicksale auf Erden entstehen sie und prägen den Sternen ihren zeitlichen Lauf - schaut man zu ihnen fallen sie aus endlosen Tiefen hinab und steigen wieder auf

Wenn die Natur gnadenlos und grausam ist, was ist dann das Menschenwerk?

Die schweigende Mehrheit hat viele Stimmen, der lärmende Einzelne, meist nichts zu sagen.

Es dunkelt der Tag schon früh, die Sonne hat ihren tiefsten Punkt erreicht, sie harrt der Dinge in ihrem Jahreslauf, der Kreis scheint fest geschlossen, doch strebt sie dann ihren Weg nach oben an, steigt stetig auf ihrer Sonnenbahn, ihr...

Ins Ungewisse drängt der Himmelsbogen, gespannt, als schirme er das Reich der Zeit. Hat sich je ein Stern auf mich bezogen, geborgter Glanz, von Ewigkeit zu Ewigkeit, bereit mir meinen Platz zu weisen: ich bin eine Mitte, stehe zwischen...