Alle 380 Texte von lesezeichen

eines tages schlief der mond unter palmen ein nicht mehr im kreis laufen / ohne richtungswechsel und das meer färbte sich gelb fische verliebten sich im mondenschein und die erde war so seltsam still

in den kartoffelfeldern knieend und in der kirche das leben so hart wie das brot in wortkarger luft hängen traditionen am fahnenmast und die angst vor dem tod gott wohnt hinter den bergen

dieses leise zittern auf den mundwinkeln in karton gepackt bastverschnürt und in öl gelegte worte eins nach dem anderen schichtweise zur konservierung ich sage dir alles was nicht gesagt sein kann liegt darin

auf den bergen sind die worte dünn geizend blüht das wilde zwischen steinen wir flechten blumenkränze und ein bisschen liebe zu spä;t schreist du das echo wiederholt das immer wieder

eine photographie noch mit ph geschrieben hinten mit datum und in liebe festgeklebt die erinnerung wie lang das gelockte haar und das leben zwei wochen und tausend ewigkeiten sind vergangen und ich und du

kraniche im flug und jeder für sich im gleichschritt ein schwarzer pfeil in den himmel gezeichnet kra-hen über punktmenschen da unten auf dem gehsteig die hin und her so unordentlich das ganze

fragst mich wo du stehst in meinem leben bist du gedicht und vers trägst wort und sprache über steine und feuerzeichen wärmen haut und stimme leg dich zu mir sag ich sei mir freund

nichts ist mehr da weggewischt die bushaltestelle und das warten ich sollte fahrpläne lesen statt gedichte sagst du ich werde dich vermissen sage ich zu mir selbst und ganz laut bis es weh tut

gezähmt habe ich sie die worte mit dopaminen gefüttert sie zum schweigen gebracht und sie geliebt geliebt wie kinder einige verstecken sich in gedichten tragen hüte und hübsche kleider die unbändigen sind längst ausgezogen

nein keine fahne brauche ich kein vaterland nur erde unter den füßen einen reisepass für amerika wenn die sehnsucht größer ist als der berg vor meinem haus und wenn du vorbeigehst dein "ciao bella"

ein hochfliegen so leicht nein leicht ist es nicht aus diesem raupenleben zu entkommen die träge der tage im gepunkteten gewand ich sage dir nichts weiß ich nichts vom fliegen und nichts vom fallen

verknotet die fäden zu einer geschichte hat mein leben das muster eines leoparden du bist saharawind in meinen gedichten sandfarben sind die tage ohne dich wie ich dich liebe kann ich dir nicht sagen

könnte ich dir aus liebe ein gedicht schreiben und dich und mich in einen vers pressen und sagen das wäre unser glück so gemeinsam auf einem blatt verewigt natürlich sagst du könntest du das

und abends hing in der luft der duft von mandarinen du saßst an der nähmaschine im ratterrhythmus nähte ich mir worte zusammen zu ganzen sätzen im blumenmuster deiner schürze verblühte die zeit meiner kindheit

südseitig meines herzens habe ich dir ein zimmer eingerichtet mit panorama auf meine seele rundherum ausgestattet mit feuerlöschern für den fall dass du hier einziehst und wie immer das ganze herz in brand steckst

an der haltestelle / deiner liebe / bin ich ausgestiegen / ich finde wege / ins unglück / auch ohne beschilderung / so spreche ich / gebrochenes schweigen / mir in den kopf / offene gedanken / gebündelt zu stroh / dass gold daraus werde /

die hände in den taschen schnee knirscht wenn ich gehe immer weiter bis an das ende der liebe wenn sie einen anfang hat schmelzen die tage auf der haut zittert sonne zwischen den zweigen

ich mag dich sagst du und das mögen bröselt auf dem tisch neben der tasse mit dem kaffee macchiato zwei briefchen zucker rühr ich mit dem löffel um süß sage ich

die schattengraue erinnerung nähe ich an solchen tagen zu einem frühlingskleid du schreibst mir deine stimme ins kalenderblatt streichst die faltenjahre aus den müden augen und ich zähle die herzschläge in der zeit deiner abwesenheit

unter den füßen wege die wir gehen wie weit wissen wir nicht im rhythmus sterben wir wie die fliegen liebe kommt und verschwindet hinter einer morschen tür manchmal sitze ich davor und warte

die stimme wurde totgeschlagen mit einem hammer gestern sagte sie noch liebe sie wusste nichts tot und toter trägt das schweigen eine maske und auf dem scherbenhaufen sitzt die fette katze sie hat alles aufgeschrieben

gab es eine flucht in ein land meiner sprache ein weg eine kuh und aussicht auf heimat gab es eine rückfahrkarte eine grenze grün weiß rot das haus ohne fenster den spott in der dorfkneipe

gebückt wie alte weiber gehen die worte scharenweise du fängst die zeit des windes ein mit einem fischernetz und hauchst lavendel auf die fensterscheiben nein ich werde nicht bedauern den schritt um schritt entlang

müde erde und verwelkte blicke der tod kommt ungelegen ich kaufe heidekraut und chrysanthemen du sagtest noch ich solle dir den kamm und ein paar bücher bringen und als ich ging bist du leise auch gegangen

manche tage haben keine geschichte an der uhr klebt der zeiger jahrzehntelang und immer immer bist du mir leben einzigartig und fremd ein kuss auf welker haut die nacht erbleicht im morgen und morgen sage ich

lass mich verloren zwischen den trümmern in einem gedicht als wir eine liebe hatten und supertramp im radio wie du gehst und immer noch bist herzgefaltet in meiner hand deine handy-nummer gespeichert für den fall

in kargen worten spricht das gedicht von den ähren im feld und alten frauen in werktagsgewändern von zerschundenen händen über den bergen wacht streng ein gott in tagen und nächten blicke aus schnee und windgebogenen gesten

keine entfernung reicht dich zu verlieren glück bist du mir denn deine sprache ist mit meiner / tiefer kann man sich nicht begegnen als in den augen / jahre radieren sich wir sind jung und zum trotz geblieben

wie es sich anfühlt herzverbogen in zeitlupentempo das alte glück war gestern eine andere zeit ein handschlag ist ein versprechen wie ein kuss geflüstert und umgeblättert tiefer kann man nicht fühlen das leben sitzt im nebenzimmer

zeitbestimmt fügen sich momente auf die wimpernschläge legt sich tau wir versprechen uns nichts während jahre vorbeiziehen aus den augen schält sich das herz zweigeteilt du wartest auf dem gehsteig eines anderen lebens auf ein zeichen

bevor ich gehe bette stille auf das kissen den mund auf deinem verschlüsselt hast du die worte meiner anwesenheit und die nächte zugeschüttet in denen wir tanzten aus der ferne betrachtet nichts weiter ein normales leben

paul ist grün klaus ist bordeau christine ist weiß mathilda ist violett seit jeher sehe ich farben in den namen meiner mitmenschen mutter lacht mich aus und ich streiche mir die bunten leute aus dem kopf

Jeden morgen kämme ich worte aus der sehnsucht die tiefen lege ich auf meine haut sie wärmen die leichten fliegen nach amerika ich wünsche mir ein wort in dem du mich nicht finden kannst

du flüchtiger sommertag ein donnerstag unter tausend schon gewesenen kämme ich die wolken am himmel flechte zöpfe aus sonnenstrahlen träume mohnwörter feuerrot auf meinen lippen seidenkleiderleicht fliegen sie wohin die...

nein nein nicht zufällig trafen wir uns ein versehen des schicksals ein programmierfehler vielleicht oder ein nicht reparabler stromausfall in der lebensplanung wir hätten uns lieben sollen ewiglich und einen tag in einer anderen zeit

nun kann ich sommerfarbe auf die lippen malen blutjunge worte legen sich auf meine haut und bald erwacht ein neuer atem von tausend leben rund ums haus es ist es bleibt ich wünschte mir bis morgen

so wie deine augen schnee ins innere sitzt dort immer noch diese alte webt erinnerungen in gedichten liebt es sich leicht das graue haar im wind abstand und anstand die jahre zurück lassen und eine fährte glück

zwei pfund schnee sagte ich weil er kühlt auf den fingern zerfließt zwei pfund schnee gegen die hitze im kopf zwei euro zwanzig weil sommer ist sagte sie schnee verkaufen wir wenn die stille seltsame geräusche macht

von den augen blicken träume weben in die du dich verfängst dir meinen mund und sprache unter die haut malen als beweis meiner existenz wie wir flüchten vor der angst es gäbe danach kein einziges leben mehr

in den tagen in denen du fort warst verwelkten die kamelien wir sprachen nicht über den weg nun schreibst du eine andere zeit unter meine haut legst mir fremdworte in die hand die ich nicht tragen kann

oder gehen den kopf an die wand schlagen den regen verfluchen die seite wechseln wenn ich dir begegne schweigen kannst du oder reden mit dem auge zucken das glück verschütten die seite wechseln wenn du mir begegnest

die stunden hängen gebündelt an der zeit es ist nacht und die schwärze versteckt die zeiger an der wand du legst mir deine stimme in die hände wie damals und die worte haben schon wieder kein gewicht

neulich schrieb mir jemand / auf der bettkante / wäre noch platz / und malte blumen / auf die seite / wo sonst / nur worte stehen / später / entschuldigte er sich / löschte die blumen / aus der mitteilung / oder warf sie / von der bettkante /

an diesen / barfüßigen tagen / zwischen montag und / dem horizont unserer sehnsucht / hast du mir das schweigen / auf die haut tätowiert / gast bin ich / in deinem leben / und du derjenige / der mir den schatten / von der liebe zog /

die stunden schleichen um den häuserblock in dämmerlichtem grau kriecht das letzte sehnen unter die decke mit den vokalen und den konsonanten die übrig blieben in den träumen bauen sie burgen die der morgen erbricht

in dieser nacht hängen die gedanken zum trocknen an der leine windstill die lippen sie schreiben worte unbestechlich und bedacht bis an den rand unter der stehlampe im matten licht und eine tasse grüntee zum trost

wie sie da liegen im zertretenen schweigen des herbstes bunt und welkgelebt möchte ich trostworte sagen dass es ein leben gibt nach dem herbst und nach dem winter dreihundertvierundsechzig blätter auf dem kalender wer es glaubt

das jahr endet dezember worte fallen und schnee manchmal ich sollte die herzkammer neu streichen dein bild an der wand bist immer noch neunzehn an kalten tagen beten wir und nachts sagst du gibt es nur die liebe

der winter ist gestorben und an den hängen kleben alte kältespuren ich kratze von der haut den letzten schnee wundgelebt sitzen wir da irren uns die zeit stirbt nicht nur die zeit stirbt nicht sage ich ganz leise

oft zählte ich deine lidschläge wenn wir uns gegenüber standen wir zerredeten das alltägliche planten unmögliches schwiegen ohne uns weh zu tun lachten laut zu laut manchmal doch immer liebte ich dich die jahre hindurch in aller stille