Alle 488 Texte von Peer

Weil er weiß, dass sie nichts weiß, weiß er sie vor Weiß zu warnen. Denn der Eisbär naseweis weiß sich weiß vor Weiß zu tarnen.

Was war, das ist nicht mehr, was ist, wird morgen nicht mehr sein. Doch was du willst, das von dir bleibt, dem brenn' den Zeitschmerz ein.

Wenn ich mal nichts zu schreiben weiß, weiß ich halt nichts zu schreiben. Und laß es Schwarz auf Weiß und mit viel Worten um Nichts bleiben.

Bei kV grassiert hin und wieder das Klapphorn- und Limerickfieber. Man liest was im Nu, und fängt es dazu. Doch schnell, wie es kam, geht's vorüber.

Lässt man die Kirche nicht im Dorf, herrscht, wo sie stand, ein freier Raum. Doch was man auch darüber baut, es füllt die innre Leere kaum.

Man labt sich, lebt, Man liebt und lobt, Und hat sich darin Ausgetobt. Und weil\'s im Grund Damit getan, Fing man nicht noch Das Luben an.

Oft bleibt mir nur dein Trost, wennschon Das Wort sich längst an Mauern bricht, Führt deine Leiter Ton für Ton Mich aus der Finsternis ans Licht.

die, vom messerscharfen Verstand durchpflügt, einzig die vergänglichen Früchte menschlicher Gewißheiten hervorbringt. Wie will sie mit ihrem tauben Samen auf den weiten Feldern der Ewigkeit überdauern?

Ein Knabe grub im Park ein Loch, / das drauf ein zweiter wieder schloss. / Das rügte man von einer Bank. / Worauf es hieß: "Der pflanzt, ist krank!" /

Zwei Knaben litten an der Ruhr / und fuhren an den Rhein zur Kur. / Doch sind auch dort sie nicht genesen, / war auch der Fall immens gewesen. /

Ich folgte Wegen, die wir einst gegangen, und fand im Sande unser beider Spur. Doch wo von Nacht und Kummer ich umfangen, war eine, tiefer eingetreten, nur.

Sieben Bögen bilden eine Brücke, und nicht selten suchst du sie vergebens. Doch fand das Gestirn nur eine Lücke, brach in Tränen sich das Licht des Lebens.

Ich denke mich, und darum bin ich, sprach einst ein Philosophenlicht. Drum denkt ein jeder an sich selber, denn tät er’s nicht, so blieb er nicht.

Wenn Augenblicke sich in anderen verlieren und wissend im Verstehen ineinander schweigen, kann es geschehn, dass im Begegnen zweier Blicke, tiefste Begehren sich an Oberflächen zeigen.

Er stähle gern dem anderen die Schau, doch graugefiedert macht er keinen Staat. Sie liebt Adonis, einen eitlen Pfau, der flicht ihr Träumen auf ein buntes Rad.

Fügt sich im Haupt zum Nichts ein Nichts, herrscht Nichts anstelle eines Dichts. Doch dass dem Nichts dies Werk entschlich zeigt: auch das Nichts verdichtet sich.

Sie denkt im Grund gering von sich, kreist stets um eine innre Leere. Und wünscht sich einzig nur dass der, dem sie an Wert verleiht, sie ehre.

Erst war sie seine Nummer Eins, doch dann ward er zur großen Nummer. Zieht bei ihr eine Nummer ab, heißt sie ’ne Null, und macht ihr Kummer.

Die Tage der Erinnerung wogen Steinen, vom steten Strom gerundet und gekühlt. Doch als du kamst, ein Haus daraus zu bauen, da hatten sie die Wellen fortgespült.

Im schwäbischen Städtchen Maulbronn, liegt talwärts ein Kloster am Bronn. Dort soffen schon Esel, Genies und auch Schnösel. Denn Schwaben hat viele davon.

Sie wollen alle nur dein Bestes. Und haben sie's, so sieh dich vor. Denn kannst du ihnen nichts mehr geben, woll'n sie nicht mehr dein Bestes, Tor.

Alle weiteren Wege, Wanderer, ergeben sich aus dem ersten Schritt, den du tust. All dein Glück und Missgeschick aus dem Stern, den du dir erwählst.

Wie schnell ist sie entzündet, Doch kaum entzündet, schwindet Sie glühend unter Rauch. Man schwelgt in vollen Zügen, Und drückt dann was verblieben, Bevor es wehtut, aus.

Das Glück ist eine Seifenblase, mal schwebt es hier hin und mal dort. Gerade wo der Wind es hintreibt. Und will man’s halten, ist es fort.

Es sprach der Maat zum Offizier: \"Das U-Boot liegt nicht mehr am Pier. Ich sah’s untergehen.\" \"Wann ist das geschehen?\" \"Am Tage der offenen Tür.\"

Ein Warten, wie auf Todesstrafen, in enger Zelle und daneben, noch Essen fassen, pinkeln, schlafen, und täglich Hofgang in Gedanken, das war für manche schon das Leben.

Schwer fuhr der Sturm durch deine Seele, Und Well' um Welle brach sich Bahn. Längst ruht ihr Spiegel wieder stille, Doch tief am Grunde fault der Kahn.

Im Pub Lizzy T. kann fürs Zechen der Ire per Limerickspruch blechen. Trotz Pub-lici-ty hört man bei Whisky sie frei von der Leber weg sprechen.

Der Aal aalt sich im klaren Wasser. Der Uhu uhut auf dem Dach. Und durch den Wald tigert der Tiger. Doch menschelst du, giltst du als schwach.

Heute morgen hat er vor meinem Fenster einen gezwitschert, mich beim Blick hinaus mit rotem Kopf begrüßt, irgendwann die Gardinen vorgezogen und sich hinterm Schuppen schlafen gelegt.

"Ach, hätt' ich doch ..." "Ach, könnt' ich nur ..." "Ach, wär ich ..." Spricht er. "Leider ..." Ja, hätt' er einst, dann könnt' er jetzt, und wäre aus dem Schneider.

Dies ist ein Lautgedicht, und dennoch hört man's nicht. Stille schalle Pillepalle Knall auf Falle Lalleschwalle. Isi Lauti enno höri Ela uge icho ömi Illa alli slus.

Ein Klauber von Worten aus Staufen, beschloss einst nach Lauffen zu laufen. Wollt hierauf nach Füssen, doch da zuvor wissen: Kann man denn nach Füssen auch füßen?

Er wußte nicht, wie ihm geschah, / als er das erste Mal sie sah. / Nun, da er weiß, wie ihm geschehen, / wünscht er, man hätt' sich nie gesehen. /

Dein Leben war ein stetes Geben. / Doch nun rief dich dein Gott zu sich. / Und du darfst ernten, was du sätest. / Das lindert unsern Schmerz um dich. /

Luther Ich sprach aus Not ein wahres Wort und erntete nur Hass und Mord. Ich sprach das Wort zu mir allein - und trug den Sturm ins Herz hinein.

Der Weg, den du vorausliefst, stieg bergan, doch Wunsch und Hoffnung ließen mich dir folgen. Nun, da nach Grünem Steiniges begann, entschwandest du mir langsam in die Wolken.

Im Wasser bist du Göttern zugeflossen. Und Wasser hat dein starker Arm zerteilt. Vom Felsen hat dein Zweifel sich ergossen, doch dreifach ist dein Strom zum Meer enteilt.

Ein Wind zerstob dein heiliges Erbringen, doch andres Rauch sahst säulengleich du steigen. Und gelber Qualm umgiftete dein Sinnen, und ließ dein Herz zum Geist des Zweifels neigen.

Im Trinken trieb mein Bild in seinem Spiegel, als wollt’ er meiner Seele Heimat sein. Doch plötzlich rauschte über mir ein Flügel, und eine Wolke trübte seinen Schein.

Meine Träume schlage ich in den Wind. Der hängt sie an Traummühlenflügel. Wo sie unablässig kreisen, während tief unten, im Innern, ein Stein meine Hoffnung zu Mehl mahlt.

In ihrem Netz verfängt dein Blick, und jäh umgarnt wie Fliegenbeute spart sie dich für ein andres Heute, an dem sie dein entseeltes Glück verspeist wie ein Trophäenstück.

Im Pulverdampf entschwebt das Stück hinauf zu kühnem Sternenflug. Platzt krachend in das stille Glück und spiegelt im Promilleblick den Funkenschwarm aus Schein und Trug.

Ihre Blicke treffen sich an der Ampel. Tasten einander ab. Nehmen sich an der Hand. Schlendern beschwingt, und umarmen sich. Träumen sich die Welt vom Rot zum Grün.

Oft kaufe ich mir dies und das, und frage mich hernach: Für was? Es dämpft nur kurz den Schmerz der Zeit, im Warten auf die Ewigkeit.

Um die Meinung anderer hat er sich ein Leben lang nicht geschert, und seine Phrasen tragen mittlerweile einen langen Bart. Doch findet sich keiner, der ihn einmal zurechtstutzt.

Im Traum lief ich die Küsten ab, Ein Boot zu meiner Flucht zu finden. Nun, da ich’s fand, verhüllt Gewölk Die Sterne, die den Weg mir künden.

Ich hauchte Worte gegen Winde, nur eines wollte nicht verwehen. Schlang Tauen gleich sich über Gründe, fand Halt, und schrieb, als wär's in Rinde: Lass immer eine Brücke entstehen!

Ich stoße dich nur von der Kante, von der du vor dir selber fällst. Dann liegt’s an dir, ob du die Flügel spannst oder tief am Grund zerschellst.

Wo ihr nichts sagt, wird nicht gefragt. Wo ihr nicht klagt, da wird vertagt. Und schwieget ihr, weil sie euch töten, so müssten einst die Steine reden.