Alle 121 Texte von unangepasste

Wie vor den Blüten, wenn das Gras noch ohne Farbtupfer gebogen unter dem Apfelbaum steht und wartet, sitzen wir jeder für sich und sehnen uns nach warmen Tassen zu zweit oder dritt. Die Tage sind hungrig geworden und mager, so viel Leben, das...

Ich weiß nicht, wann die Farbe von der Sehnsucht blätterte, die ich auf meinem Fluss zu weiten Wassern sandte. Rostig und kalt ist sie gestrandet. Vergessen habe ich den Wind, der aus mir blies und Sanddornfrüchte sommers auf den...

Wieder starre ich Feuer in dein fehlendes Gesicht, umtanz deine Augen mit züngelndem Blick. Nur die Möbel starren zurück, sprachlos und kalt. Der Funke erlischt, und ich wollte doch deine Glut entfachen.

Ich zerschneide die Nächte in mir, schwarze Sätze, die zittern; der Klang von Papier. Ich lese den Herbst aus den Venen, aus Muskeln und Herz, und ich falle ins Wort: verstrickt in ein Lied, immer wirr, immer wir.

Heute Nacht war ich tagelang wach, lehnte mich an die Wüstenhaut meiner Träume. In Gedächtnislücken kroch ich mit dem Rücken zuerst, zückte die letzten Tagesreste und warf sie zurück. Hier streckt sich ein Ort bis auf die Spitze meiner...

Als Jugendliche hatte ich das Gefühl, den einen, für mich richtigen Beruf finden zu müssen. Dass ich daran nur scheitern konnte, war mir damals nicht bewusst. Ich belächelte meine Großmutter, als sie mir sagte, eine Arbeit müsse keinen...

Die Adern im Gestein sind fest verschlossen. Verloren decken Flocken letzte Beeren zu. Noch einmal grabe ich verdrossen die Wehmut aus dem Schnee, und dann herrscht Ruh. Verloren decken Flocken letzte Beeren zu. Das Winterlicht saugt Farbe aus...

An manchen Tagen ist alles zu unklar, zu weit weg. Die Sonne berührt mich nur durch Ritzen in einer Bretterwand. Der Himmel schwebt weit oben. Sommerwolken rasen in die Unendlichkeit. Die Schlange am Bäcker erscheint zu wirr, zu...

sind Gedichte am Leben, für die ich nichts kann. Unschuldig liegen sie zwischen Buchdeckeln und warten auf den Sonntag. Später fallen ihre Worte und zersplittern, dahingeworfen in die Mitte des Weges an mir vorbei. Reges Treiben verstärkt den...

Durchscheinend das Glück an Tagen aus Glas fliegen Vögel dagegen taumelt die Welt in der Scheibe Am Boden Federn Mein Kopf ein offenes Gelände Manchmal grasen Rehe in den Tälern manchmal liegt nur Schnee

ist gereinigt. Kein Holz mehr neben blanken Wänden. Wenn der Herbst kommt, wirst du ihn entzünden zwischen reifen Pflaumen und Versprechen, bevor der Wind alles fortträgt, auch dich –

1.  Mein Danebenjob I: Erste Erfahrungen als Putz- und Küchenhilfe | 294 , 3 mit 2 
2. Wie wir werden, wer wir sind, oder: Zwischen Nebenjob und Danebenjob | 627 , 5 mit 5  1  
3.  Mein Danebenjob III: Wie unangepasste versucht, zur Sekretärin zu werden | 347 , 5
4.  Mein Danebenjob IV: Ein Haar im Waschbecken und ein Sohn in Afghanistan | 360 , 5 mit 5  1  
5. Wie wir werden, wer wir sind, oder: Zwischen Nebenjob und Danebenjob | 78 , 3 mit 2 

Wir schweigen fließend in allen Sprachen unserer Unruhe, schütteln das Licht von unseren Schultern, sein Gewicht zu schwer für einen Tag. In der Meerenge gehen wir spazieren, werfen Fragen zu den Fischen. Zwischen Gischt lösen sie sich auf....

Noch können wir das Wort wegschweigen mit den Lippen verbergen uns im Atem der Wiese nach Süden fühlen im Schatten von Kampfflugzeugen das Heu einfahren für den Winter wenn Gedanken das Licht löschen beieinander liegen auf dem weich...

in meine Hände. Bis zuletzt werfen wir eineiige Schatten übers Gras, sprechen wir von Zeiten ohne Grenzen und Falten zwischen den Tagen. Die Nacht fällt nur leise aus den Fichten, und Wind übt dort hinten am Saumpfad, trägt schwer an dem Tod...

Die Tücher, in denen wir unsere Wolken bargen, hängen noch klamm im Wind. Wir versprachen uns Schafe am Deich und keine Gewitter, und die Segel flatterten weiß. Nur die Sonne konnten wir nicht greifen. Unfassbar rollte sie unter dem Boot hinweg.

Die Seele von Personalleitern hat enge Wände, die Haut verputzt mit Kohleschlacke. Jeden Tag schicken sie kleine Männchen die Treppe hinab und lassen die fasrigen gurrenden Worte sammeln, die surrenden Turteltauben fangen. Sie setzen blasse...

Ob ich einsam bin, fragst du, als ich am geöffneten Fenster den Regen betrachte. Im Fallen liegt eine Ruhe, eine Selbstverständlichkeit, der ich mich nicht entziehen kann. In der Scheibe verschmelze ich mit einer Tanne, zwei Formen, ineinander...

Nicht nur in weltlichen Dingen waren meine Eltern streng. Sie hatten auch einen tief verwurzelten Glauben, der früh in ihnen verankert und von Generation zu Generation vererbt wurde. Für meine Vorfahren war es selbstverständlich, dass es ein...

Mit den Jahren ist das Holz spröder geworden, die Schaukel leer. Im Gras sitzt die Kindheit und trägt Asche im Haar. Manchmal rinne ich mir aus den Schläfen in ihre offene Hand.

Und immer geht mit dir ein warmer Hauch, der sich um alle Dinge schmiegt und fast vergessen lässt, dass unser Dasein Rauch verströmt und flammt, mal stiller, mal in Hast. Nun spür ich wieder, wie mein Wachs verbrennt, und jedes Flackern fragt...

Malt sich die Kälte schön in ihrem Netz aus Blumen an den Fenstern? Wir stehen auf der alten Haut der Erde, und Fragezeichen wachsen büschelartig unter unsren Füßen. Manchmal reckt ein einzelnes sich hoch zur Sonne....

an Birkenzweigen. Auf der Kante des Sommers läufst du barfuß, wirft sich ein Lachen in deine Stimme. Worte hallen vor einem Streifen Blau, die sich erntereif in deinen Händen biegen. Manchmal greife ich nach einem, bevor der Herbst sie durch...

Je älter ich werde, desto reißender stürzt die Zeit das Flussbett hinab. Früher, als ich ein kleines Mädchen war, bewegte sie sich in feinen Wellen, und an manchen Stellen blickte ich bis zum Grund. Heute sehe ich nur...

Den Wolken ist mein Kuckucksheim zu schwer. Immer tiefer sinkt es in die Täler. Mit der Sichel mäht der Mond die Gräser am Gemäuer, und der Wind trägt sie als Sommerträume in den Dunst. Als dann die Dunkelheit das...

Die Vögel in meinem Kopf werden nach Süden ziehen. In Keilform versammelt fliegen sie Kreise über uns. An deinen Armen trägst du den Staub der Straßen. Von hier führt kein Weg in mich hinein, versperren Rotbuchen die Kreuzung. Fremder wird...

Sie zwängten mein Leben in sechsundzwanzig Buchstaben. In den Leerzeichen klangen die Töne lauter und widersprachen dem Gesang der Lerchen. Ich pflückte weiße Worte von den Lippen und legte sie in Zwischenräume. Ohne Schatten hallten sie...

Die Ackerfurchen, zu Fäusten geballt, liegen brach im Sturm, und Stare finden keine Körner mehr. Unter meinen Füßen schreit die Erde.

An der Ohnmachtsgrenze wippt ein Abendgebet im Wind. Zu jeder vollen Stunde leere ich dort Kopf und Hand. Am Krisengipfel steht kein Kreuz, war nie ein Wanderer mit weitem Blick. Ich male meine Worte schön auf Eis. Mit den Fingerkuppen streiche...

Unsere Sehnsucht spannten wir auf eine Laute. Wenn uns das Leben wild berührt, schwingt sie in roten Melodien. Mit dem Ruf der Vögel ziehn die Klänge über Meere. Dort sind wir Lieder mit den Wellen und den Möwen, und...

Für U. M. Du sagst im Weiß sind alle Farben zu Hause während mein blaues Gedicht durch die Nacht hallt Es kennt keinen Schnee nur das Meer und das Licht am Abend bleibt es heimatlos im Schatten der Bäume für immer gefangen zwischen Himmel...

Mit einem Glas Wasser spülte Herr Altentaler den Unmut hinunter, nahm die Jacke vom Haken und machte sich auf den Weg. Er wusste, dass er einen Fehler begangen hatte. Alles war rechtmäßig, die Abmahnung, die er gestern im Briefkasten gefunden...

Ich bin von meiner Sehnsucht fort gegangen. In meinem Luftschloss ließ ich sie zurück. Sie steigt auf schmalen Stufen Richtung Glück. Ihr Angesicht ist dunkelrot verhangen. Im Dachstuhl haben Würmer alte Streben befallen. Bohlen zittern vom...

Aufschreien wollte ich all die Jahre, wenn ich hörte, wie ihre Pinsel sachte über die Tapete glitten, wie sie Tupfer für Tupfer von mir malten und für das nächste Stück Ewigkeit eine Fremde erschufen, vor der ich...

Manchmal fliegt dein Traum ans Vogelhaus und sammelt Körner aus dem Schnee. Doch du bewegst dich einen Deut zu schnell. Erschrocken hebt er seine Flügel.

Schürfwunden bilden sich auf unseren Träumen. Im Schatten der Worte haben wir keine Gesichter, tragen wir den Schal enger um den Hals. Unsere Zukunft steht in den Seesternen, und das Meer spricht nur noch leise vom Verschwinden und allem, was...

An meinen Füßen der Schatten eines Steins. ich zücke die Gedanken und ziele ins Herz der Müdigkeit, bis der steile Aufstieg meiner Fragen mich ans Geländer treibt. Ich bin das Alte, Zitternde mit grauem Haar. Mein Jahr hängt über meinem...

Endlich reibt sich der Verstand den letzten Schlafsand aus den Augen. Widerspenstige Gefühle fallen zu Boden. Und doch, im Muster gleicher Fliesen bleiben sie liegen. Eingekachelt denke ich in ihren Rastern.

Vor lauter Bäumen sehen wir uns nicht mehr, flackern zwischen Lebensentwürfen. Mit den Augen tasten wir Fanggebiete ab, in denen Lieder auf Grund laufen. Kinder spielen mit Ankern und wühlen im Sand, wickeln Zukunft um die Finger. Wir kauen am...

So sehr ich es auch schätze, wenn andere für mich putzen – sobald sie anfangen, einem Aufräumwahn zu verfallen, ändert sich meine Einstellung grundlegend. Meist ist ihr Bedürfnis nach Ordnung von einer speziellen Vorstellung geprägt. Wenn...

Aus meinem stillen Wasser angelte er Gefühle. Am Haken zuckten sie in ihren letzten Zügen.

Deine Haut / noch immer Landkarte / aus alten Tagen. / Ich nehme den Weg / am Fluss und gehe mit den Fischen. / Ein Kind sitzt im Gras / und flicht Körbe aus Schilf. / Darin trägt es Stunden / nach Haus, / wenn sie blühen. /

hinauf auf Dächer, bauten Wortleitern, und doch war unsere Heimat das Gras unter den Füßen und die Hecke, die das Spiel umschloss. Im Buchsbaum: eine Amsel, die den Sommer in der Kehle trug.

auf den Schultern, und die Zeit band sich Blüten ins Haar. Doch im Fluss hatte sich eine Bank gebildet. Als der Herbst kam, saß meine Sehnsucht auf Sand. Das Wasser alterte, und der Wind sprach ins Blaue. Ich legte Blätter zwischen Worte....

Unter meinen Füßen kleben Buchstaben. Während ich gehe, fallen sie ab und hinterlassen Spuren, die mich schreiben. Manchmal pickt die Zeit daraus, breitet gestärkt ihre Schwingen und fliegt davon. Wenn es regnet, schwimmen Buchstabenreste in...

Ich habe ein Talent dafür, Dinge zur Explosion zu bringen. Das mag vielleicht merkwürdig klingen, aber in der Tat war bei mir diese Fähigkeit schon früh ausgereift. Leider hat sie einen Haken: Ich kann sie nicht bewusst einsetzen. Wäre es...

Früher hatte ich oft das Gefühl, dass ich äußerlich schneller älter werde als innerlich. Wenn ich die Jahre nannte, die seit meiner Geburt vergangen waren, erschrak ich manchmal selbst. Heute geht es mir anders. Ich empfinde die Zahl nicht...

Am Morgen löscht der Regen die Grenzen in unseren Köpfen. Mein Haar ist verwaist. Wir sitzen auf Stühlen und nehmen uns Wind aus den Segeln. Noch immer treibt Erinnerung auf meinem Sprachfluss inmitten frischer Gischt. Unsere Worte streicheln...

Der Garten reichte über Kontinente. Zwischen den Ländern eine Schaukel, die uns in Luftschlösser trug. Unter Himmeln dehnte sich der Tag. Heute baumelt ein Seil am Birnbaum. Vielleicht hielt es einst die Sommer der Kindheit.

Teile ich die Zeit, bis Wind mir Stunden von den Lippen weht, und Kiesel rollen mit den Tagen. Noch brennt Feuer auf den Jahren, folgst du Aschezeichen, die uns leiten. In deinem Hut trägst du das Meer.